Szene
Wiener Festwochen: Chef löst Vertrag vorzeitig auf
Der Vertrag des Intendanten der Wiener Festwochen, Tomas Zierhofer-Kin, wird drei Jahre vor Ablauf einvernehmlich aufgelöst. Grund: fehlende Resonanz.
"Ich habe diesen Vorschlag der Kulturstadträtin unterbreitet, da ich trotz vieler künstlerischer Erfolge und der gelungenen Bemühungen, ein für die Festwochen neues Publikum zu gewinnen, auf keine breitere Resonanz gestoßen bin", so Zierhofer-Kin in einer Aussendung. Und: „Diese Entscheidung ist Ausdruck meiner Verantwortung, die ich insbesondere gegenüber den internationalen Künstlern sowie den Wiener Festwochen, die aus meiner Sicht ungerechtfertigter Kritik ausgesetzt waren, wahrnehme."
Vertragsauflösung per 30.6.2018
In einem gemeinsamen Gespräch mit dem Intendanten und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Rudolf Scholten, dem Geschäftsführer der Wiener Festwochen Wolfgang Wais sowie der Kulturstadträtin der Stadt Wien, Veronica Kaup-Hasler, wurde am Montag die einvernehmliche Vertragsauflösung per 30.6.2018 vereinbart.
Nach Kritik 2017 mussten zwei Kuratoren gehen
Bereits Zierhofer-Kins Festwochen-Premiere 2017 floppte (leider!), die Kritik an der Neuausrichtung zog auch personelle Konsequenzen nach sich. Die beiden Kuratoren Nadine Jessen und Johannes Maile mussten "aufgrund der Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Programm" gehen.
Kulturstadträtin will weiterhin "innovatives, strahlendes Festival"
Veronica Kaup-Hasler: "Ich kenne Tomas Zierhofer-Kin persönlich seit langem und schätze seine Arbeit. Wir teilen das Interesse an einer Kunst, die nicht nur reproduzierend ist, sondern auch in neue Terrains vordringt. Diese Entscheidung ist in einem konsensualen Gespräch getroffen worden. Ich weiß, was eine derartige Neuorientierung, die Zierhofer-Kin vorgenommen hat, auf allen Ebenen bedeutet. Ich bin überzeugt, dass wir unser freundschaftliches Verhältnis auch in Zukunft aufrechterhalten. Jetzt gilt es drüber nachzudenken, die Wiener Festwochen weiterhin als innovatives und strahlendes Festival zu positionieren."
"Virgin Suicides", Geisterbahn und Mini-Auschwitz
Bei der diesjährigen Ausgabe des Wiener Kulturreigens (bis 17. Juni) unter dem Motto "fragile Demokratie" holte Zierhofer-Kin u.a. Highlights wie „The Virgin Suicides", "Die Orestie", "Tiefer Schweb", "Kamp" (Auschwitz als Miniaturmudell und Häftlinge als Puppen), „Phobiarama" (echte Geisterbahn, in der man mit kleinen Wägelchen durch ein großes Zelt fährt) und "micro I macro" (der japanische Multimedia-Künstler Ryoji Ikeda verwandelte die gesamte Halle E im MuseumsQuartier mit seiner audiovisuellen Installation in eine über-dimensionale Welt aus bewegten Bildern) in die Hauptstadt.
500.000 Euro Budget weniger als noch 2017
An die 40.000 Karten wurden ingsgesamt aufgelegt, von den 12,5 Mio. Euro Budget (500.000 Euro weniger weniger als im Vorjahr) kommen 10,4 Mio. Euro (und damit 100.000 Euro weniger als im Vorjahr) von der Stadt Wien.
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(tim)