Österreich

Wiener Spitälerchef lebte in billiger Personalwohnung

Heute Redaktion
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Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds, hat 15 Monate lang in einer billigen Personalwohnung gelebt und nur rund 370 Euro Miete im Monat bezahlt. Mittlerweile wurde durch eine Nachzahlung die schiefe Optik korrigiert. Der aus Deutschland geholte Spitalsexperte verdient in Wien 24.000 Euro brutto monatlich.

Eine Sozialwohnung hätte er deshalb wohl nicht nötig, als Übergangslösung wurden ihm aber 60 Quadratmeter in einem Personalwohnhaus des KAV zur Verfügung gestellt - und später zusätzlich 30 Quadratmeter.

Über 10.000 Euro nachgezahlt

Janßen hätte dafür ohnehin monatlich 1.050 Euro gezahlt, lautete die Auskunft aus dem Büro von SPÖ-Stadträtin Sonja Wehsely. Doch das war laut ORF nur die halbe Wahrheit. Ursprünglich hatte Janßen im Schnitt 370 Euro monatlich gezahlt. Im April 2014 forderte ihn die Rechtsabteilung des Spitalsverbundes auf, eine andere Wohnung zu suchen, der Stadtrechnungshof hatte keinen sozialen Anspruch auf eine geförderte Wohnung erkennen können. Janßen blieb noch fast ein halbes Jahr - insgesamt 15 Monate. Im September zahlte er 10.449 Euro nach.

Wollte keine Besserstellung

Gegenüber Ö1 sagte Janßen nun, er habe von Anfang an mehr zahlen wollen. "Ich habe, als ich 2013 in den KAV eingetreten bin, darauf hingewiesen, dass ich keine Besserstellung haben möchte und freiwillig erklärt, eine Mehrzahlung bis zur Höhe der marktüblichen Miete zu zahlen."

Zudem wies er zurück, dass die Nachzahlung mit der Kritik des Stadtrechnungshofes zu tun hatte. Laut Janßen war die Nachzahlung ein Sonderfall: "Es hat eine zeitlang gedauert, bis man mir überhaupt eine marktübliche Miete nennen konnte." Außerdem wollte der Generaldirektor wegen seines neugeborenen Sohnes nicht früher übersiedeln.

Aus dem Büro von Wehsely hieß es, dass die Medien nicht gleich über Janßens Nachzahlung informiert wurden, sei nicht Absicht gewesen sondern wohl auf ein internes Missverständnis zurückzuführen.