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Wiener Tanzquartier 2012: Die Highlights

Heute Redaktion
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Bild: Julian Roeder

Statt in Kategorien von höher, schneller und weiter zu denken, wolle man sich im Tanzquartier Wien in der neuen Saison darauf besinnen, dass das Politische auch eine innere Haltung sein könne und einen Raum für Verhandlung und Dialog, gleich dem altgriechischen Marktplatz Agora schaffen. "Wie kann Kunst in Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung zur Bewusstseinsbildung beitragen?" Antworten aus unterschiedlichsten Perspektiven, Körpersprachen und Denkweisen versuchen Cis Bierinckx, Forced Entertainment, Laurent Chetouane, Sandra Iche, Superamas oder Dave St-Pierre zu geben.

Statt in Kategorien von höher, schneller und weiter zu denken, wolle man sich im Tanzquartier Wien in der neuen Saison darauf besinnen, dass das Politische auch eine innere Haltung sein könne und einen Raum für Verhandlung und Dialog, gleich dem altgriechischen Marktplatz Agora schaffen. "Wie kann Kunst in Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung zur Bewusstseinsbildung beitragen?" Antworten aus unterschiedlichsten Perspektiven, Körpersprachen und Denkweisen versuchen Cis Bierinckx, Forced Entertainment, Laurent Chetouane, Sandra Iche, Superamas oder Dave St-Pierre zu geben.

"Wir sind das Überprüfungsaggregat der Gesellschaft", formulierte Tanzquartier-Intendant Walter Heun das Motto für die kommende Saison. "Es geht uns um gesellschaftliche Inhalte, aber auch darum, wie Kunst als Widerstand gegen politische Entwicklung agieren kann."

Deshalb steht auch der Eröffnungsabend am 29. September unter dem Thema "Widerstand". Cis Bierinckx gibt mit "It is not (a) Fair" den ersten Impuls, während Willi Dorner sich mit "fitting" seinen eigenen Raum konstruiert, ihn okkupiert und sich aneignet.

+++Das komplette Programm unter !+++

Am 5. und 6. Oktober bringen Forced Entertainment unter der Regie von Tim Etchells "The Coming Storm" auf die Bühne des Tanzquartiers, Laurent Chetouane versucht mit "Sacré Sacre du Printemps" das Fremde fremd sein zu lassen, ohne es assimilieren oder integrieren zu wollen (12. und 13. Oktober). The Loose Collective wiederum interpretieren am 19. und 20. Oktober das Alte Testament neu.

"In gesellschaftliche Prozesse einbringen"

"In vielen Arbeiten geht es in dieser Saison darum, wie wir uns in gesellschaftliche Prozesse einbringen können. Es geht um Haltung", erklärte Sandra Noeth, dramaturgische Leiterin. Dabei stehe nicht der schnelle Konsens oder ein vorschnelles neues Wir im Vordergrund, sondern die Konfrontation mit dem auf den ersten Blick Fremdem. Sandra Iche (26. und 27. Oktober) beschäftigt sich in "Wagon Libres" mit der Rolle der Fiktion in der Geschichtsschreibung.

Eine ungewöhnliche Kooperation von Bewegungssprachen und Denkweisen bringt die Zusammenarbeit von Phace, Arturo Fuentes, Liquid Loft, Chris Haring und Günter Brus unter dem Titel "grace note" von 31. Oktober bis 3. November. Ein Stück über den Menschen selbst führt das "enfant terrible" der gegenwärtigen Tanzszene, Dave St-Pierre mit New Creation 2012 von 15. bis 17. November nach Wien.

Events bis in den Februar hinein

Mit Alternativen und der Rolle von Kunst in Zeiten von Krieg und Umwälzungen beschäftigt sich die Ägypterin Laila Soliman in ihren dokumentarischen Performances "No Time for Art 1&3&0" im November (23. und 24.). Neben der Kooperation von Jack Hauser, Satu Herrala, Sabine Holzer und Jeroen Peeters stehen im Dezember auch The Forsythe Company mit "Sider", The Dudes (Luke Baio/Dominik Grünbühler) und Barbara Kraus auf der Bühne des Tanzquartiers.

Das Jahr beschließt Thomas Jelinek mit "Radio Revolution" (15. Dezember). Im Jänner (11. und 12.) setzen sich Superamas in "Theatre" mit dem medialen Bilderstrom und der Idee eines Perspektivenwechsels auseinander. Am 8. und 9. Februar lassen Meg Stuart/Damaged Goods mit "Built to Last" die Saison ausklingen.

Erneut wird das Tanzprogramm auch von einer Theorieredereihe begleitet, die heuer unter dem Titel "Der Widerstand gegen die Theorie" steht. Hier gehe es um den immanenten Widerstand der Kunst. Dabei sollen das erste Mal in einer Doppelredereihe Künstler und Theoretiker zusammen auftreten. So werden etwa Marcus Steinweg und der brasilianische Künstler Marcellus L. Theorie und Praxis gegenüberstellen, der Medientheoretiker Jochen Hörisch fragt "Was gibt's denn da zu schauen?", während Philipp Gehmacher am gleichen Abend zum Thema "Dem Denken Form geben" spricht.

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