Österreich

Wiener Multi-Millionär fehlt Geld für Baum-Bestattung

Vor zehn Tagen starb "Krone"-Urgestein Richard Nimmerrichter im Alter von 101 Jahren in Wien. Sein Vermögen, wer erbt, wer nicht.

Christian Nusser
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Richard Nimmerrichter: In seiner Wohnung hingen die Gemälde Stoß an Stoß.
Richard Nimmerrichter: In seiner Wohnung hingen die Gemälde Stoß an Stoß.
FOLTIN Jindrich / WirtschaftsBlatt / picturedesk.com

Sein letzter Wille wird nicht in Erfüllung gehen, zumindest nicht ganz. Richard Nimmerrichter wünschte sich eine Baumbestattung in Purkersdorf. Das Geld dafür war beiseitegelegt, der Baum vorausgewählt, aber nun steht er nicht mehr zur Verfügung. Jetzt soll der "Krone"-Kolumnist, fast 40 Jahre sprachlich mit der groben Axt unterwegs, kremiert und in einer biologischen Urne unter einem Baum in Breitenfurt beerdigt werden. Aber das Geld dafür fehlt. Es ist da, aber wiederum auch nicht.

Dabei war Nimmerrichter sehr gut situiert, auf einen siebenstelligen Betrag schätzen Eingeweihte sein Vermögen. Er lebte in einer Dienstwohnung der "Krone" in Wien-Döbling, vollgestopft mit Biedermeier-Gemälden, seine Leidenschaft. Dazu gibt es eine rund 50 Quadratmeter große Wohnung in Pörtschach mit Blick auf den Wörthersee, die 250.000 Euro wert ist, und jede Menge Bares auf der Bank. Nimmerrichter war viele Jahre an der "Krone" gewinnbeteiligt, kassierte pro Jahr um die 500.000 Euro neben dem stattlichen Gehalt, später eine schöne Pension.

Verwandter enterbt

Wie viel Geld auf der Bank schlummert, ist unklar. Nimmerrichter besaß nicht einmal eine Bankomatkarte. Als er nicht mehr gut bei Fuß war, ließ er sich von einem dienstbaren Geist Bargeld aus der Filiale holen. Er war vier Mal verheiratet, hat – soweit bekannt – keine Kinder, ein entfernter Verwandter allerdings macht sich Hoffnungen auf das Erbe. Als auf krone.at dann zu lesen war, dass Nimmerrichter verstorben sei, brauste der Verwandte umgehend zur "Staberl"-Wohnung. Ein Freund des Toten erfuhr davon und machte sich ebenfalls auf den Weg, sehr erhitzt, was auch daran lag, dass ihn die Nachricht in der Sauna ereilte. Er kam noch rechtzeitig, die Wohnung wurde versiegelt, an Geld und Vermögenswerte kommt nun vorerst niemand heran, aber auch die Beerdigung kann nicht bezahlt werden.

Dabei ist das Erbe klar geregelt. Die über 100 Gemälde und Plastiken, etwa 10 Millionen Euro wert, gehen an die Niederösterreichische Landesgalerie, sie müssen in einem eigenen Raum mit Namen des Spenders ausgestellt werden. Das restliche Vermögen fließt dem Verein "Rettet den Stephansdom" zu. Der eifrige Verwandte wurde enterbt. Grund: Er hatte "Staberl", den viele als einen Ewiggestrigen ansahen, "Nazi" geschimpft.

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