Österreich

Wiener Stadthallenbad hat endlich geöffnet

Heute Redaktion
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Die Sanierung des Wiener Stadthallenbades ist endlich abgeschlossen. Nachdem vor neun Monaten bereits das Trainingsbecken für die Profischwimmer eröffnet wurde, steht das Wiener Stadthallenbad nun auch für Hobbysportler zur Verfügung.

nun auch für Hobbysportler zur Verfügung.

Die große Schwimmhalle mit dem 50-Meter-Sportbecken (Hauptbecken) und dem Sprungturm, das gleich nebenan liegende Lehrschwimmbecken sowie der gesamte Saunabereich sind seit Montagnachmittag für das breite Publikum geöffnet. Insgesamt stehen drei Schwimmbecken zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch eine großzügige Saunalandschaft. Im Rahmen der Generalsanierung wurde auch ein neuer attraktiver Eingangsbereich in der Hütteldorferstraße geschaffen.

 

Das Sportbecken in der großen Schwimmhalle (Hauptbecken) ist 50 mal 25 Meter groß und verfügt über acht Bahnen, eine Anlage für Wasser- und Turmspringer sowie einen Nichtschwimmerbereich, dessen Wassertiefe durch die Hubbodentechnik variiert und bis zu zwei Meter abgesenkt werden kann. Schwimmwettkämpfe sowie Bewerbe im Turm- und Wasserspringen finden hier künftig statt. Die neue Anlage verfügt über verschiedene Plattformen mit drei, fünf, siebeneinhalb und zehn Metern Höhe sowie über Brettanlagen mit einer Höhe von einem Meter bzw. drei Metern. So können Synchronbewerbe nun erstmals auch vom 1-Meter bzw. 3-Meter-Brett stattfinden.
Im danebenliegenden Lehrschwimmbecken können kleine und große Nichtschwimmer ihre ersten Tempi erlernen. Mit 10 Gruppen-Garderoben verfügt das Stadthallenbad auch über beste Voraussetzungen für Schulen und Kindergärten, um ihre Schwimmstunden abzuhalten. Die Vergabe der Zeiten für die Wiener Schulen erfolgt ausschließlich über den Wiener Stadtschulrat.
Das Trainingsbecken im Untergeschoß ist dem Profi-Sport gewidmet. Das 50 mal 10 Meter große Trainingsbecken steht damit ausschließlich Vereinen zur Verfügung. Die Vergabe der Trainingszeiten erfolgt über den Wiener Landesschwimmverband, der auch die Zeiten für FlossenschwimmerInnen und TriathletInnen koordiniert. Den Trainingsbereich erreichen die ProfisportlerInnen über einen eigenen Zugang, und zwar über den früheren Haupteingang am Vogelweidplatz.


Großzügige Saunalandschaft

Die neue Saunalandschaft erstreckt sich über zwei Geschosse: Im Untergeschoss gibt es eine Finnische Sauna, die bei Temperaturen bis 100 Grad Celsius höchstes Saunavergnügen verspricht. Dazu kommen eine Kräuterkammer, die mit Temperaturen bis 60 Grad Celsius und entsprechender Luftfeuchtigkeit aufwartet, sowie ein Dampfbad im Erdgeschoss mit einer weiteren Finnischen Sauna, einer Bio-Sauna und einer Salzsauna, wie es sie in Wien noch kaum gibt.

Zur Abkühlung stehen neben ausreichenden Duschmöglichkeiten auch zwei Kaltwasserbecken zur Verfügung. Aber auch zwei Warmwasserbecken gehören zur Ausstattung der Saunalandschaft. Ruheräume zur Entspannung finden sich im Erdgeschoss.

Restaurant, neue Garderoben

Weiters besteht die Möglichkeit, die Terrasse und das Schwimmbad-Restaurant zu besuchen. Der Zugang zur Saunalandschaft führt über die Hauptgarderobe im Untergeschoss. Neue Garderoben, Duschen, Ruhe- und Nebenräume, Backstage- und Pressebereiche ergänzen die Infrastruktur. Die Tribünenanlage hat ein Fassungsvermögen von 566 Besucher und bietet für bis zu 40 Medienvertreter Platz.

"Soft-Opening"

Sämtliche Einrichtungen stehen in vollem Umfang zur Verfügung. Im Hintergrund werden jedoch noch im Rahmen eines zweimonatigen verstärkten Monitorings der technische Betrieb und die technischen Anlagen sowie das technische Zusammenspiel sämtlicher Becken im Vollbetriebseinsatz verstärkt überwacht.

