Wien

Wiener Bub hört schlecht – "wurde in Camp geschlagen"

Schock für eine Wiener Mama: Ihr Tim (10) "wurde geschlagen und dann aus einem Feriencamp geworfen". Der Bub versteht die Welt nicht mehr.

Yvonne Mresch
Für viele berufstätige Eltern sind die Summer City Camps der Stadt Wien eine wertvolle Unterstützung. Anders bei Familie Huber: Der kleine Tim (10) wurde von einem Tag auf den anderen ausgeschlossen, die Mutter ist verzweifelt.
Für viele berufstätige Eltern sind die Summer City Camps der Stadt Wien eine wertvolle Unterstützung. Anders bei Familie Huber: Der kleine Tim (10) wurde von einem Tag auf den anderen ausgeschlossen, die Mutter ist verzweifelt.
iStock/Getty Images/ Symbolbild

"Diese Vorgehensweise ist ein Wahnsinn", klagt Lisa Huber. Die Wienerin hatte für ihren 10-jährigen Sohn Tim (alle Namen von der Redaktion geändert) einen Platz bei den Wiener "Summer City Camps" gebucht. Vier Wochen Betreuung um 200 Euro – eine Erleichterung für die Vollzeit berufstätigen Eltern. An den ersten Tagen standen unter anderem ein Theaterworkshop und Masken basteln am Programm. Doch es kam alles anders.

Kind hört schlecht

"Am ersten Tag war noch alles in Ordnung. Am zweiten Tag erhielt mein Mann einen Anruf der Leitung", schildert die Mutter. "Man sagte ihm, mein Sohn sei schwierig, er habe ein Kind geschlagen." Der 10-Jährige leidet an einem auditiven Wahrnehmungsproblem, hört schlecht. Aufgrund der körperlichen Beeinträchtigung erhält er einmal jährlich eine psychologische Entwicklungsdiagnostik, war in den vergangenen Jahren in einer sogenannten "Integrationsgruppe". "Heuer haben wir ihn für eine normale Gruppe angemeldet, da er laut Psychologin große Fortschritte gemacht hat", so Huber.

"Sie wollten ihn loswerden!"

Auf Nachfrage der Mutter gab das Kind zu, dass es eine Auseinandersetzung gegeben habe: "Er hat mir erzählt, dass er selbst geschlagen wurde und sich gewehrt hätte", so die Wienerin. "Als ich mit einer Betreuerin vor Ort sprach, meinte diese, das Ganze sei nicht dramatisch gewesen." Es folgte ein Telefongespräch des Vaters mit der Leiterin – ohne Erfolg. Als es am Folgetag zu weiteren vermeintlichen Auseinandersetzungen kam, wurde das Kind von der Betreuung ausgeschlossen.

"Ich sehe das Problem bei der Betreuung. Bei Konflikten sollte jemand vor Ort sein, mein Sohn erzählte mir aber, er war alleine, als er provoziert wurde", berichtet die erboste Mutter. "Ich denke, jemand hat davon erfahren, dass er in den Vorjahren in der Sonderbetreuung war und wollte ihn wieder dort sehen. Ich nehme an, sie wollten ihn loswerden, da der Betreuungsschlüssel einfach sehr hoch ist." Auch eine Intervention bei der übergeordneten Stelle brachte nichts: "Ich erhielt sogar versehentlich ein Mail, das darauf schließen lässt, dass zwischen Trägerorganisation und Auftraggeber ein freundschaftliches Verhältnis herrscht", so die Betroffene.

"Er fragt immer, warum er ausgeschlossen wurde"

Die Eltern standen durch den Ausschluss von einem Tag auf den anderen ohne Betreuung für ihr Kind da: "Wir sind beide berufstätig. So plötzlich zu kündigen ist Wahnsinn", prangert Huber an, die nun "dank der Kulanz des Arbeitgebers" im Home Office tätig sein kann. "Mehr als meine Aufsichtspflicht erfüllen kann ich so jedoch nicht. Mein Sohn ist ein Einzelkind, ist jetzt den ganzen Tag alleine." Ein ihr angebotenes "klärendes Gespräch" lehnte sie ab: "Ich sehe keinen Sinn dahinter, wenn nichts dabei rausschaut und habe aktuell selbst genug Stress mit Arbeit und Betreuungspflicht."

Der Junge versteht indes die Welt nicht mehr, berichtet die Mutter: "Er fragt, warum er ausgeschlossen wurde und warum das andere Kind, das ihn provoziert hat, weiterhin dort sein darf." Das bereits bezahlte Geld bekommt die Familie nicht mehr zurück – darum geht es ihnen aber auch nicht: "Mir geht es um die Vorgehensweise. Das war eine schnelle Abfertigung und wir hatten keine Chance, darauf zu reagieren."

Betreiber: "Kind kann ohne Gefahr nicht betreut werden"

Aus dem Büro des zuständigen Bildungsstadtrats Christoph Wiederkehr (Neos) verweist man auf "Heute"-Anfrage auf den Betreiber – es gäbe keine Stellungnahme zu Einzelfällen.

"Nach drei Tagen hat das Betreuungsteam am Standort erkannt, dass das Kind in diesem Setting ohne Gefahr für sich und die anderen Kinder nicht betreut werden kann", heißt es von Seiten der Wiener Kinderfreunde. "Das Team vor Ort führte im Vorfeld insgesamt drei telefonische und ein persönliches Gespräch abwechselnd mit der Mutter und dem Vater und es gab große Bemühungen, eine Lösung für die weitere Betreuung des Kindes zu finden. Am Ende müssen und wollen wir das Wohl aller Kinder im Summer City Camp gewährleisten."

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