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Wiener Bäder: 10 Punkte für mehr Sicherheit

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Sandra Frauenberger, zuständige Stadträtin für die Wiener Bäder, ließ einen 10 Punkte-Plan für Sicherheit erstellen. Durch erhöhte Präsenz entsprechend geschulter Mitarbeiter sollen die technischen und organisatorischen Abläufe in den Wiener Bädern verbessert und das Sicherheitsgefühl bei den Badegästen erhöht werden.

Ein neuer 10-Punkte-Plan soll für mehr Sicherheit in den Bädern sorgen. Durch erhöhte Präsenz entsprechend geschulter Mitarbeiter sollen die technischen und organisatorischen Abläufe in den Wiener Bädern verbessert und das Sicherheitsgefühl bei den Badegästen erhöht werden.

In den vergangenen Monaten wurde die Sicherheitslage in öffentlichen Bädern in den Medien und in der Bevölkerung verbreitet diskutiert. Der heurige Arbeitsschwerpunkt liegt auf dem Thema der Sicherheit von Badegästen und Angestellten der Wiener Bäder.

Unter Beiziehung von Fachleuten wurden im Einvernehmen mit der Personalvertretung der Wiener städtischen Bäderbediensteten zehn Maßnahmen für die Sicherheit erarbeitet und umgesetzt.

Badeordnung und Sicherheitsregeln in vielen Sprachen

Eine Vollversion der Badeordnung ist im Zugangsbereich ausgehängt. Dazu gibt es auch Exemplare in deutscher, englischer, türkischer, serbischer sowie kroatischer Sprache.

Um die Sicherheit in allen Belangen zu gewährleisten, will man Badegästen auch wesentliche Informationen in unterschiedlichen Muttersprachen anbieten. Die wesentlichsten 11 Sicherheitsregeln stehen daher unter dem Titel „Ihre Sicherheit im Schwimmbad“ in weiteren sechs Sprachen (französisch, russisch, albanisch, arabisch, persisch und Urdu) zur Verfügung.

First Responder für Sicherheit

Auf den Einsatz uniformierter externer Sicherheitsorgane wurde verzichtet, stattdessen werden eigene Bedienstete zu ersten Ansprechpersonen für Sicherheit geschult. Diese sind für den richtigen Umgang bei Vorfällen trainiert. Wichtig ist vor allem die richtige Intervention zur Deeskalation von Konflikten sowie im Umgang mit Aggression und Konfliktsituationen. In Summe werden großteils durch Personalaufstockung rund 40 First Responder auf die Standorte verteilt.

Badeverweis und Badeverbot

Bei groben oder wiederholten Verstößen gegen die Badeordnung erfolgt ein Verweis aus dem Bad und es wird ein Badeverbot ausgesprochen.

Schulungen durch die Landespolizeidirektion Wien

Die Landespolizeidirektion Wien führte in allen Sommerbädern Schulungen zum richtigen Umgang bei diversen Fehlverhalten von Badegästen. Deeskalation steht dabei im Vordergrund. Die Schulungen wurden vor Ort durchgeführt und sollen auch die Koordination im Einsatzfall verbessern.

Kommunikation

Die Kommunikation unter den Mitarbeitern wird verbessert. Schon an der Kassa, Schlüsselausgabe und in Eingangsbereichen soll der Zustrom an Badegästen beobachtet werden und untereinander sowie insbesondere an den First Responder kommuniziert werden.

Zivile Polizeibeamte

Die Regelung, dass Polizeivollzugsbeamte, die sich an der Badekasse mit Dienstnummer registrieren, kostenlosen Zutritt in das Bad erhalten, wurde in Erinnerung gerufen und neu kommuniziert. Diese werden im Ernstfall mittels Codewort ausgerufen, begeben sich zum Ort des Geschehens und unterstützen die Bäderbediensteten bis zum Eintreffen der uniformierten Einsatzkräfte.

Schulungen der Kinder- und Jugendanwaltschaft

Besonders Kinder bedürfen eines hohen Schutzes und sollen einen unbeschwerten Badetag verbringen. Durch die Kinder- und Jugendanwaltschaft wurden daher Schulungen für alle im Publikumsbereich tätigen Bediensteten durchgeführt. Diese sollen sensibilisieren und präventiv helfen, mögliche verdächtige Verhaltensweisen und Gefahrenpotenziale vor allem in Bezug auf Übergriffe bereits im Vorfeld zu erkennen. Im konkreten Verdachtsfall erfolgt die umgehende Verständigung der Polizei.

Verstärkte Kontrollen

Alle Mitarbeiter wurden darüber hinaus angewiesen, sensible Bereiche noch intensiver zu beobachten und zu kontrollieren. Besondere Aufmerksamkeit gilt für Umkleidebereiche und sanitäre Anlagen.

Alarmsysteme

Die Bäder der Stadt Wien sind mit umfangreichen Sicherheitssystemen und Alarmanlagen ausgestattet. Überwachungskameras und Diensthunde schützen die Anlagen außerhalb der Betriebszeit. Probeweise werden in größeren oder exponierten Familienbädern oder entlegeneren Dienstorten mobile sicherheitstechnische Einrichtungen installiert, durch die ein stiller Alarm über die Rathauswache direkt an die Polizei ausgelöst werden kann.

Altersgrenze für Kinder

Die Altersgrenze für den Zutritt von Kindern ohne erwachsene Begleitperson wurde von 7 auf 8 Jahre erhöht. Dessen ungeachtet liegt die Aufsichtspflicht und Haftung bei den Erziehungsberechtigten. Die Sommer- und Familienbäder sind öffentliche Freizeitbetriebe, welche nicht mit betreuten Einrichtungen, wie z.B. Kindertagesheimen oder Feriencamps verwechselt werden dürfen.

Badegäste integriert

Auch an die Aufmerksamkeit und Zivilcourage der Badegäste wird appelliert. Da diese in der Regel näher und schneller am Ort des Vorfalles sind, ist eine gegenseitige Hilfestellung immer von Vorteil. In jedem Fall wird ersucht, verdächtige Beobachtungen umgehend dem Badepersonal zu melden. Gegenseitige Rücksichtnahme und respektvoller Umgang untereinander sind jedenfalls die wesentlichsten Grundlagen für einen reibungslosen Ablauf der Badesaison.

Die Magistratsabteilung 44 verwaltet als größte Bäderbetreiberin Österreichs 38 Badeanlagen, darunter 10 Sommerbäder, 7 kombinierte Hallen- und Sommerbäder, 5 Hallenbäder, 10 Familienbäder, 5 Saunabäder und 1 Brausebad. Sie verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Kundinnen und Kunden aller Altersgruppen.