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Wiener (26) im Jemen von Stamm entführt

Heute Redaktion
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Bild: YAHYA ARHAB (EPA)

Ein Österreicher und ein finnisches Pärchen, die in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt wurden, werden von Stammesangehörigen festgehalten. Diese würden nun Lösegeld fordern. Jemenitische Zeitungen sprechen von bis zu 7 Millionen Euro, die man für die Freilassung der Geiseln will.

Ein Österreicher und ein finnisches Pärchen, die in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa entführt wurden, werden von Stammesangehörigen festgehalten. Diese würden nun Lösegeld fordern. Jemenitische Zeitungen sprechen von bis zu 7 Millionen Dollar, die man für die Freilassung der Geiseln will.

Die Entführten sollen demnach in dem Ort Khawlan rund 20 Kilometer westlich von Sanaa festgehalten werden. Der 26-jährige Österreicher und seine finnischen Begleiter waren am Freitag in einem Geschäft in der Altstadt von Sanaa von Bewaffneten überfallen und fortgebracht worden. Entführungen dieser Art geschehen immer wieder im Jemen.

Über die Hintergründe zu und zweier Finnen vom Freitagnachmittag im Jemen hatte es lange keine genauen Informationen gegeben. Das Außenamt in Wien stehe jedenfalls weiter in laufendem Kontakt mit den Behörden in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sowie dem jemenitischen Botschafter in Wien. Zu den nun aufgetauchten Lösegeld-Spekulationen wolle man sich im Außenamt noch nicht äußern, da es derzeit "zahlreiche Infos aus unterschiedlichen Quellen" gebe.

Ursprünglich hatte es Spekulationen gegeben, nach denen das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter der Entführung stehen könnte. Demnach habe das Terrornetzwerk vor zehn Tagen gedroht, Ausländer zu entführen, um die Freilassung von inhaftierten Mitgliedern zu erwirken.

Österreichischer Botschafter involviert

Um die österreichischen Bemühungen um eine Freilassung der Geisel zu unterstützen, sei auch der österreichische Botschafter in Sanaa, Gregor Kössler, involviert, teilte das Außenministerium mit. Weiters bestehe intensiver Kontakt mit den finnischen Behörden sowie den Behörden weiterer befreundeter europäischer Staaten, hieß es weiter.

Finnland hat zu Ermittlungen über die Entführung zweier seiner Staatsbürger einen Sondergesandten in den Jemen geschickt. Finnland verfügt im Gegensatz zu Österreich über keine eigene Botschaft im Jemen. Nähere Angaben zu den Aufgaben des finnischen Diplomaten machte das Ministerium nicht. "Erfahrungsgemäß erschwert jegliche Öffentlichkeit die Lösung derartiger Fälle und kann im schlimmsten Fall das Leben der Entführten aufs Spiel setzen", sagte ein Sprecher laut der finnischen Nachrichtenagentur STT.

Seit längerem Reisewarnung im Jemen  

Für den Jemen gilt aufgrund der "unvorhersehbaren Sicherheitslage" von österreichsicher Seite schon seit längerem eine Reisewarnung. Zudem wird allen im Land befindlichen Österreichern "dringend empfohlen", aus dem Land zu reisen. Derzeit befindet sich laut Außenministerium "eine Handvoll" Österreicher im Jemen.

Wie das ORF-Fernsehen am Samstagabend berichtete, wisse die jemenitische Polizei von wem jenes Auto gestohlen worden sei, mit dem der Sprachschüler gemeinsam mit einem finnischen Paar in der Hauptstadt Sanaa verschleppt worden war. Demnach seien der die drei Entführungsopfer in einem Elektronik-Geschäft bedroht und zum Mitkommen gezwungen worden.

Für Sprachkurs in das Land gereist

Laut einem Bericht des finnischen Privatsenders MTV3 war einer der beiden entführten Finnen ebenso wie sein österreichischer Schicksalsgenosse zu einem Sprachkurs in den Jemen gereist. Der Sender beruft sich auf Informationen des Spracheninstituts Cales (Center of Arabic Language and Eastern Studies) in Sanaa.

Die dritte gekidnappte Person, eine Finnin, soll nur einen Tag vor der Entführung zu ihrem rund 30-jährigem Ehemann zu Besuch in die jemenitische Hauptstadt angereist sein. Die Tageszeitung "Helsingin Sanomat" zitierte diesbezüglich die britisch-irische "The Times"-Reporterin Iona Craig. Diese gab an, sie habe mit dem befreundeten Paar am Donnerstag abendgegessen.

Entführungsort mitten im Patrouille-Gebiet

Craig schrieb in einem an "Helsingin Sanomat" gerichteten E-Mail weiter, der kolportierte Ort der Entführung liege nur rund 100 Meter von der Polizeizentrale der jemenitischen Hauptstadt entfernt; außerdem befänden sich zahlreiche Regierungsgebäude in der Nähe. Die Gegend werde deshalb ständig von Soldaten patrouilliert, so die Reporterin.