Sport

Wiener Sportklub durchlebt turbulente Zeiten

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: GEPA pictures

Nicht nur sportlich hatte der Wiener Sportklub diese Saison öfter zu kämpfen. Die momentane Situation abseits des Fußballplatzes ist ebenfalls keine Gute. Eine Stadion, mit dem keiner zufrieden ist, interne Unstimmigkeiten im Verein, ein zurückgetretener Präsident, noch immer keine Rückführung des WSK in den WSC und Fans, die sich von den Verantwortlichen im Stich gelassen fühlen.

Seit 16.April ist der Wiener Sportklub ohne Präsidenten - Udo Huber gab dem Druck aus dem Umfeld nach und entschloss sich zum Rücktritt. , seines Zeichens Gründer von "DornbachNetworks" - das Wirtschaftsnetzwerk des Wiener Sportklubs, also de facto die Mittelbeschaffungsagentur des Vereins - und langjähriger Sportklubanhänger.

Vizepräsident Manfred Modli:"Ich kandidiere nicht"

Die Vereinsgeschäfte werden seit April von Vizepräsident Manfred Modli und Kassier Oliver Heiss weitergeführt. Am 27. Mai soll im Zuge einer ordentlichen Mitgliederversammlung ein neues Präsidium gewählt werden - Modli wird sich allerdings aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stellen, wie er im "Heute"-Gespräch verrät:

"Das wichtigste ist momentan der WSK. Ich wünsche mir, dass der Verein nach der ordentlichen Mitgliederversammlung wieder zu Ruhe kommt und sich weiterentwickelt. Der Fußball ist in Dornbach ein wichtiger Faktor und das sollte auch so bleiben."

Viele Fans kritisieren die finanzielle Lage des Vereins und das ihnen jahrelang nicht reiner Wein eingeschenkt worden wäre - sprich, man hätte versucht, sich besser darzustellen, als es wirklich war. "Natürlich gibt es finanziell immer wieder mal Engpässe bei Fußballvereinen, da ist der Sportklub keine Ausnahme", sagt Modli. Wir haben aber immer den Statuten nach gehandelt und die Kassaführung bei den diversen Versammlungen offen gelegt. Auch an der Rückführung haben wir lange gearbeitet und wollten diese schnellst möglich über die Bühne bringen. Leider ist uns das bis dato nicht gelungen, was den Fans natürlich missfällt."

Die Fans machen mobil

. Auch hier war die nicht erfolgte Rückführung zum WSC bzw. die finanzielle Situation ausschlaggebend. Auch Martin Roßbacher, Obmann der "FreundInnen der Friedhofstribüne" kritisiert die Finanzlage:

"Wir müssen schauen, dass wir sportlich weiterkommen ohne unsere finanziellen Ressourcen zu übersteigen - es muss alles im Rahmen gehalten werden. Es gab allerdings in den letzten Jahren keine Konzepte, die das für die Zukunft absichern konnten. Die Fans fühlen sich schon seit Jahren von Vorstand und Präsidium nicht ausreichend repräsentiert. Ein sehr wichtiges Anliegen dabei ist die Rückführung des WSK in den WSC, die schon lange beschlossen wurde, aber bis dato noch nicht umgesetzt werden konnte. Ich sehe aber durchwegs positiv in die Zukunft, dass die kommende Vereinsführung die ganzen Baustellen angehen wird und Schritt für Schritt Konzepte erarbeiten und auch umsetzen kann."

Christian Hetterich, Gründer von "DornbachNetworks" im Interview:

Was hat sich deiner Meinung nach seit deinem offenen Brief geändert?

"Seit meinem Brief und der Rücktrittsforderung der Friedhofstribüne ist eine regelrechte Aufbruchstimmung im gesamten Vereinsumfeld spürbar. Das hat also nicht vorrangig etwas mit dem Rücktritt der Person Udo Huber zu tun, sondern viel mehr mit der Hoffnung, dass sich der Verein endlich nach vorne bewegt und die Rückführung in den WSC spielt da eine tragende Rolle. Die Fans identifizieren sich viel mehr mit dem WSC und je länger die Rückführung verschleppt wird, desto mehr Menschen ziehen sich aus dem WSK-Umfeld zurück. Der Fußball in Dornbach kann sich hier keine weiteren Verluste mehr leisten."

Warum glaubst du, ist diese Rückführung bis jetzt gescheitert?

"Wir brauchen Vereinsfunktionäre an der Spitze, die auch wirklich zum WSC zurück wollen. Es ist klar das mit der Rückführung ein weiteres Kontrollorgan - in Form des WSC – Einblick in die Vorgänge bekommt und das da das eine oder andere bestehende Präsidiumsmitglied vielleicht einen Machtverlust befürchtet."

Die Stadionfrage ist verständlicherweise ja auch ein wichtiges Anliegen für euch Fans. Kennst du den Stand der Dinge?

"Angeblich hat die Stadt Wien ein Architektenbüro beauftragt Pläne für die Sanierung bzw. für den Umbau des Stadions anzufertigen. Die sollten allerdings schon lange vorliegen. Die Stadt könnte durchaus stolz auf unseren Verein sein, aber dem ist nicht so. Ich sehe da aber keine böse Absicht dahinter, viel mehr glaube ich, dass wir einfach nicht die Relevanz in deren Überlegungen haben, wie andere Vereine in Wien. Auch darum ist der sportliche Erfolg wichtig - an einem gesunden und sportlich erfolgreichen Verein kommt man auch in der Stadionfrage nicht vorbei."

Die Generalversammlung wird ein wichtiger Meilenstein

Es gibt also viele Probleme in Dornbach, aber alle Beteiligten sind sichtlich gewillt diese auch im Wohle des Vereins und der Fans in Angriff zu nehmen. Sportlich gesehen ist das Abstiegsgespenst für diese Saison vertrieben, aber langfristig gesehen, braucht es einen gut funktionierenden Verein, der auch wieder für sportliche Highlights sorgen kann.

Mario Grguric