Wien

Wiener Nachwuchs-Adler fliegen der Konkurrenz davon

Die jungen Skispringerinnen schafften zum ersten Mal in der Skigeschichte der Hauptstadt einen zweifachen Doppelsieg im Austria Cup.

Heute Redaktion
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Die Wiener Nachwuchstalente Fabian Plank, Sara Pokorny und Meghann Wadsak (v.li.) begeisterten beim Austria Cup in Vorarlberg.
Die Wiener Nachwuchstalente Fabian Plank, Sara Pokorny und Meghann Wadsak (v.li.) begeisterten beim Austria Cup in Vorarlberg.
Stadtadler

Die Skisprung-Zukunft ist weiblich und kommt aus Wien: Einen zweifachen Doppelsieg in der höchsten nationalen Nachwuchssprungserie, dem Austria Cup, errangen Sara Pokorny (13) aus Meidling und Meghann Wadsak (14) aus der Inneren Stadt. 

Für Spannung sorgten die Nachwuchstalente vor allem am zweiten Bewerbstag im Vorarlberger Montafon. Beide sprangen auf 61,5 Meter und erhielten die gleichen Noten von den Punkterichtern. Über den Sieg entschied am Ende ein Meter mehr, den Pokorny herausholen konnte. 24 Stunden zuvor sicherte sich ebenfalls Platz 1. Meghann landet am ersten Tag zwei Mal bei 59,0 Metern, am zweiten Tag bei 61,5 und 61,0 Metern. 

"Vor ein paar Jahren hätte das niemand gedacht"

Neid gibt es zwischen den beiden aber keinen, wie Pokorny versichert: "Natürlich bin ich extrem froh, dass ich am Ende doch vorne war. Aber wir sind keine echten Gegnerinnen. Meggie hat mir mit einem Schuhband ausgeholfen, das mir kurz vor dem Sprung gerissen ist. Wir helfen uns also, damit jede ihre besten Sprünge machen kann." Das haben die Wienerinnen in beiden Bewerben eindrucksvoll bewiesen – sie ließen die Athletinnen aus den anderen Bundesländern auf Respektabstand. Ähnlich sieht das Pokornys Kollegin Wadsak: "Ich wäre logischerweise auch gerne ganz vorne gewesen, aber ich freue mich mit Sara. Und ich weiß auch, wo ich weiterarbeiten kann, um beim nächsten Mal vielleicht die letzte Kleinigkeit rauszuholen und ganz vorne zu sein."

Dass sich beide Mädchen gegenseitig unterstützen und motivieren, sieht Bernhard Wadsak, sportlicher Leiter der Stadtadler, als klaren Vorteil. Den Erfolg kann er jedoch selbst kaum fassen: "Wir haben da gerade eine einmalige Konstellation, wenn sich zwei unserer Mädchen gegenseitig so pushen, dass am Ende Kleinigkeiten entscheiden, wer von den beiden vorne ist. Aber dass wir Stadtadler uns jetzt untereinander ausmachen, wer den Austria Cup bei den Mädchen gewinnt, hätte vor ein paar Jahren niemand in Österreich gedacht - auch wir selbst nicht." 

Wiedner als "Man of the day" ausgezeichnet

Starke Leistungen zeigten aber auch die Wiener Burschen. Fabian Plank (13) aus Wieden landete am Ende mit 60,5 und 58,0 Metern auf dem vierten Platz – auf das Stockerl fehlten aber nur 0,6 Punkte. Sein Kollege Louis Obersteiner (17) aus der Donaustadt sprang beim Alpencup in Oberhof (Thüringen) nicht nur aufs Podium, sondern darf sich auch über die Auszeichnung "Man of the day" freuen. Der Grund für: Auf der Schanze und in den Top 10 war er mit Abstand der Jüngste am Stockerl. "Es war in meinen Augen ein ganz wichtiges Erfolgserlebnis, das mir auch wieder Selbstvertrauen, Motivation und Mut gibt", freute sich Obersteiner nach dem Erfolg. Mit seinen Sprüngen auf 100,0 und 96,5 Meter und Platz 3 war er der Beste seines Jahrgangs in einem Wettbewerb, in dem sich mehr als 60 der hoffnungsvollsten Nachwuchs-Springer aus Deutschland, Slowenien, Italien, Frankreich, Tschechien, der Schweiz und Österreich messen.

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    Wiens Skisprung-Nachwuchs in Feierstimmung: Das Team freut sich über die Erfolge.
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    Stadtadler

    Keine Trainingsmöglichkeit in Wien

    Trotz des Erfolges bleibt ein bitterer Beigeschmack: Noch immer gibt es für Wiens Skisprung-Nachwuchs keine Trainingsmöglichkeiten im Umfeld. Jedes Wochenende fahren Trainer und Springer nach Mürzzuschlag, Eisenerz (Steiermark) oder Hinzenbach (Oberösterreich). Im Winter wird dort auf Schnee trainiert, im Frühling, Sommer und Herbst auf bewässerten Matten. 150 begeisterte Skispringer sind derzeit bei den Stadtadlern im Einsatz.

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