Grüne schlagen Alarm

Wiener Spitäler: "Personal pfeift aus dem letzten Loch"

Den Wiener Krankenhäusern läuft das Fachpersonal davon: Alleine im letzten Jahr warfen 717 Pflegkräfte das Handtuch – heute tagt der Sondergemeinderat

Wien Heute
Wiener Spitäler: "Personal pfeift aus dem letzten Loch"
Grünen-Team mit Barbara Huemer, Chefs Judith Pühringer (m.) und Peter Kraus.
Grüne Wien

"SOS Gesundheit", lautet das Motto des heutigen Sondergemeinderats im Wiener Rathaus, der von den Grünen einberufen wurde. Große Themen sind Personalnot und Arbeitsbedingungen in den städtischen Krankenhäusern in Wien. Dass Feuer am Dach ist, bestätigt eine Anfragebeantwortung von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SP). Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, wollte von Hacker unter anderem die Kündigungsgründe von medizinischem und Pflegepersonal wissen.

Arbeitszeiten unerträglich

Die Beantwortung zeige ein sehr klares und auch erschütterndes Bild der Situation: Demnach sind die vom Pflegepersonal am häufigsten genannten Austrittsgründe "die Arbeitsbedingungen, die Arbeitszeiten und die besonderen Herausforderungen in der Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team". Bei Ärzten ist die Situation ähnlich: Hier sind am häufigsten genannten Austrittsgründe wörtlich "die hohe Intensität des Workflows in Bezug auf Nacht- und Wochenenddienste, Arbeitsbelastung und Work-Life-Balance".

717 Pflegekräfte kündigten

Die Anzahl der Kündigungen in Wiens Spitälern ist laut den Grünen seit Jahren hoch: 2020 kündigten 547 Pflegekräfte, ein Jahr darauf waren es schon 646. 2022 warfen 717 Pflegekräfte den sprichwörtlichen Hut drauf. Alleine in der Klinik Ottakring sollen heuer schon 23 Mitarbeiter ihren Job gekündigt haben. Laut Wiener Personalbericht beendeten 2022 insgesamt 3.100 Menschen im ganzen Wiener Gesundheitsverbund ihre Dienstverhältnisse, bei 2.913 Neuanstellungen.

Wiener Grünen-Chefin Judith Pühringer im Gemeinderat.
Wiener Grünen-Chefin Judith Pühringer im Gemeinderat.
Grüne Wien

"Arbeitsbedingungen gefährden Gesundheit"

"Diese Zahlen zum sinkenden Personalstand und den Kündigungsgründen belegen klar und deutlich, warum wir im heutigen Sondergemeinderat 'SOS Gesundheit' ausgerufen haben. Die Arbeitsbedingungen sind sehr prekär und gefährden die Gesundheit der Wienerinnen und Wiener. Der Wiener Gesundheitsverbund braucht ein richtig großes Reformpaket, um zukünftig als attraktive Arbeitgeberin punkten zu können", so Barbara Huemer.

"Personal pfeift aus dem letzten Loch"

"Das Personal pfeift aus dem letzten Loch und die Menschen in dieser Stadt verlieren gerade das Vertrauen in unser Gesundheitssystem", so Grünen-Wien-Chefin Judith Pühringer. Der Personalmangel in Wien sei schon so schlimm, dass einzelne Leistungen bereits ausgelagert werden müssen. So werden beispielsweise in der Klinik Ottakring radiologische Untersuchungen von externen Dienstleistern ausgewertet. Weitere Auslagerungen könnten aufgrund fehlender Fachärzte folgen, wie laut den Grünen aus der Beantwortung einer Anfrage an den Wiener Gesundheitsverbund hervorgehe. 

Die Grünen fordern deshalb im Sondergemeinderat eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine bessere Finanzierung für die Personalaufstockung, eine zB eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung für die Pflege mit Lohnausgleich. Debattiert wird darüber am Mittwoch (29.11.) im Wiener Gemeinderat. 

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