Österreich

Wiener Straßenstrich: Polizei-Razzia im Rotlicht

Heute Redaktion
Teilen

Vier Mal im Monat kontrolliert die Polizei den legalen Straßenstrich rund um die Brunner Straße in Wien-Liesing. "Heute" war bei einer Blaulicht-Razzia im Rotlicht dabei.

Ab 22 Uhr nimmt der Verkehr im Abends eher ruhigen Liesinger Industriegebiet rapide zu. Und zwar im doppelten Sinn: Am legalen Straßenstrich auf der Brunner Straße zwischen Perfektastraße und Carlbergergasse buhlen täglich bis zu 40 Damen und ein Transvestit um einsame Männer.

Und das bei jeder Witterung, wie Kontrollinspektor Roman K. beim „Heute"-Lokalaugenschein Mittwochnacht erzählt: „Egal, ob im Sommer oder bei minus 15 Grad: Die Damen sind da – und die Freier auch." Über 100 Männer suchen allabendlich bei den meist aus Rumänien und Ungarn stammenden Prostituierten den schnellen Sex.

Dickes Auto, teurerer Preis

Für einen Blowjob zahlt Mann im Schnitt 50, für Geschlechtsverkehr ab 100 Euro. Wobei laut Insider gerade die Ungarinnen den Preis drücken: "Manche machen Oral schon um 25 Euro". Die Damen würden die Preise auch nach Sympathie und Auftreten variieren. "Wer mit einem dicken Auto und Anzug vorfährt, zahlt mehr als der junge Bursch, der sich hier den ersten Sex holen will", verrät der Insider.

Erwischte Männer zahlen "Freierstrafe" meist sofort

Vier mal im Monat kontrollieren Roman K. und sein Team, ob die Damen die vorgeschriebene Kontrollkarte besitzen, ihre sechswöchigen Gesundheitsuntersuchungen einhalten – und auch, wo das „Geschäft" abgewickelt wird. Denn: Nur das Anbahnen ist am Straßenstrich erlaubt, Sex nicht. Wer erwischt wird, bekommt 100 € „Freierstrafe". „Die Männer bezahlen meist sofort, Erlagscheine stellen wir kaum aus", sagt der Ermittler. Jährlich hagelt es an die 400 Anzeigen.

Eine Grauzone sind die „Verrichtungsbusse" am Straßenrand, die – je nach Geschäftstüchtigkeit der Damen – gemütlich eingerichtet sind. Die meisten der Prostituierten verschwinden mit ihren Freiern aber auf nahe, unbeleuchtete Plätze. Sehr zum Leidwesen der dortigen Anrainer. Apropos Straßenrand: Dort stehen auch die „Freunde" der Damen und lauschen übers Handy mit. Der Insider: "Wenn sie mit einem Freier mitgehen, rufen die Damen ihren Beschützer an. Der Anruf bleibt während des Sex aktiv." Kommt ein Hilferuf, schreiten die Muskelmänner ein. (ck)