Österreich

Wiener Neos fordern mehr Primärversorgungszentren

Um der drohenden medizinischen Unterversorgung der Wiener entgegen zu treten, brauche es mehr Primärversorgeeinheiten in den Bezirken.

Heute Redaktion
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Neos Wien-Klubchef Christoph Wiederkehr fordert den Ausbau der Primärversorgungszentren in Wiens Stadtentwicklungsgebieten.
Neos Wien-Klubchef Christoph Wiederkehr fordert den Ausbau der Primärversorgungszentren in Wiens Stadtentwicklungsgebieten.
Bild: Denise Auer

"Die medizinische Versorgung in Wien ist gefährdet", warnt der Klubchef der Neos Wien Christoph Wiederkehr. Seit dem Jahr 2010 gebe es einen Rückgang bei Kassenärztinnen und -ärzten und eine "beträchtliche Zunahme" bei den Wahlärzten. "Zwischen 2010 bis 2018 sehen wir einen Rückgang bei den Vertragsärzten von 1.747 auf 1.606, während die Zahl der Wahlärzte von 3.033 auf 3.737 gestiegen ist", so Wiederkehr.

Zahl der Kassenärzte seit 2010 gesunken, aber mehr Wahlärzte

Besonders gravierend sei die Entwicklung beispielsweise bei den Kinderärzten. War 2010 das Verhältnis Kassenarzt – Wahlarzt noch 91 gegenüber 76, habe sich das Verhältnis im Jahr 2018 auf 79 Kassenärzten und 126 Wahlärzte verschoben, kritisieren die Neos Wien. "Leidtragende dieser Verknappungspolitik sind die Wienerinnen und Wiener, die für ihre Sozialversicherungsbeiträge immer schlechtere Leistungen bekommen. Jungen Eltern bleibt dadurch - wenn sie es sich leisten können - oft nur die Flucht in den Wahlarztsektor oder in die Zusatzversicherung - oder der Gang ins Spital, der das System deutlich stärker belastet als der niedergelassene Arzt. Das ist wahrlich kein Ruhmesblatt, gerade für eine sozialdemokratisch regierte Stadt!", so Wiederkehr

Mehr Medizin-Einheiten in Stadtentwicklungsgebieten

Um dem entgegen zu treten, fordern die Neos nun die Schaffung weiterer medizinische Primärversorgungseinheiten in jedem Wiener Stadtentwicklungsgebiet. "Derzeit gibt es nur zwei von 16 geplanten PVEs in Wien – die Stadtregierung ist hier säumig. Wir wollen eine Umschichtung im Budget, um zweckgewidmet diese PVEs errichten zu können. Wichtig ist, dass künftig bei jedem Stadtentwicklungsgebiet ein PVE von Anfang an mitgeplant wird", unterstreicht Wiederkehr.

Neos warnen für "Mehrklassen-System"

Die aktuelle Situation in Wien führe zu einem "Mehrklassen-Gesundheitssystem", kritisiert Wiederkehr. Dennoch seien die Kassen nicht bemüht, das medizinische Versorgungssystem in Wien zu verbessern. "Alle Wiener sollen eine qualitativ hohe, wohnortnahe medizinische Versorgung erhalten", so Wiederkehr.

Wiederkehr will Kassen verschmelzen

Neben dem Ausbau und der gemeinsamen Finanzierung der Primärversorgungseinheiten in Wien fordern die Neos auch die Verschmelzung aller Kassen mit dem Wiener Landesgesundheits-Fonds. Durch die "Finanzierung aus einer Hand" soll die Umschichtung von finanziellen Mitteln aus den Spitälern in den niedergelassenen Bereich und die Ausweitung der WGKK-Verträge auf sämtliche Wiener Vertragsärzte möglich werden.

Zudem brauche es einen stärkeren Fokus in der ärztlichen Ausbildung auf den niedergelassenen Bereich sowie eine Wahlarztkostenrückerstattung, wenn das vertragsärztliche Angebot nicht wohnortnah vorhanden ist, so die Neos. (lok)