Wien

Wiener Ärztekammer fordert Prämie für Gesundheitsberufe

In vier Bundesländern wurden bereits Coronaprämien ausbezahlt, doch Wien hänge nach, kritisiert die Wiener Ärztekammer. Sie fordert rasches Handeln.

Louis Kraft
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    Die Coronakrise verlangte vor allem dem Gesundheitspersonal alles ab. Manche Bundesländer wie etwa Oberösterreich bedankten sich mit einer 500 Euro-Prämie. Doch die Stadt Wien sei bisher säumig, kritisiert die Wiener Ärztekammer.
    Die Coronakrise verlangte vor allem dem Gesundheitspersonal alles ab. Manche Bundesländer wie etwa Oberösterreich bedankten sich mit einer 500 Euro-Prämie. Doch die Stadt Wien sei bisher säumig, kritisiert die Wiener Ärztekammer.
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    "In Bundesländern wie Ober- und Niederösterreich, Salzburg und Tirol wurden in den letzten Wochen bereits Coronaprämien an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Gesundheitsberufen ausgezahlt. Auch andere Bundesländer planen derartige Schritte. Wie kann es sein, dass die Bundeshauptstadt, die so erfolgreich im Kampf gegen Corona ist, ihre Heldinnen und Helden im Gesundheitsbereich nicht dafür angemessen entlohnen möchte?", fragt sich Wolfgang Weismüller, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien nun in einer Aussendung.

    Das Land Oberösterreich fixierte eine Corona-Prämie für 35.000 Mitarbeiter in den Gesundheits- und Pflegeberufen. Für sie gibt es eine 500 Euro steuerfreie Prämie für Vollzeitkräfte, Teilzeitkräfte erhalten diese anteilsmäßig ausbezahlt.

    Als "skurril" bezeichnet Weismüller die Tatsache, dass die Stadt Wien derzeit versuche, die notwendigen Beschlüsse auf die lange Bank zu schieben. "Es ist absolut widersprüchlich, wenn man ständig davon spricht, ein Musterbeispiel in der Coronakrise gesetzt zu haben und dann die dafür verantwortlichen Gesundheitsberufe nicht belohnt", so Weismüller.

    "Wien mit meisten Spitalsaufenthalten, nicht bezahlen von Prämien umso unverständlicher"

    Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger sowie die Angehörigen vieler anderer Gesundheitsberufe hätten alles gegeben, um die Krise "bestens" zu meistern. "Wien wies die meisten Hospitalisierungen auf und musste tendenziell die meisten schweren Verlaufsformen betreuen. Umso unverständlicher ist es nun, wenn in anderen Bundesländern Prämien ausbezahlt werden, in Wien aber nicht", betont Weismüller. Er erinnert daran, dass nur durch den enormen Einsatz und unzählige Überstunden aller aufgrund knapper Personalbesetzungen das System und die Versorgungssicherheit in der Bundeshauptstadt aufrechterhalten werden konnten.

    Geringe Fallzahl in Wien als Leistung von Ärztekammer und Ärztefunkdienst

    Dass auf die Einwohnerzahl von knapp zwei Millionen Einwohnern in Wien insgesamt aber wenig Fälle gezählt wurden, sei mit ein Verdienst des Home Samplings und der Triage vor den Krankenhäusern, die von der Ärztekammer beziehungsweise dem Ärztefunkdienst organisiert wurden. "Auch diese vorbildlichen Leistungen müssen gewürdigt und belohnt werden", fordert Weismüller.

    Eine Coronaprämie für alle, die in Wien während der Pandemie klinisch tätig waren und es noch immer seien, wäre die Prämie ein wichtiges Signal der Wertschätzung. Vor allem, wenn das Klatschen schon längst verstummt sei, so Weismüller.