Österreich

Wiener sitzt in serbischem Horror-Knast

Heute Redaktion
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Das Thermometer zeigt derzeit 42 Grad. In der Vier-Mann-Zelle drängen sich 12 Gefangene. Gemeinsames WC ist ein dampfender Kübel. Ein Wiener EDV-Techniker zerbricht in Serbiens schlimmstem Knast. Seine Schuld: Sekundenschlaf am Steuer.

Am Heiligen Abend 2011 ging das stille Glück von Christian Bucher kaputt. Beruflich hatte es der EDV-Techniker (49) zu Ansehen gebracht. Privat lebte er mit seiner Partnerin Radost die Liebesformel eins und eins ist eins. Und wenn Mama Edith von ihrem Sohn erzählte, leuchteten ihre Augen vor Stolz.

Doch an diesem Tag war der Wiener überfordert: Unterwegs in Serbien, fielen ihm bei Pirot am Steuer die Augen zu. Furchtbare Folge: Buchers Lancia kollidierte frontal mit einem Pkw; dessen Lenker (62) starb. Bucher war weder alkoholisiert noch gerast. In Österreich hätte er eine bedingte Strafe bekommen. In Serbien fasste er zwei Jahre und drei Monate Haft aus.

Die sitzt er im Horror- Knast von Sremska Mitrovica ab: dreifach überbelegt, schläft Bucher in der Zelle auf dem Boden, ständig in Angst vor latenter Gewalt. Österreich hat seine Auslieferung beantragt, doch die Bürokratie ist lahm. "Lange hält Christian nicht mehr durch", weiß Mama Edith aus Panik- Briefen. Ihre Augen leuchten nicht mehr. Jetzt sind sie nass.

Wolfgang Höllrigl