Wien

So wird Wiens neue Mega-Eventarena ausschauen

Der Architekturwettbewerb für die neue Konzertarena Neu Marx ist entschieden: Ein Wiener Büro überzeugte mit Baukunst und Nachhaltigkeit.

Louis Kraft
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    Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ, li.) und Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer präsentieren das Siegerprojekt für Wiens neue Mega-Arena.
    Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ, li.) und Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer präsentieren das Siegerprojekt für Wiens neue Mega-Arena.
    Eva Kelety

    2024 soll ein neues Musik- und Kuturzeitalter in Wien einläuten. Die neue Wien Holding-Arena in Neu Marx (Landstraße) soll in puncto Konzerte, Shows, Entertainment und Sport neue Standards setzen und Wien unter den Top-5-Locations in Europa spielen. Im Jänner startete ein EU-weit offener, anonymer, zweistufiger Realisierungswettbewerb zum Bau der neuen multifunktionalen Arena, die Platz für 20.000 Menschen bieten wird. Nun steht das Ergebnis fest: Den Projektsieg holte sich ein Wiener Architektenteam, wie Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) gemeinsam mit Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer heute, Dienstag, bekannt gab.

    Aus den 48 eingereichten Projekten aus fünf Ländern (Österreich, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Schweiz) hat die elf-köpfige Fachjury (elf stimmberechtigte Mitglieder und elf Ersatzmitglieder) den Entwurf der Wiener Teilnehmergemeinschaft Architekt Christian Kronaus, Architekt Peter Mitterer und Architekt Reinhardt Gallister zum Siegerprojekt gekürt. Bewertet wurden neben der städtebaulichen Qualität die Funktionalität, die baukünstlerische Lösung, die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sowie die Wirtschaftlichkeit in der Errichtung, im Betrieb und in der Erhaltung.

    "Es freut mich ganz besonders, dass es einem Wiener Architektenteam gelungen ist, den Planungswettbewerb für die neue Wien Holding-Arena für sich zu entscheiden. Es zeigt einmal mehr, welches großartige Potenzial wir am Wirtschaftsstandort Wien auch in der Architekturbranche haben. Mit dem Vorliegen des Siegerprojektes haben wir wieder einen wichtigen Schritt zur Realisierung der neuen multifunktionalen Arena gesetzt", so Hanke.

    "Technisch, ökologisch und wirtschaftlich optimaler Entwurf"

    Die Vorgabe der Wien Holding sei es gewesen, den besten Entwurf für eine technisch und ökologisch auf dem neuesten Stand ausgeführte Multifunktions-Arena zu finden. Dies sei mit dieser Juryentscheidung ohne Zweifel gelungen. "Das Siegerteam hat einen rundum gelungenen Entwurf für den Arena-Komplex vorgelegt und die hohen Vorgaben des Wettbewerbs in allen Bereichen bestmöglich erfüllt. Es wurde ein Projekt erarbeitet, das sowohl gestalterisch als auch wirtschaftlich sowie im Betrieb und der Erhaltung den Anforderungen an eine moderne, multifunktionale Eventarena vollauf entspricht", freut sich Gollowitzer.

    Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Architekt András Pálffy lobte vor allem die "hervorragende Qualität" der baukünstlerischen Lösung. Das Raum- und Funktionsprogramm, die Lage der einzelnen Nutzungsbereiche und deren schlüssige Verknüpfung miteinander, die Funktionalität der Erschließung im Äußeren und Inneren sowie die Flexibilität für unterschiedliche Veranstaltungsformate seien sehr gut erfüllt. Gleichzeitig habe das Siegerteam das Ziel der Ausloberin einer ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigen sowie energieeffizient betreibbaren Multifunktions-Arena in hohem Ausmaß erreicht, so die Jury.

    Auch der im Architekturwettbewerb von der Wien Holding vorgegebene Kostendeckel von 250 Millionen Euro netto (Preisbasis Dezember 2019) für die Kostengruppen 2 (Rohbau), 3 (Technik), 4 (Ausbau) und 6 (Außenanlagen) gemäß ÖNORM B 1801 wurde durch den Wettbewerbssieger eingehalten.

