Österreich
Wiener Schuljahr startet mit 300 Deutschklassen
Am Montag sind die Ferien vorbei. Mit dem Schulstart beginnen auch 300 Deutsch-Förderklassen in Wien. Dafür fallen in anderen Bereichen Lehrer weg.
Das neue Schuljahr startet mit einigen Kürzungen. Nachdem der Bund das Integrationspaket für Wien gestrichen hat, fallen 300 Unterstützungslehrer an den Wiener Schulen weg. Und: Damit die Deutschförderklassen eingerichtet werden können, müssen Lehrer umgeschichtet werden.
300 Deutschklassen, 41 integrierte Lösungen
Beim Thema Deutschklassen wird ab Herbst die mit dem Ministerium erzielte Übereinkunft umgesetzt: "Das heißt, dass jene Schulstandorte, die eine Umsetzung der Deutschklassen aus organisatorischen und strukturellen Gründen nicht schaffen, eine Ausnahme bekommen", betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ). Soll heißen: 41 Standorte werden die Deutschförderung autonom organisieren. "Sie dürfen die Deutschförderung nun schulautonom organisieren, auch in integrierter Form." Darüber hinaus werden ab September rund 300 Deutschklassen starten.
Wien skeptisch gegenüber Deutschklassen
Wiens Skepsis gegenüber den Deutschklassen sei weiter gegeben: "Allein die Tatsache, dass das Ende der Begutachtungsfrist für die vom Bund vorgelegten Lehrpläne für Deutschklassen erst am 24. August endete, zeigt, wie überstürzt die Bundesregierung die Deutschförderklassen beschlossen hat", so Bildungsdirektor Heinrich Himmer. "Die Schule beginnt in sechs Tagen. Gute Planung schaut jedenfalls anders aus."
300 Unterstützungspersonen weniger
Wien bleibt dabei, "dass es mehr Deutschförderung braucht und "Schulen die Möglichkeit haben sollten, sie standortspezifisch umzusetzen", so Czernohorszky und Himmer. "Auch die inhaltliche Kritik an Deutschklassen bleibt aufrecht: Alle Studien belegen, dass Kinder gemeinsam und mit intensiver Unterstützung am besten lernen!" Darüber hinaus sei die Streichung des Integrationspaketes durch den Bund und der damit verbundenen Sprachförderkräfte für die Schulen sehr schmerzlich. "Insgesamt haben wir nun 300 Unterstützungspersonen weniger in den Wiener Schulen. Gerade beim Deutschlernen bräuchte es aber ein deutliches Mehr an Unterstützung und keine Kürzung!"
Kürzungen müssen etwa bei Freigegenständen (etwa beim Muttersprache-Unterricht) und Übungen gemacht werden.
Drei neue Schulen
Das neue Schuljahr startet mit drei nagelneue Schulen in Floridsdorf, der Donaustadt und in Penzing sowie mit insgesamt rund 100 neuen Bildungsräumen in Schulzubauten und Erweiterungen in ganz Wien. Der Start ins Schuljahr 18/19 bringt für Wiens SchülerInnen aber nicht nur neue moderne Räume, sondern inhaltlich auch einen Schwerpunkt zum Thema Digitalisierung.
Neue Schule in Stammersdorf
In weniger als zwei Jahren Bauzeit ist am Regnerweg in Stammersdorf Floridsdorf eine neue ganztägig geführte Mittelschule entstanden. Die neue Schule befindet sich auf einem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück und umfasst auch eine große Freifläche. Neben 20 Klassenräumen stehen zwei Turnsäle und ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen zur Verfügung.
Im neuen Gebäude ist ab sofort die Mittelschule aus der Dr.-Skala-Straße untergebracht und kann damit auch zusätzliche Klassen anbieten. "Damit konnten wir wichtigen neuen Schulraum in einem dynamisch wachsenden Stadtgebiet schaffen", betonte heute Bürgermeister Michael Ludwig, der gemeinsam mit Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, Bildungsdirektor Heinrich Himmer und Bezirksvorsteher Georg Papai den neuen Schulstandort präsentierte. "Allein im laufenden Jahr 2018 investiert Wien in Neubau, Erweiterung und Sanierungen der Wiener Pflichtschulen rund 120 Millionen Euro!"
