Österreich

Wiener Kinderschänder muss fünf Jahre in Haft

Heute Redaktion
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Bild: Sabine Hertel

Wegen des Missbrauchs von drei kleinen Mädchen in über 80 Fällen ist am Dienstag ein 43-jähriger Wiener zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Der Mann wird zudem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Mildernd wurden die bisherige Unbescholtenheit sowie das Geständnis des Angeklagten gewertet. Erschwerend waren das Zusammentreffen mehrerer Verbrechen sowie der lange Tatzeitraum von zweieinhalb Jahren. Somit erfolgte der Schuldspruch wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses und wegen des Besitzes von kinderpornografischem Material. Vom Vorwurf der Vergewaltigung wurde der 43-Jährige freigesprochen, da bei den Kindern keine entsprechenden Verletzungen festgestellt wurden

Er suchte sich seine Opfer auf dem FKK-Gelände der Wiener Lobau aus und zeigte sich gerne bereit, auf die Kinder seiner Bekannten aufzupassen. Doch über Jahre hinweg soll ein 43-jähriger Wiener drei minderjährige Mädchen in seiner Obhut schwer sexuell missbraucht haben. Bei seiner Festnahme bedankte er sich bei der Polizei: "Gut, dass Sie da sind."

"Es wurde immer schlimmer"

Der Beschuldigte, der sich größtenteils geständig zeigte, war auch wegen Missbrauchs des Autoritätsverhältnisses und wegen des Besitzes kinderpornografischem Materials angeklagt. 15.000 Fotos wurden nach einer Hausdurchsuchung auf der Festplatte seines Computers gefunden, wie die Staatsanwältin ausführte. "2008 hat das angefangen, ich hab' mir die pornografischen Fotos runtergeladen und dann ist es immer schlimmer geworden", sagte der bisher unbescholtene 43-Jährige vor dem Schöffensenatsvorsitzenden Richter Andreas Böhm.

Er habe die Kinderpornos dann wieder gelöscht, um sie wenig später doch wieder hochzuladen. "Ich war in einer eigenen Welt. Ich hab' es nicht mehr kontrollieren können." Mit Frauen habe er nur kurze Beziehungen geführt, so auch 2010 zu der Mutter seines ersten Opfers. Auch als die Beziehung in die Brüche ging, kümmerte er sich um das Mädchen, machte mit ihm Ausflüge, das Kind durfte sogar bei ihm übernachten. "Ich hatte keine Hintergedanken zunächst, erst als die Beziehung mit der Mutter in die Brüche ging", sagte der 43-Jährige.

"Die Mutter hat mir vertraut"

Über 50 Mal soll er über das Mädchen hergefallen sein und die Kleine auch in eindeutigen Positionen fotografiert haben. "Die Mutter hat keinen Verdacht geschöpft, sie hat mir vertraut. Und dem Kind hab' ich gesagt, es soll nichts sagen, das ist unser Geheimnis." Da die "Sucht immer größer wurde", machte sich der Mann auch zwei weitere Kinder aus dem Bekanntenkreis heran, wie ihm die Anklage vorwirft. Mit "Doktorspielen" brachte er die Kinder zu den sexuellen Handlungen.

"Gut, dass Sie da sind, ich bin eine Gefahr für Kinder"

Die beiden Halbschwestern mussten über 30 Übergriffe des 43-Jährigen über sich ergehen lassen, ehe sich im Oktober 2013 ein Kind einem Familienmitglied anvertraute, das wiederum die Exekutive verständigte. "Gut, dass Sie da sind, ich bin eine Gefahr für Kinder", sagte der Beschuldigte laut Einvernahmeprotokollen zu den Polizisten bei seiner Festnahme. Der Mann zeigte sich vor Gericht größtenteils geständig, einen mitangeklagten Übergriff auf einen Buben aus dem Jahr 1997 dementierte der Beschuldigte heftig.

Bereits verjährte Fälle

Die Opferanwältin berichtete von mehr Opfern, deren Fälle jedoch bereits verjährt sind. Die Staatsanwaltschaft beantragte die Einweisung in ein Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Angeklagte bestand zwar darauf, eine Therapie zu absolvieren, "aber freiwillig" und nicht im Maßnahmenvollzug, "wo man zwangsbeglückt wird". Zur zeugenschaftlichen Befragung der Opfer und deren Mütter wurde am Vormittag die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

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