Wien

Wiener Gastronom überführt Kinderschänder im Prater

Ein mutmaßlicher Kinderschänder wollte die Tochter eines Wiener Gastronomen auf ein Eis einladen. Anwalt Rast stieß auf ein düsteres Geheimnis.

Clemens Oistric
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Roberto d‘Atri mit seinem Anwalt Nikolaus Rast
Roberto d‘Atri mit seinem Anwalt Nikolaus Rast
Denise Auer

Wie jetzt bekannt wurde, überführte ein Wiener Gastronom am helllichten Tag einen mutmaßlichen Kinderschänder im Wurstelprater. Am 30.5.2021 sprach der 73-Jährige – so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Wien – gezielt fünf- bis zehnjährige Kinder an. Er wollte die Kids auf ein Eis und via Flyer in sein Ferienlager einladen. Darunter auch die Tochter von Roberto d'Atri. Der gebürtige Italiener, der die Osteria d'Atri in der Wiener City betreibt, alarmierte sofort die Polizei, nachdem sich sein Mädchen ihm anvertraut hatte.

Düsteres Geheimnis flog auf

Dieser konnte vorerst nichts ausrichten. Doch d'Atri recherchierte mit seinen Anwälten Nikolaus und Thomas Rast akribisch weiter. Gemeinsam stießen sie auf ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit: Bereits vor circa 30 Jahren soll der Mann ein achtjähriges Kind vergewaltigt haben. Der Verdächtige – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – schwieg vorerst bei der Polizei beharrlich, soll später seine Aussage gemacht haben.

Fakt ist: Die Kriminalpolizei fand im Zuge der Ermittlungen heraus, dass der rüstige Senior Kinderferienlager in der Steiermark und in Tirol veranstaltet.

Die Weiterführung wurde ihm mittlerweile behördlich untersagt. Alle Eltern haben ihren Nachwuchs inzwischen abgeholt. Heraus kam mittlerweile: Ein Mitarbeiter des Beschuldigten ist einschlägig verurteilt. Aktuell wird wieder gegen ihn ermittelt – wegen Verdachts des Kindesmissbrauchs. 

Hausdurchsuchung in Währing

Laut "Heute"-Infos wurde nun eine Hausdurchsuchung an der Adresse des Verdächtigen in Währing durchgeführt. Die Ermittler nahmen Computer, Laptop und Datenträger mit. Das Material wird jetzt auf kinderpornografische Inhalte durchforstet. Die Kripo hofft dadurch, mögliche weitere Opfer zu finden. 

Gastronom: "Bin gebranntes Kind"

Roberto d'Atri sagt gegenüber "Heute": "Leider Gottes bin ich in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind. Meine Tochter wurde vom neuen Ehemann der eigenen Mutter ebenfalls am Körper misshandelt. Das Bezirksgericht Innere Stadt hat sogar eine einstweilige Verfügung in dem Fall erlassen. Der Stiefvater darf sich meinem Mädchen vorerst für ein Jahr nicht nähern", so Roberto d‘Atri gegenüber "Heute". Worüber er den Kopf schüttelt: "Die Staatsanwaltschaft hat dasselbe Verfahren eingestellt."

Anwalt Nikolaus Rast: "Warum steht Kindesmissbrauch nicht lebenslang im Leumundszeugnis?"
Star-Anwalt Nikolaus Rast 
Star-Anwalt Nikolaus Rast 
Denise Auer

Rast fordert Schließung von Gesetzeslücke

"Kinder müssen wissen, dass sie sofort um Hilfe bitten müssen und jeder Täter angezeigt werden muss. Dieses Thema darf kein Tabuthema sein", sagt d'Atri. Er ist nun Präsident des Vereins Bündnis Kinderschutz Österreich. Die renommierten Wiener Anwälte Nikolaus und Thomas Rast unterstützen ihn juristisch, denn: "Der Strafrahmen bei einschlägigen Delikten ist in Österreich harmlos", erklärt der Jurist – und liefert ein Beispiel: "In Österreich kann man in Sexshops vollkommen legal Kindersexpuppen kaufen." Rast fragt sich: "Warum steht Kindesmissbrauch nicht lebenslang im Leumundszeugnis? Warum gibt es kein Berufsverbot für einschlägig Verurteilte betreffend Berufe in Zusammenhang mit Kindern? Diese Liste könnte man lange fortsetzen ..."

Was d'Atri jetzt plant? "Mein Mandant bietet ab sofort Kindern, welche Mobbingopfer wurden, vollkommen unentgeltlich mentales und körperliches Aufbautraining in seinem Gym an", erklärt Rast.

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