Wien

Wiener in Angst – "Junkies vermüllen mein Stiegenhaus"

Ein Mieter verzweifelt an seiner Hausverwaltung wegen einer kaputten Eingangstüre. Junkies dringen ein, das Stiegenhaus ist voller Spritzen und Blut.

Christian Tomsits
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    Mieter Erwin W. (29) vor der Eingangstüre seines Wohnhauses
    Mieter Erwin W. (29) vor der Eingangstüre seines Wohnhauses
    Helmut Graf

    Seit zwei Jahren wohnt Erwin W. (29) gemeinsam mit seiner Freundin im einer frisch renovierten Mietwohnung im 9. Stock. Sie haben sich dort zwar sehr schön eingerichtet, doch die Zustände in dem Wohnhaus am Mariahilfer Gürtel zerstören das Glück des Paares. "Wir haben Angst. Meine Freundin wurde nachts von einem Fremden ins Haus verfolgt und belästigt, einmal lag ein Junkie bewusstlos im Stiegenhaus, alles ist vermüllt", so Erwin W.

    Videobeweis: So leicht geht kaputte Türe auf

    Der Grund: Die Eingangstüre des Wohnhauses, das sich unweit der Suchthilfe bei der U-Bahn-Station Gumpendorferstraße befindet, ist kaputt und lässt sich ganz einfach aufdrücken – wie ein Video beweist. "Das ist wirklich ein Wahnsinn", wütet der Wahlwiener. Er habe die Hausverwaltung schon mehrfach und sehr nachdrücklich auf den Missstand hingewiesen. "Aber es passiert einfach nichts", ärgert er sich. 

    Dabei habe es schon Vorfälle und Szenarien gegeben, "bei denen ich meinen Augen nicht trauen wollte", so der 29-Jährige. Das gesamte Stiegenhaus ist oft vermüllt mit Spritzen und Verpackungen, an den Wänden klebt Blut. "Es leben auch Kinder in der Anlage", betont der Tontechniker. "Das ist gefährlich, ranzig und einfach grauslich. Was ist, wenn jemand in eine der gebrauchten Spritzen steigt?"

    Das sagt die Hausverwaltung

    "Heute" konfrontierte die Hausverwaltung mit den Vorwürfen der Untätigkeit. Dort war die Tatsache, dass das Stiegenhaus regelmäßig von Hausfremden heimgesucht wird, bekannt. Aber: "Es ist nicht gesichert, wie die Junkies in das Haus hineinkommen", behauptete die zuständige Mitarbeiterin.

    Denn das Aluminiumtor am Eingang sei bereits mehrfach repariert worden. Daher vermute man eher, dass ein Schlüssel unter den Suchtkranken kursiere oder dass die Drogenkonsumenten durch Anläuten hineingelangen könnten. Auch massiver Druck oder Werkzeuge wären nötig, um ins Stiegenhaus zu gelangen.

    Das E-Mail half nicht viel dabei, das bekannte Problem zu lösen.
    Das E-Mail half nicht viel dabei, das bekannte Problem zu lösen.
    privat

    "Das stimmt nicht und das zu behaupten ist einfach nur dreist", so Erwin W., der mit seinem Anliegen bei der Hausverwaltung übrigens abblitzte, weil er als Mieter "in keinem Rechtsverhältnis" zu ihr stehe (siehe E-Mail oben).

    Wie "Heute" herausfand, war vor zwei Wochen erst eine Eigentümerversammlung im besagten Haus, bei der die verzweifelten Mieter nicht eingeladen waren. "Dort wurde das Thema besprochen", hieß es. Es wird mittlerweile überlegt, ob nur ein neues Schloss oder eine neue Türe samt Stahlportal angeschafft werden soll. Doch die Kosten dafür würden 5.000 Euro übersteigen, daher zögere man noch.

    "Uns reicht es. Wir zahlen jeden Monat eine hohe Miete und dürfen uns erwarten, dass eine rasche Lösung gefunden wird", so Erwin W. Bis dahin herrscht wohl leider weiterhin Tag (und Nacht) der offenen Tür am Gürtel.

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