Österreich

FBI fasst Wiener – "Corona machte mich zum Dealer"

Ein Wiener (39) wurde dank FBI-Ermittlungen festgenommen. Er soll kiloweise Drogen weitergegeben haben. Nun bekam er drei Jahren Gefängnis.

Christian Tomsits
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Der Angeklagte wurde vom FBI überführt, Anwalt Wolm (rechts im Bild) verteidigte ihn vor Gericht
Der Angeklagte wurde vom FBI überführt, Anwalt Wolm (rechts im Bild) verteidigte ihn vor Gericht
Denise Auer/iStock/picturedesk.com

Bei einem weltweiten Zugriff unter dem Namen "Operation Trojan Shield" konnten im Sommer 800 Verdächtige aus 16 Ländern festgenommen werden. Das FBI hatte davor dank eines Überläufers geheime Chat-Nachrichten der eigentlich abhörsicheren Krypto-Handys vieler internationaler Clans entschlüsselt und mitgelesen. Auch in Österreich gab es unter dem Namen "Operation Archilles" 80 Festnahmen.

"Ich dealte wegen Corona"

Einer der Festgenommenen ist der Serbe Mladen T. (39). Er soll mit kiloweise Kokain, Heroin und Marihuana gehandelt haben. "Meine finanzielle Lage in Serbien als Automechaniker auch wegen der Coronakrise war schlecht. Da hat mir ein Bekannter den Job angeboten", zeigte sich der von Star-Anwalt Philipp Wolm verteidigte am Mittwoch am Wiener Landesgericht geständig. Nur die angeklagte Menge bestritt er, sie in Wahrheit soll weitaus geringer gewesen sein.

FBI entschlüsselte Nachrichten

Unter dem Pseudonym "Rokkki" habe er mit einem sogenannten Anom-Telefon bewusst Drogendeals dokumentiert. Was er nicht wusste: Die US-Bundespolizei FBI hatte eine Liste der weltweit agierenden Nutzer jener Krypto-Handys und auch deren Kennung. Am 14. Juni, kam der 39-Jährigen nachdem er bereits untergetaucht war, "um meinen Lohn abzuholen" wieder nach Wien. Dann klickten die Handschellen.

Das Krypto-Handy wurde in seiner Wiener Wohnung gefunden und sein Namen konnte erfolgreich den Deals zugeordnet werden. Das FBI stellte den österreichischen Ermittlungsbehörden diese Daten zur Verfügung. Von den Hintermänner fehlt aber trotzdem weiter jede Spur. Der Richter entschied auf drei Jahre Haft. Das milde Urteil ist bereits rechtskräftig.

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