Österreich

Wiener Schulen könnten bald die Lehrer ausgehen

Heute Redaktion
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Wegen der kommenden Pensionierungswelle und der Abwanderung von Lehrkräften in die Bundesländer droht Wien ein Lehrermangel. (c) istock
Wegen der kommenden Pensionierungswelle und der Abwanderung von Lehrkräften in die Bundesländer droht Wien ein Lehrermangel. (c) istock
Bild: zVg

Weil bis 2027 rund zwei Drittel der Lehrer in Pension gehen, droht Wien ein akuter Lehrermangel. Davon sind vor allem die Neuen Mittelschulen betroffen.

Wien ist das einzige Bundesland mit steigenden Schülerzahlen, gleichzeitig könnte den Schulen aber künftig ein Lehrermangel drohen. Wie "derstandard.at" berichtet, werden bis zum Schuljahr 2026/2027 etwa zwei Drittel der Lehrer in Pension gehen. Das gehe aus Zahlen der Stadt Wien hervor, die auf schriftliche Anfrage der Neos veröffentlicht wurden.

Besonders NMS betroffen

Derzeit besuchen rund 230.000 Schüler eine Wiener Schule, davon sind 31.500 AHS-Unterstufenschüler und 30.000 NMS-Schüler. Pro Jahr kommen in allen Schularten 1.500 Schüler dazu. Dem gegenüber stehen aktuell rund 25.000 Lehrer.

Von der bevorstehenden Pensionierungswelle dürften vor allem die Neuen Mittelschulen (NMS) betroffen sein. Hier sind aktuell etwa 40 Prozent der Lehrer über 50 Jahre alt. Weiters verschärft wird die Lage durch die Abwanderung von Lehrern in andere Bundesländer und die neue Lehrerausbildung.

Wiener Stadtschulrat mit 3-Punkte-Plan

Die Problematik ist auch dem Wiener Stadtschulrat bewusst. Hier versucht man mit einem 3-Punkte-Plan dem Lehrermangel entgegen zu wirken. Dazu zählt der verstärkte Einsatz von Lehrkräften, die sich noch in Ausbildung befinden, aber durch Sonderverträge dennoch unterrichten können. Zudem will man um Lehrer aus anderen Bundesländern – wo es aktuell sinkende Schülerzahlen gebe – werben und Lehrkräfte, die derzeit eine halbe Lehrverpflichtung haben, dazu motivieren auf eine volle Stelle umzusteigen.

"Derzeit sind alle Lehrstellen in Wien besetzt, das heißt, jedes Kind hat auch einen Lehrer", betont der Sprecher des Wiener Stadtschulrats Matias Meissner im Gespräch mit "Heute".

Dass Sonderverträge zum Einsatz kommen, sei nicht neu, wie Meissner betont. "Die Schülerzahlen steigen nicht analog mit dem Lehrerzahlen, daher wurde schon in den 1970ern mit Sonderverträgen neues Lehrpersonal bereitgestellt".

Sorgenkinder Naturwissenschaft und Sprachen

Wie der "Standard" berichtet, gebe es vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern Physik, und Chemie, den Sprachen (Deutsch und Englisch) aber auch in Mathematik und in Informatik zunehmend Schwierigkeiten neues Lehrpersonal zu finden.

Die sinkende Lehrerzahl zeigt sich an an den Wartelisten auf eine neue Stelle. Während es für eine AHS-Lehrstelle derzeit 54 und für eine BMHS-Stelle 196 wartende Lehrer gebe, wartet in der Pflichtschule und der Berufsschule derzeit kein einziger Lehrer auf eine freie Stelle.

"Wir müssen attraktiver werden, um zukünftig mehr Lehrer nach Wien holen zu können", betont Meissner. Dazu müsse die Kommunikation zwischen Bund und Ländern verstärkt werden, um sondervertragliche Lösungen gegen den drohenden Lehrermangel zu finden. (lok)

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