Umfangreichste Öffnungszeiten aller Wiener Bäder

Das Stadthallenbad ist jenes Hallenbad in Wien, das mit den umfangreichsten Öffnungszeiten aufwarten kann. Das Bad ist täglich geöffnet, insgesamt 92 Stunden pro Woche. Besonders attraktiv: zwei Mal pro Woche ist Früh-Schwimmen angesagt. Das Bad hat dann schon ab 6.30 Uhr (Dienstag & Donnerstag) offen. Fünf Tage pro Woche (Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag) gibt es besonders lange Öffnungszeiten und zwar bis 21.30 Uhr.

Öffnungszeiten im Detail

Schwimmen:

Montag:     8.00 bis 21.30 Uhr

Dienstag:   6.30 bis 21.30 Uhr

Mittwoch:   8.00 bis 17.30 Uhr

Donnerstag: 6.30 bis 21.30 Uhr

Freitag:    8.00 bis 21.30 Uhr

Samstag:    7.00 bis 21.30 Uhr

Sonntag:    7.00 bis 18.00 Uhr

Sauna:

Montag: Ruhetag

Dienstag, Donnerstag: 9.00 bis 14.30 Uhr Damensauna

Mittwoch: 9.00 bis 17.30 und Freitag 9.00 bis 14.30 Herrensauna

Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: 15.00 bis 21.00 Uhr gemischte

Sauna

Samstag: 9.00 bis 21.00 gemischte Sauna

Sonn- und Feiertag: 9.00 bis 18.00 gemischte Sauna

Eintrittspreise:

Tageseintrittspreise für das Wiener Stadthallenbad liegen zwischen drei Euro (Tageseintritt "Schwimmen-Kinder & Jugendliche") und sechs Euro (Tageseintritt "Schwimmen-Erwachsene").

Für die Sauna kostet der Tageseintritt für Erwachsene 16 Euro bzw. 8 Euro für Kinder & Jugendliche. Im Sauna-Tageseintrittspreis ist der Eintritt in die Schwimmhalle inkludiert. Auch Jahreskarten sind erhältlich.

Bonuskarte

Besonders attraktiv wird der Eintritt mit der neuen Bonuskarte, die es in zwei Versionen, und zwar mit 600 Punkten (zum Preis von 57 Euro) bzw. 1.500 Punkten (zum Preis von 135 Euro) gibt. Der Tageseintritt für das Schwimmen sinkt für Erwachsene mit Bonuskarte auf bis zu 5,40 Euro, für Kinder & Jugendliche auf bis zu 2,43 Euro. Entsprechend günstiger wird auch der Saunaeintritt. Im Durchschnitt bringt die Bonuskarte eine Einsparung von fünf bis zehn Prozent zum normalen Eintrittspreis.

Aktion:

Als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit bis zur Eröffnung des Stadthallen-bades gibt es im Juli 2014 die Bonuskarten zum Sonderpreis: Und zwar 600 Punkte um 54 Euro (statt 57 Euro) und 1.500 Punkte um 120 Euro (statt 135 Euro).

Lesen Sie weiter: So turbulent ging die Wiedereröffung vor sich

Ursprünglich war geplant, das 1974 von Roland Rainer errichteten und denkmalgeschützten Stadthallenbads 2011 wieder aufzusperren. Baumängel und undichte Becken vereitelten dieses Vorhaben aber nachhaltig:

Mai 2010: Die Arbeiten für die Generalsanierung beginnen. Der Komplex soll technisch auf Vordermann gebracht, der Garderoben- und Wellnessbereich erneuert und der Haupteingang verlegt werden. 17 Mio. Euro sind budgetiert. Der Abschluss ist für Herbst 2011 geplant.

Dezember 2011: Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) kündigt die Wiedereröffnung des Bades für Februar 2012 an. Architekt und Generalplaner Georg Driendl begründet die Verzögerung mit massiven Schäden an den Stahlbetondecken des Gebäudes - eine Folge der jahrzehntelang undichten Wasserbecken, wie er erklärt.

