Österreich

Wiener Direktorin zwingt Lehrer zum Maskentragen

Glattauer gibt Noten. Heute: Laien statt Lehrern. Direktorin zwingt Lehrer zum Maskentragen Und: Hört auf, nach Luftfiltern zu rufen!

Niki Glattauer
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Jetzt unterrichten nicht Lehrer, sondern Laien

Was würden Sie sagen, wenn Ihr eitriger Zahn von Ihrer Gynäkologin behandelt würde? Oder sich im OP ein Medizinstudent im ersten Semester an Ihrem gebrochenen Schienbein zu schaffen machte? Geht nicht, werden Sie sagen, oder?

In unseren Schulen geht so etwas schon. Denn dass "wir trotz Lehrermangel fast alle offenen Stellen besetzen konnten", wie die Bildungsdirektionen jubilieren, ist nur die halbe Wahrheit. Was nicht dazugesagt wird: In Hunderten VS- und MS-Klassen steht jetzt fachlich ungeprüftes, nicht oder nicht fertig oder nur fachfremd ausgebildetes Personal.

In einer mir bekannten Schule müssen Freizeitpädagogen Deutsch und Englisch unterrichten, in anderen erteilen Musikstudentinnen Turnunterricht, schupfen Geschichtler Chemie oder Werken.

Den "OÖ Nachrichten" entnehme ich, dass heuer 38,4 Prozent der Physikstunden von Laien unterrichtet werden, in Informatik gar 67,7 Prozent. Dafür gibt es mit Verlaub nur ein Wort: Bildungsskandal.

Note: Nicht genügend

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Direktorin zwingt Lehrer zum Maskentragen

Da verpflichtet die eine Schule ihre Schüler – ohne Anlass und daher gesetzwidrig! – zum PCR-Testen; dort kassiert eine andere pro Kopf und Nase 20 Euro "Heizkostenbeitrag" (beides aus "Heute").

Jetzt erfahre ich, dass eine Wiener MS-Direktorin ihr gesamtes Lehrpersonal zwingt, "freiwillig" Maske zu tragen, einfach so. Das ist nicht Schulautonomie, das ist einmal hü, einmal hott, das ist Willkür statt Konstanz. Und spiegelt damit die aktuelle Bildungspolitik wider.

Österreich hat zu wenige Lehrer (siehe oben) – und was fällt ihnen ein? Das Studium zu verkürzen, das erst vor sieben Jahren verlängert worden war, und auf Online-Fernstudium umzusteigen.

Dabei wäre das Gegenteil nötig: das "Nahstudium" – für die angehenden Lehrerinnen Schulpraxis vom ersten Tag an, um sich rechtzeitig auf die Bedingungen einstellen zu können; und für die Politik, um diese Bedingungen schleunigst zu verbessern. Anders werden wir die Lehrer, die wir brauchen, weder kriegen noch halten.

Note: Höchst unbefriedigend

Hört endlich auf, nach Luftfiltern zu rufen!

Weil's jetzt langsam huschi wird und die Covid-Maßnahmen-Aficionados Herbstaufwind verspüren: Ja, es besteht Ansteckungsgefahr, wenn in einer Schulklasse 30 Schüler nonstop Atemluft austauschen. Daher muss regelmäßig gelüftet werden. Aber dafür brauche ich weder CO2-Messgeräte noch teure Luftfilteranlagen.

Fürs Messen habe ich das Naserl, fürs Lüften die Fenster. Stimmt schon, unseren Schulen droht jetzt ein Winter mit explodierenden Heizkosten und folglich ein Herunterfahren der Heizanlagen auf Raumtemperaturen, bei denen chilliges Verharren im Berieselungsmodus eine frostige Angelegenheit werden kann.

Dann wird man sich halt a) in den Klassen mehr bewegen und sie b) gut eingepackt öfter verlassen, sprich Lehrausgänge ins richtige Leben machen. Nichts Besseres kann Schülern passieren. :-)

Note: Eh gut
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