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Wiener "Tatort" kommt ohne Mordfall aus

Heute Redaktion
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Bild: ORF/Hubert Mican

Mit seinem ersten "Tatort"-Film "Grenzfall" erreichte Regisseur Rupert Henning 2015 ein Millionenpublikum. In seinem zweiten ORF-Krimi "Schock" stellt er Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser am Sonntag (22.1., 20.15 Uhr, ORF 2) vor eine ungewöhnlich heikle Herausforderung: Denn die beiden sollen diesmal keinen Mord aufklären, sondern vielmehr einen verhindern.

Mit seinem ersten und Adele Neuhauser am Sonntag (22.1., 20.15 Uhr, ORF 2) vor eine ungewöhnlich heikle Herausforderung: Denn die beiden sollen diesmal keinen Mord aufklären, sondern vielmehr einen verhindern.

Ungewohnte Herausforderungen für Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser): Ein junger Mann namens David Frank (Aaron Karl) hat seine Eltern entführt und droht in einer öffentlich verbreiteten Botschaft damit, seiner Mutter, seinem Vater - beide hochgeachtete Mitglieder der Gesellschaft - und sich selbst Gewalt anzutun.

David versteht es geschickt, sein Bild über soziale Netzwerke selbst zu zeichnen und seine gesellschaftskritischen Botschaften öffentlichkeitswirksam zu platzieren. Je länger die fieberhafte Jagd nach David dauert, desto klarer wird, dass er nicht alleine handelt. Die Spur führt zu einem konspirativen und vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestuften Netzwerk radikaler Aktivisten - und völlig unerwartet auch in das persönliche Umfeld des Ermittlungsteams.

Neben Neuhauser und Krassnitzer, für den "Schock" der 39. "Tatort"-Fall ist, standen für den Wiener Krimi u.a. auch und Aaron Karl vor der Kamera.

"Tatort: Schock" - Sonntag (22.1.), 20.15 Uhr, ORF 2

Auf der nächsten Seite: Interview mit "Tatort"-Regisseur Rupert Henning

Wenn alle alles richtig machen und es am Ende trotzdem schiefgeht – dann seziert Regisseur Henning mit messerscharfer Präzision den Status quo. Am Sonntag (20.15 Uhr, ORF 2) setzt er damit nicht nur die potenziellen Mordopfer ihres eigenen Sohnes unter "Schock".
"Heute": Wo liegt der Überraschungsmoment der Geschichte?

Rupert Henning: In der Tatsache, dass Moritz und Bibi keinen Mord aufklären, sondern verhindern sollen. Ein Sohn entführt seine Eltern und bedroht sie.

"Heute": Der Bub (Fritz Karls Sohn Aaron, Anm.) kommt aus gutem Haus, ist klug, hat alle Chancen. Ist dieser Bruch ein Zeichen unserer Zeit?

Henning: Absolut. Aus unserer Aufstiegs- ist eine Abstiegsgesellschaft geworden. Eltern können ihren Kindern heute nicht mehr versprechen, alles dafür zu tun, dass es diesen besser gehen wird. Ich kenne viele, die alles richtig gemacht haben und trotzdem auf der Strecke bleiben.

"Heute": Das macht Angst. Schürt Ihr Tatort diese nicht?

Henning: Das kann passieren, ist aber nicht mein Ziel. Ich will die Debatte, es geht mir um den sozialen Kitt. Und wenn am Ende ein Vater sagt, dass er jetzt zu seiner Tochter geht, dann kann das zumindest nicht falsch sein.

"Heute": Der Entführer nutzt soziale Medien quasi als Komplizen. Ein gefährliches Werkzeug?

Henning: Ja, wie so oft. Mit einem Hammer kann ich ein Haus bauen oder jemanden erschlagen. Facebook hat sicher Qualitäten, mich nervt das ewige "Compare Yourself" aber unglaublich.