Am WC eines Privat-Kindergartens in Landstraße sollen zwei Buben (5) zwei Gleichaltrigen ihren Penis in den Mund gesteckt und hineinuriniert haben. Ihr Sohn sei dazu gezwungen worden, so eine Mutter zu "Heute“. Auch habe ihm seine Kiga-Pädagogin gesagt, er solle zuhause nichts davon erzählen. "Er hat viel geweint, wollte nicht mehr hin", so die Wienerin. Sie und die zweite betroffene Mutter wechselten den Kiga.
Erst nach drei Wochen habe der Betreiber das Jugendamt (MA 11) informiert, nachdem die Mütter entsprechend Druck gemacht hätten. "Der Kindergarten stellte uns zu Beginn als Lügnerinnen hin. Außerdem übte die Leitung und auch die Regionalmanagerin Druck auf uns aus, nichts zu erzählen. Wir müssten sonst mit Konsequenzen rechnen", so eine der betroffenen Mütter.
Vom Betreiber heißt es zu "Heute": "Wir haben unmittelbar nach Kenntnisnahme des Vorfalls durch einen Elternteil die dafür vorgesehenen Kinderschutzmaßnahmen unter Einbezug der KIWI-Führungskräfte und der dafür zuständigen Behörden (MA 11 – Kinder- und Jugendhilfe) eingeleitet. Die unabhängige Kinderschutzbeauftragte, das Kinderschutzzentrum 'die möwe' und eine externe Kinderpsychologin wurden zur Aufarbeitung hinzugezogen. Gemeinsam mit den Eltern, den Kindern, dem Team und in Zusammenarbeit mit den schon erwähnten Personen/Institutionen haben wir den ausschließlich unter Kindern stattgefundenen Vorfall kindgerecht aufgearbeitet und die eingeleiteten Schritte auch den Behörden/Eltern transparent dargelegt."
Für den Kindergarten und auch Jugendamt ist der "einmalige Vorfall", bei dem kein Zwang ausgeübt worden sei, damit erledigt. Es habe sich um "altersentsprechende Doktorspiele" gehandelt, die im "Überschwang" etwas ausgeartet seien. Man dürfe Kinder nicht kriminalisieren, so die MA 11-Sprecherin zu "Heute". In diesem Alter sei das "ganzheitliche Entdecken und Experimentieren" völlig normal, man dürfe das nicht mit erwachsener Sexualität verwechseln, so die Sprecherin weiter. Im Zweifel oder bei Problemen mögen sich Eltern oder Erziehungsberechtigte an die Servicestelle der MA 11 wenden, rät die Expertin.
Die Servicestelle der MA 11 – Wiener Kinder- und Jugendhilfe ist von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar unter 01/4000-8011
Laut den betroffenen Müttern sei weder mit ihnen noch ihren Buben gesprochen worden. Die von ihnen konsultierte Kinderpsychologin sehe hier sehr wohl eine Grenzüberschreitung.
Dass der Vorfall, der sich Ende 2021 zugetragen hat, nun erneut zum Thema wird, versteht der Betreiber nicht: "Wir sind bisher davon ausgegangen, dass der Vorfall mit den Eltern sehr gut aufgearbeitet wurde und haben seit über einem Jahr nichts Gegenteiliges gehört." Ob die Kindergarten-Pädagogin den Vorfall gegenüber einem der betroffenen Buben damals zum "Geheimnis" erklärt hatte, sei nicht mehr nachzuprüfen: Diese habe "zu einem viel späteren Zeitpunkt von sich aus gekündigt", so der Betreiber. Sie habe ein Jobangebot in einem anderen Bundesland angenommen, ihre Kündigung stehe nicht in Zusammenhang mit dem Vorfall.