Österreich

Wiener Nobel-Lokal filmte heimlich Kellner

Gastro-Mitarbeiter Markus P. wurde von seinem Chef gescannt und überwacht. Er reicht mithilfe der Arbeiterkammer Beschwerde ein.

Sandra Kartik
Der Wiener Kellner Markus P. wurde im Nobel-Restaurant videoüberwacht.
Der Wiener Kellner Markus P. wurde im Nobel-Restaurant videoüberwacht.
Getty Images/iStockphoto (Symbol)

Der Mitarbeiter eines beliebten Restaurants in der Wiener City schäumt vor Wut. Markus P. (Name geändert) erfuhr zu spät, dass er und seine Kollegen im Edel-Etablissement umfassend videoüberwacht wurden. Dem Kellner schlägt auch eine weitere bedenkliche Geschäftspraxis seines Chefs auf den Magen: Alle Angestellten müssen ihren Handflächenabdruck einscannen lassen, der später als Unterschrift gilt.

Einmal im Monat wird das Personal zur Kontrolle der Arbeitsstunden bestellt, die man sich nur kurz am Tablet ansehen darf. Die Arbeitszeiten müssen dann per Handflächenscan bestätigt werden. Die Aufzeichnungen dürfen jedoch nicht nach Hause mitgenommen oder per Mail gesendet werden. "So wurde mir auch ein neuer Arbeitsvertrag mit weniger Verdienst untergejubelt", läuft Markus P. heiß. Dem hätte er sonst nie zugestimmt.

Überwachung war unzulässig

Mithilfe der Arbeiterkammer legte der Kellner Beschwerde bei der Datenschutzkommission gegen das Traditionslokal ein.     Dort bekam der angesäuerte Wiener weitgehend Recht. "Die Erfassung hochsensibler, biometrischer Daten, wie des Handflächenabdrucks ist völlig überschießend und für den Zweck der Lohnverrechnung nicht geeignet", heißt es von der Behörde. Und: "Die Einverständniserklärung, die zur Erfassung dieser extrem sensiblen höchstpersönlichen Daten notwendig ist, müsste freiwillig sein. Freiwilligkeit ist hier aber wegen 'Ungleichgewichts der Macht' nicht gegeben." Auch sei nicht erkennbar, zu welchem Zweck das Gastro-Personal videoüberwacht wurde, dies sei deshalb unzulässig.

"Mitarbeiter:innen per Videokamera zu überwachen, ist wirklich übelst. Krasse Respektlosigkeit gegenüber den Beschäftigten muss Folgen haben", schenkt AK-Präsidentin Renate Anderl dem Lokal ein.

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