Jänner 2012: Völlig überraschend veranlassen Sportamt, Wien-Holding und Stadthalle wenige Tage vor dem geplanten Eröffnungstermin einen sofortigen Baustopp und leiten eine gerichtliche Beweissicherung ein, um etwaige Fehler des Generalplaners bzw. der ausführenden Firmen zu erheben. Erstmals wird von massiven Schwierigkeiten im Zuge der Sanierung berichtet. Unter anderem gibt es undichte Stellen in den Becken und technische Gebrechen des Hubbodens. Der Eröffnungstermin im Februar ist damit gestorben. Generalplaner Driendl verteidigt sich insofern, als die aufgetretenen Probleme nicht in seinen Aufgabenbereich fielen und daher für ihn nicht vorhersehbar gewesen seien.

Februar 2012: Parallel zur laufenden Prüfung wird der Baustopp zumindest teilweise aufgehoben. In einzelnen Bereichen wird wieder gearbeitet.

Mai 2012: Abgesehen von den undichten Becken treten weitere Baumängel auf. Auch frisch verlegte Fliesen fallen von den Wänden. Hier wird ebenfalls eine Beweissicherung eingeleitet.

September 2012: Eine erste Probebefüllung der Bassins wird durchgeführt. Sie soll Aufschluss in Sachen Dichtheit und Tragfähigkeit geben.

Oktober 2012: Das Kontrollamt zerpflückt den Sanierungsablauf. Im Prüfbericht werden u.a. "grundsätzliche Fehler" bei der Projektvorbereitung (Verzicht auf eingehende Zustandserfassung und -beurteilung) und beim Projektmanagement (unklar definierter Sanierungsumfang) angeführt. Die Oppositionsparteien ÖVP und FPÖ sehen den "Bauskandal" nun amtlich bestätigt.

Dezember 2012: Das Sanierungsdebakel beschert Sportstadtrat Oxonisch (SPÖ) einen Misstrauensantrag der Rathaus-Opposition. Dieser wird von der rot-grünen Mehrheit im Gemeinderat jedoch abgeschmettert.

Jänner 2013: Die Stadthalle gibt bekannt, dass die Beweissicherung in der Endphase sei und bereits "eine Vielzahl von Mängeln in der Planung und Ausführung der damit beauftragten Firmen" festgestellt worden seien. Außerdem hat man sich inzwischen von Generalplaner Driendl getrennt. Als Zieltermin für den Sanierungsabschluss wird nun Ende 2013 genannt.

Juni 2013: Das Sanierungsdebakel hat auch strukturelle Folgen. Das Stadthallenbad wird organisatorisch aus der Stadthalle herausgelöst und nun als eigene Kapitalgesellschaft geführt, die zu 100 Prozent der Wien-Holding gehört. Die bisherige kaufmännische Stadthallen-Geschäftsführerin Sandra Hofmann wird Chefin der neu gegründeten GmbH.

September 2013: Das Stadthallenbad wird teilweise wieder eröffnet. Dank erfolgreicher Dichtheitsprüfung kann ab Ende September im Trainingsbecken wieder geschwommen werden. Für herkömmliche Badegäste bleibt die Anlage weiter geschlossen. Eine mehrwöchige Probebefüllung des Hauptbeckens wird in Aussicht gestellt. Selbst wenn alles glatt läuft, könne das Bad frühestens im Sommer 2014 wieder in Vollbetrieb gehen, heißt es.

Dezember 2013: Die Causa wird endgültig zum Fall für das Gericht. Die Stadthalle klagt Driendl auf 5,6 Mio. Euro wegen Planungsfehler und nicht erbrachter Leistungen. Dieser hat zuvor seinerseits 800.000 Euro an ausstehenden Honoraren von der Stadthalle gefordert. Der Ex-Generalplaner verteidigt sich und sieht die entstandene Misere nicht in seinem Verantwortungsbereich.

13. Jänner 2014: Die Wien-Holding gibt bekannt, dass nun sämtliche Becken - also auch das große Hauptbecken - dicht sind. In den nächsten Wochen sind noch Arbeiten in Sachen Bäderhygiene notwendig, die bis März dauern werden. Danach müssen noch Mängel im Bereich der Bodenverfliesungen behoben werden.

26. Februar 2014: Es wird ein Termin für die Eröffnung genannt. Diese sei im Sommer geplant, heißt es. Die Bäderhygiene funktioniert laut Wien-Holding inzwischen "einwandfrei".

30. Juni 2014: Es ist so weit. Die Generalsanierung des Wiener Stadthallenbads ist großteils abgeschlossen. Der Betrieb wird in vollem Umfang wieder aufgenommen.