Wien
Wiener Musiker darf wegen Dreadlocks nicht auftreten
Misstöne aus der Musikszene: Der in Wien wohnende Gitarrist und Streetartist Mario Parizek hätte am Dienstag ein Konzert in der Zürcher Bar "Gleis" spielen sollen. Doch noch am selben Tag wurde dieses abgesagt, nachdem es bereits "vor Wochen und Monaten ausgemacht" worden war, wie dieser ziemlich wütend in einem Instagram-Post erzählt.
Laut dem gebürtigen Tiroler war der Grund für die Absage "dass ich weiß bin und Dreadlocks trage". Dazu applaudiert der Musiker ironisch und wirft der Bar eine "mehr oder weniger faschistische Einstellung" vor.
(Anm.: Den letzten Teil der Aussage nahm er in einem zweiten Video auf Instagram zurück und entschuldigte sich.)
Künstler trug schon als Teenie Dreadlocks
Zu seiner Frisur meinte er: "Ich habe mir damals als 13-Jähriger meine Dreads machen lassen, weil ich in einem ziemlich rechten Dorf aufgewachsen bin und mir damals gedacht habe, diesen rechten Leuten will ich zeigen, dass es auch andere Leute gibt. Heute werde ich von der linken Ecke deshalb diskriminiert." Die Entscheidung der Bar kommentierte er so: "Ich habe keine Worte dafür, ganz ehrlich." Auf Instagram wirft er der Bar zudem vor, gleichzeitig als Dekoration chinesische Schirme an der Decke montiert zu haben.
Barbesucher bemängelten "kulturelle Aneignung"
In einer Stellungnahme auf Instagram am Mittwochabend schreibt das "Gleis", Personen aus ihrem Team hätten am Tag des Konzerts gesagt, dass sie sich mit dem Auftritt aufgrund des Problems der kulturellen Aneignung nicht wohlfühlten. Unter enormem Zeitdruck habe sich das Lokal dann für die Absage entschieden. "Auch wenn wir hinter dieser Entscheidung stehen, tut es uns leid, wenn wir dem Künstler seinen Auftritt verunmöglicht haben." Nun soll in einer Generalversammlung das Thema so bald wie möglich reflektiert und besprochen werden.
Absage erfolgte offiziell wegen "Unwohlsein"
Das "Gleis"-Team betonte außerdem "dieses Konzert nicht wegen seiner Rastas abgesagt" zu haben, sondern "wegen des ausgesprochenen Unwohlseins unserer Mitmenschen". Mario Parizek habe außerdem einen "finanziellen Ersatz" bekommen, hieß es. Gegenüber "Heute" wollte sich der Musiker zu der haarigen Angelegenheit nicht mehr äußern. "Mit dem Video ist alles gesagt", so sein Management.