Soldaten vor dem Eiffelturm, mehr Polizei, aber weniger Touristen: Vier Monate vor der Fußball-EM und 100 Tage nach dem Terror ist Paris eine verwundete Stadt - erzählt der Wiener Florian Carove (40).
Soldaten vor dem Eiffelturm, mehr Polizei, aber weniger Touristen: Vier Monate vor der ist Paris eine verwundete Stadt – erzählt der Wiener Florian Carove (40).
"Heute"-Lokalaugenschein in Paris – genau 100 Tage nach den entsetzlichen IS-Attacken in der Seine-Metropole. Zögerlich nehmen die Franzosen ihr altes Leben auf. Sie essen wieder ihre Croissants in den Cafés, trinken Rotwein und fahren Métro. Aber die Unbeschwertheit, die "Joie de vivre", hat Paris seit dem Terror im November verloren. Auf den Straßen patrouillieren Soldaten mit Gewehren – und noch mehr Zivilpolizisten. "Um die Menschen nicht noch stärker zu verunsichern", sagt Florian Carove beim "Heute"-Besuch.
Der Wiener Schauspieler ("Soko Donau", "CopStories", "Altes Geld") ist seit 13 Jahren Wahl-Pariser und schildert: "Wir sind in ständiger Alarmbereitschaft, eine diffuse Angst begleitet uns." Der Mime weiter: "Die Menschen beobachten einander genau, vor allem in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Man reagiert empfindlicher auf Lärm." Carove selbst lebt im 12. Pariser Bezirk, ums Eck des jüdischen Supermarkts, in dem es im Zuge der Attentate auf die Satire-Zeitung fünf Tote gab. "Als es passierte, war ich in der Nähe. Polizisten meinten, ich soll sofort heimlaufen."
Das Geschäft wurde inzwischen renoviert und mit neuem Personal wiedereröffnet. Die Pariser kaufen hier wieder ein, denn: "Das Leben muss ja weitergehen", meint Carove. Das gilt auch für das Viertel, in dem die Dschihadisten im November wüteten. Alle betroffenen Lokale, bis auf das "Le Petit Cambodge" und die Konzerthalle Bataclan, sind wieder in Betrieb. "Trotzdem sind diese Orte zerstört. Paris ist eine offene Wunde", sagt Carove traurig. Und fügt entschlossen an: "Wir werden uns aber nicht verstecken. Wir machen weiter …".