Österreich

Wiener buchte 1964 Mond-Flug, nun bekam er Geld zurück

Ein Mann kaufte 1964 in Wien ein Ticket zum Mond. Am Schalter vom Verkehrsbüro zahlte er 500 Schilling. Jetzt bekam der Wiener sein Geld wieder.

Christian Tomsits
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Wiener kaufte sich vor 56 Jahren Ticket zum Mond.
Wiener kaufte sich vor 56 Jahren Ticket zum Mond.
Denise Auer/privat

Ein kleiner Scherz für einen Wiener, ein großer Spaß für die Welt: Der mittlerweile 83-jährige Journalist Gerhart P. ging im September 1964 mit dem Segen seines Chefredakteurs Hugo Portisch ins Wiener Verkehrsbüro. Als erster Mensch buchte er einen Flug zum Mond – seine "Kurier"-Story ging danach um die Welt. Auf Letzterer blieb Gerhart P. dann auch, sein Mondflug kam nie zustande. "Heute" brachte in der Wiener Ruefa-Zentrale nun den Mond-Touristen mit der Verkäuferin von damals zusammen.

Kleiner Scherz wurde zum großen Spaß

"Zuerst dachte ich an einen Scherz. Also hab ich gleich eine Anzahlung gefordert, damit er aufgibt", erinnert sich die mittlerweile 77-Jährige Ilse S., die beim Verkehrsbüro arbeitete. Doch der Kunde zahlte die 500 Schilling (Anm. 36,50 Euro) sofort. "Also leitete ich die Buchung an internationale Flugunternehmen weiter." Die flogen auf die Idee gleich ab. Aeroflot empfahl für die Unterbringung am Mond ein "Einbettzimmer im Hotel Krater" und PanAm warf die Marketing-Maschine an: "We booked the first man to the moon", warb die Flugfirma wenig später.

"Ich durfte Neil Armstrong treffen"

P. erhielt ein signiertes Bild von Neil Armstrong.
P. erhielt ein signiertes Bild von Neil Armstrong.
privat

Aus dem kleinen Witz wurde so für alle ein großer Spaß – mit internationalen Schlagzeilen: "93.000 Menschen weltweit folgten meinem Beispiel und buchten ebenfalls Mond-Reisen", erzählt P. stolz. "1969 durfte ich sogar den echten Mond-Touristen Neil Armstrong treffen. Nur mein Geld für die Anzahlung habe ich nie wieder gesehen", lacht der Pensionist.

Als er vor einigen Wochen erneut Opfer eines nie stattgefundenen Fluges wurde, kam die alte Geschichte erneut auf: P. wartet wegen Corona seit Monaten auf eine Rückzahlung von Austrian Airlines.„Heute“ berichtete, Ilse S. las die Geschichte und meldete sich in der Redaktion.

"Trotz großer Verzögerung retournieren wir die Anzahlung von damals natürlich sofort“

Das warten auf das Geld vom Verkehrsbüro fand nach 56 Jahren nun ein Ende: "Als wir davon hörten, beschlossen wir die Anzahlung trotz der großen Verzögerung selbstverständlich sofort zu retournieren“, sagte Ruefa-Sprecherin Corina Drucker. Lachend dankte sie Ilse S. und überreichte Gerhart P. stolz einen 50 Euro Reisegutschein. Wohin die nächste Reise geht, wollten wir von ihm wissen: "Gibt es schon ein Ticket zum Mars?", fragte er.

Ergänzung: Gerhart. P schenkte den Gutschein an Frau Ilse S. weiter, das Ticket zum Mars würde er aus eigener Tasche vorstrecken.