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Wiener Hofpavillon nach Sanierung neu eröffnet

Heute Redaktion
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Der Otto Wagner Hofpavillon in Hietzing wird am 21. Juni nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnet. Die ehemalige Stadtbahnstation für den Kaiser musste 2011 geschlossen werden und wurde in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt von 2012 bis 2014 restauriert. Ihren Ursprungszweck wird sie aber nie mehr erfüllen, denn Züge können dort auch künftig nicht bestiegen werden.

Das Problem war vor allem der äußere Teil, wie Kurator Andreas Nierhaus, der die kunsthistorische Begleitung des Projekts übernahm, erläuterte. Im Inneren seien nur Reinigungsarbeiten und die Freilegung originaler Stuckteile durchgeführt worden. Im Zuge der Restaurierung wurden unter anderem das Dunkelgrün von Eisenteilen, Türen und Fenstern sowie das Weiß des Fassadenputzes rekonstruiert. Die Monarchenstation wurde 1899 fertiggestellt.

"Wir legen Wert darauf, dass man merkt, es ist ein altes Haus", sagte der für die Erneuerung verantwortliche Architekt Manfred Wehdorn. Bei der Restaurierung sei der Alterswert des Pavillons von vornherein berücksichtigt worden. Originalelemente wie die Tapete sind erhalten worden. Die Außenerscheinung der "Ikone der beginnenden Moderne", wie er das Gebäude nannte, entspreche hingegen wieder dem bauzeitlichen Erscheinungsbild, wie es Otto Wagner geplant und ausgeführt habe.

Am 21. und 22. Juni kann der Pavillon bei freiem Eintritt besichtigt werden. Danach ist er jeweils an Samstagen und Sonntagen von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.
Wagner wurde 1894 mit der künstlerischen Gestaltung der Wiener Stadtbahn beauftragt. Die Idee für eine Station für den Kaiser und den Hof hatte der Architekt selbst. "Wagner wollte immer für den Kaiser bauen", erklärte Nierhaus. Seinen Zweck erfüllte das Gebäude nur überaus selten: Kaiser Franz Joseph benutzte die Stadtbahn nur zweimal. Wagners Ziel sei es aber durchaus auch gewesen, mit dem Pavillon in die Medien zu kommen, wurde heute betont.

Nach dem Ende der Monarchie diente der Pavillon lange Zeit als Bildhaueratelier. Nach 1945 war er aufgrund von Bombenschäden verwahrlost, bis das Gebäude 1957 als Ausstellungsraum an das Österreichische Gesellschafts-und Wirtschaftsmuseum vermietet wurde. Seit 1987 ist er eine Außenstelle des Wien Museums. Eine Restaurierung fand zuletzt von 1987 bis 1989 statt. Die Kosten für die nunmehrige Sanierung betragen 1,8 Millionen Euro. Sie werden von der Stadt Wien getragen.