    Nächste Schritte: Intensive Projektprüfung, Optimierung und Feinschliff

    Nach der Findung des Siegerprojekt als Grundlage würden nun die nächsten Schritte gesetzt. Bis in den Herbst 2021 hinein soll das Siegerprojekt nochmals auf Herz und Nieren geprüft, optimiert und feingeschliffen werden. "Wir starten jetzt einerseits die Vertragsverhandlungen mit dem Wettbewerbssieger-Team und prüfen andererseits das Projekt nochmals auf Erlebnisqualität, Funktionalität und Flexibilität, sowohl was den Arena-Bau selbst betrifft, als auch seine (technische) Ausstattung und die Infrastruktur im Inneren der Arena. Diesen Projektoptimierungsprozess werden wir bis in den Herbst 2021 hinein gemeinsam mit dem Architektenteam und ExpertInnen aus allen relevanten Bereichen durchführen", erklärt Gollowitzer.

    Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie sei das ganz besonders wichtig: Denn die Corona-Krise habe gezeigt, wie schnell das gewohnte Leben von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt werden kann und ganze Branchen lahmgelegt werden. Veranstaltungen fänden seit Monaten nicht oder nur in kleinstem Rahmen statt, vieles sei in den digitalen Raum verlagert worden. Deshalb werde sich dieser Projektprüfungs- und Optimierungsprozess auch mit den veränderten Anforderungen an die Hygiene, die Sicherheit, den Auswirkungen auf die weltweite Veranstaltungsbranche und den damit einhergehenden neuen Trends in der Digitalisierung oder bei der strategischen Programmierung nochmals auseinandersetzen.

    Nach Abschluss dieser Projektprüfungs- und Optimierungsphase können dann im Herbst 2021 die konkreten Planungsarbeiten gestartet werden. Dann wird auch der konkrete Kostenrahmen des Projektes festgemacht und ein passender Zeitplan festgelegt werden. Auch der formale Prozess für die eventuelle Beteiligung privater PartnerInnen bei Investition und Betrieb kann dann begonnen werden.

    So soll die neue Mega-Eventarena innen ausschauen.
    So soll die neue Mega-Eventarena innen ausschauen.
    Architekten Kronaus, Mitterer, Gallister & expressiv.at

    Neue Mega-Arena soll ab 2024 alle Stückerl spielen 

    Die neue Wien Holding-Arena für rund 20.000 Menschen ist in Neu Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk geplant und soll unter anderem die in die Jahre gekommene Stadthalle ersetzen. Mit der neuen Mega-Arena sollen aber auch internationale Top Stars angelockt werden, denen die Wiener Konzerthallen bisher zu klein waren. Der Arena-Neubau ist ein wesentlicher Teil der Wiener Zukunftsstrategien Smart City Wien 2050, Digitale Agenda Wien 2025, Wien 2030 Wirtschaft & Innovation sowie der Visitor Economy Strategie 2025.

    Neu Marx im dritten Wiener Gemeindebezirk hat sich in einer umfangreichen Standortanalyse als bester Ort für die Errichtung der neuen Arena durchgesetzt. Bereits jetzt haben sich in diesem Stadtteil mit den Nutzungsschwerpunkten Medien und Kreativwirtschaft, Entertainment, Technologie und Digitalisierung sowie Wissenschaft mehr als 100 Unternehmen und Institutionen mit mehr als 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angesiedelt. Die noch unbebauten Grundstücke im Umfeld der geplanten Arena werden entsprechend des übergeordneten Masterplans entwickelt und im Bedarfsfall Flächen für eventaffine Unternehmen, Sicherheitspersonal und Verwaltung bereitstellen.

    Neu Marx ist durch die Nähe zu den U3-Stationen "Erdberg" und "Schlachthausgasse" sowie zur S-Bahn-Station "Wien St. Marx" an den Öffi-Verkehr angeschlossen. Für die Anbindung des motorisierten Individualverkehrs sorgt die Südosttangente. Im direkten Umfeld der künftigen Arena sind nach Angaben der Stadt bereits mehr als 2.000 Stellplätze vorhanden.

    Wien Holding realisiert Großprojekt

    Realisiert wird die neue Multifunktions-Arena in Neu Marx von der Wien Holding GmbH. Sie bereitet die Konzeption, die Planung, den Bau und den Betrieb der neuen Arena vor. Dazu wurde eine entsprechende Tochtergesellschaft – die WH Arena Projektentwicklung GmbH – gegründet. Deren Aufgabe ist es, eine solide und fundierte Vorbereitung und Abwicklung des Projektes zu gewährleisten. In der Gesellschaft wird das Know-how interner und externer ExpertInnen aus den Bereichen Projektentwicklung, Betriebswirtschaft, Controlling, Recht und Venue-Management gebündelt.