Aber auch eine weitere neue Schule geht mit kommender Woche in Betrieb: In der Wagramer Straße 224 in Wien-Donaustadt wurde eine neue Volksschule in Kombination mit einem Wohnheim errichtet. Die Ganztagsschule für 225 Schülern ist im Erdgeschoß und im ersten Stock des Hauses untergebracht, in den drei Stockwerken darüber sind Wohnheimappartments entstanden. Errichtet wurde das Gebäude von privaten Betreibern und wird nun an die Stadt Wien vermietet.
Auch ein neuer AHS-Standort startet ab September in sein erstes Schuljahr: In Penzing ist auf dem Areal der ehemaligen Biedermann-Huth-Raschke Kaserne in der Steinbruchstraße die neue AHS Wien West entstanden. Die neue Schule mit dem Schwerpunkt Sport bietet bis zu 900 Schülern Platz und punktet mit innovativer Architektur in denkmalgeschütztem Umfeld: So stehen jede Menge Freiflächen zur Verfügung und eine rund 2.000 Quadratmeter große frühere Reithalle wurde zu Turnhallen umgebaut. "Besonders freut mich auch, dass die neue Schule in der Unterstufe als Wiener Mittelschule, also als gemeinsame Schulform für 10- bis 14-Jährige geführt wird", betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky.
Laufende Erweiterungen und neues Bildungsgrätzl
Im Schuljahr 2018/19 öffnen aber auch einige Zubauten als Erweiterung bestehender Schulen, wodurch in mehreren Bezirken in kurzer Zeit neuer Raum geschaffen werden konnte: So zum Beispiel bei der Volksschule Simoningplatz 2 in Simmering, der Volksschule Schüttaustraße 42 im 22. Bezirk und der Volksschule Korbgasse 1 in Wien Liesing. Andere Zubauten wie die der Volksschule Mittelgasse 24 in Mariahilf, der Neuen Mittelschulen am Enkplatz in Simmering und der Volksschulen Jochbergengasse und Christian-Bucher-Gasse in Floridsdorf laufen auf Hochtouren.
Darüber hinaus nimmt im September auch ein neues Bildungsgrätzl in Wien-Brigittenau seinen Betrieb auf: Im Bereich Dietmayrgasse/Spielmanngasse wurden zwei bestehende Volksschulen erweitert und zusätzlich eine Neue Mittelschule errichtet. Die Volksschulen dürfen sich über vier zusätzliche Klassen freuen.
Weiters werden im laufenden Jahr 2018 rund 100 Schulen saniert, ein weiteres Schulsanierungspaket im Umfang von 570 Millionen Euro wurde im Frühjahr beschlossen.
Motto: Digitale Bildung
Der Schwerpunkt im neuen Schuljahr ist Digitalisierung. "Die Digitalisierung wird in unserem Alltag immer selbstverständlicher. Daher ist es notwendig zu signalisieren, dass Digitale Bildung kein Bereich ist, in dem sich einige wenige Schulen spezialisieren, sondern dass eine Auseinandersetzung mit diesem Thema an allen Wiener Schulen erfolgt", so Czernohorszky und Himmer.
Cool: In Ergänzung eines virtuellen Hubs wurde in den Räumlichkeiten des Stadtschulrates für Wien ein öffentlich zugänglicher Ausstellungs-, Kommunikations- und Medienraum eingerichtet. Bildungsdirektor Heinrich Himmer: In idealer Weise koppelt und verbindet der BildungsHub die Realität der Schule mit den neuen Möglichkeiten digitaler Pädagogik. Ich bin überzeugt, dass der Hub zu einem Motor für Innovation an unseren Schulen wird." Nähere Infos gibt es auf www.bildungshub.wien.
(mag)