Österreich

Unglaublich, was dieser Künstler aus Lego baut

Heute Redaktion
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Kirchen, Austro-Pop-Größen und eine Kläranlage: Es gibt kaum etwas, das Adolf Brustmann (59) noch nicht aus Lego nachgebaut hat. "Heute" hat ihn besucht.

Der Wiener Adolf Brustmann (59) führt so etwas wie ein Doppelleben: Tagsüber arbeitet er als Controller im Büro, am Abend und an den Wochenenden geht er in den Keller zum Spielen. Klingt düster, ist aber genau das Gegenteil. Adolf Brustmann ist Künstler und Modellbauer und erschafft in seinem Atelier in einem Kellerabteil im 3. Bezirk bunte Welten aus Lego-Steinen.

"Ich habe ein Lego-Kindheitstrauma" lacht er bei dem Besuch von "Heute". "Ich wollte als Kind immer den Lego-Zug haben, habe ihn aber nie bekommen. Das kompensiere ich jetzt wohl".

Comic- und Musikhelden als Lego-Mosaik

Seit rund 20 Jahren kreiert der Hobby-Künstler eigene Werke, Darunter etwa Mosaike, die Größen des Austro-Pop wie Georg Danzer oder Falco ebenso abbilden wie Superhelden wie den Joker, Batman oder Spiderman. Alleine für das Porträt von Danzer hat Brustmann rund 10.000 einzelne Plastik-Bausteine verbaut.

Seit bisher größtes Modell ist ein Nachbau der ebswien Kläranlage in Wien-Simmering. Mit einer Länge von 3,84 Metern und einer Breite von 3,46 Metern und einem Gesamtgewicht von 230 Kilogramm ist das Modell ein "kleines Monumentalwerk". "Anlass für das Modell war der Spatenstich zum Projekt E_OS 2020 (steht für Energie Optimierung, Schlammbehandlung, Anm.), ich wurde damals extra angefragt", erzählt Brustmann. In rund 1.800 reinen Arbeitsstunden wurden hier 475.000 Steine verbaut. Alleine für die Nachklärbecken waren 11.000 blau-transparente Fliesensteine notwendig.

"Habe den Goldenen Blick"

Doch trotz der Größe seiner Werke verzichtet Brustmann auf die Hilfe von PC-Berechnungen. "Ich habe da ein gutes Auge, man könnte auch sagen, den 'Goldenen Blick'. Ich verwende Grundrisspläne und Fotos, suche mir dann die neuralgischen Stellen aus und baue von dort los. Dann sehe ich schnell, ob das klappt oder nicht", erklärt der Künstler.

"Modelle als Wertanlage"

Zusätzlich zu dem Werkmaterial, das in Brustmanns Werkstatt an jeder Ecke mit Lego-Steinen in allen Größen und Farben gefüllte Kisten und Boxen bereitsteht, gibt es auch eine Wand mit originalverpackten Lego-Modellen. "Ich sammle seit 24 Jahren. besonders haben es mir die Exklusivmodelle angetan, die es nicht in den Geschäften zu kaufen gibt.

Das ist ein bisschen wie bei einem Auto: Sobald sie geöffnet werden, verlieren sie bis zu 30 Prozent an Wert. Es gibt Modelle wie etwa die Erstauflage des Taj Mahal, das ursprünglich 299,99 Euro gekostet hat, bis 2017 aber bis zu 2.000 Euro wert war. Jetzt kostet es aber nur mehr moderate 500 Euro, da es seitdem eine Neuauflage gibt. Man kann das Spielzeug also auch als Wertanlage beziehungsweise wie Aktien sehen", so Brustmann.

Künstler stellte Werke auf Messen aus

2008 gründete Brustmann seinen zweiten Modellbauverein. "Derzeit haben wir bei Liga+MB (steht für Lego Interessensgemeinschaft Architektur und Modellbau, Anm.) rund 70 Mitglieder, davon 40 aktive Künstler", so Brustmann.

Zweimal pro Jahr stellt das Team auf Messen aus, etwa bei der Internationalen Modellbaumesse in Ried im Innkreis (Oberösterreich). Dort schaffte der Verein im Jahr 2011 sogar einen Weltrekord mit der damals längsten Lego-Gleisanlage, die von einem Zug abgefahren wurde. "Die Länge war 1,2 Kilometer, alles war aus 100 Prozent Lego-Steinen, auch die rund 50 Trafos. Leider hat der Rekord nicht lange gehalten", schmunzelt der Wiener.

"Gesamtanlage von Schönbrunn wäre mein Traum"

Auch wenn Brustmann schon fast alles gebaut hat, bleiben doch einige Ziele. "Ich habe mir die Grundrisspläne von Schönbrunn samt der Nebengebäude beschafft. Das nachzubauen wäre wirklich toll. Aber um das im Maßstab 1:40 oder 1:45, also auch Größe der Lego-Minifiguren nachzubauen, ist mein Atelier zu klein", so Brustmann. Aus dem selben Grund ist bisher auch noch nichts aus dem Modell des Wiener Stephansdoms geworden. "Der wäre dann rund dreieinhalb Meter hoch", lacht der Modellbauer.

Künstler nimmt Bestellungen entgegen

Live erleben kann man Brustmann und die Kunstwerke seines Vereins das nächste Mal bei der Modellbaumesse am 19. und 20. Oktober 2019 im Ried im Innkreis oder bei der ComicCon in der Messe Wels (28. und 29. März 2020). Er nimmt aber auch Bestellungen entgegen. Informationen und Kontakt auf der Homepage des Vereins Liga+MB.

Räume für Ausstellungen gesucht

Ein Plan, den Brustmann mit seinem Verein gerne umsetzen würde, wären Ausstellungen auf Advent- und Ostermärkten. "Dazu suchen wir Räume, die wir kostenfrei verwenden dürfen. Anders ist das leider finanziell nicht machbar", so Brustmann.