Österreich

Wiener tötete in Syrien Frauen, köpfte "Ungläubige"

Am Mittwoch steigt in Wien ein Hochsicherheits-Prozess. Sieben Angeklagte stehen wegen Mord, Nötigung und Terrorismus vorm "weltlichen" Gericht. 

Christian Tomsits
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Neben "Abu Aische" ist auch Hassprediger O. (im Bild) angeklagt, sein Prozess war 2016 in Graz.
Neben "Abu Aische" ist auch Hassprediger O. (im Bild) angeklagt, sein Prozess war 2016 in Graz.
picturedesk.com/Youtube

Die vorgeworfenen Taten liegen bereits Jahre zurück, lassen einen aber heute noch erschaudern: Gemeinsam mit seiner Frau soll der arbeitslose tschetschenische Flüchtling Turpal I. (er kam 2004 nach Österreich) im Sommer 2013 mit seinem 5er BMW aus Wien über Ungarn, Rumänien und Bulgarien in die Türkei aufgebrochen sein – wurde von Schleppern nach Syrien gebracht – und soll dort als gefürchteter Anführer "Abu Aische" im Namen des Islamischen Staates mit anderen furchtbare Verbrechen begangen haben.

"Hassprediger" bekam 20 Jahre Haft

Der heute 32-Jährige folgte damals dem Ruf des in dieser Causa erneut angeklagten und in Graz 2016 bereits zu 20 Jahren (!) Haft verurteilten Terror-Predigers Mirsad O. Fünf weitere Verdächtige stehen im Verdacht, sich ebenfalls terroristisch im Syrien-Krieg betätigt zu haben. 

Kaum ein Kapitalverbrechen fehlt in der 201 Seiten fassenden Anklageschrift, die "Heute" in voller Länge vorliegt. Darunter: Mehrfacher Mord, schwere Körperverletzungen, erpresserische Entführungen, schwere Nötigung, gefährliche Drohung, schwere Sachbeschädigung, vorsätzliche Gemeingefährdung, sowie Verstöße gegen das Waffen- und Kriegsmaterialsgesetz.

Details aus dem Akt schockieren

Viele Details aus dem Akt zeugen von großer Grausamkeit, vor allem gegenüber Frauen und Andersgläubigen. Von zahlreichen Enthauptungen, Erschießungen, sogar Misshandlungen von Leichen, darunter schwangere Frauen ist die Rede.  Außerdem sollen abgehörte Gespräche belegen, wie sich  der Drittangeklagten mit dem Prediger O. über einen Menschen-Markt in Hassaka (Stadt in Syrien) austauschte. "Es gibt dort Sklavinnen, 1000 Dollar eine Kurdin, 14-jährig." –" Ja? Dann kannst du mit ihr machen was du willst…"  Mindestens drei gefangen genommene Frauen sollen im Auftrag des Hauptangeklagten später erschossen worden sein – eine weitere soll aus Langeweile gegen eine Handfeuerwaffe eingetauscht worden sein.

Anwalt Florian Kreiner vertritt den Tschetschenen.
Anwalt Florian Kreiner vertritt den Tschetschenen.
Sabine Hertel

Angeklagter kam wegen Justiz-Panne aus U-Haft

Der Hauptangeklagte Turpal I. gelangte im Mai in die Schlagzeilen, nachdem er plötzlich auf freien Fuß gesetzt worden war. Aufgrund von ungelösten Zuständigkeitsfragen zwischen den Gerichten in Graz und Wien wären die zwei Jahre höchstzulässige U-Haft in seinem Fall überschritten worden – seitdem wird der mutmaßliche IS-Miliz-Anführer rund um die Uhr vom Verfassungsschutz überwacht. Sein Anwalt Florian Kreiner versicherte, dass sein Mandant am Mittwoch vor Gericht erscheinen wird.  "Wir bereiten uns auf die Verhandlung vor. Durch die Enthaftung hatten wir die Möglichkeit, entlastende Beweismittel zu sammeln", so der Top-Anwalt. In mehreren Tagen soll der Richter alle mutmaßlichen "Gotteskrieger" zu den schwerwiegenden Vorwürfen befragen können – bis zu einem "weltlichen Urteil" am Wiener Landl wird es wohl noch etwas dauern. Die Unschuldsvermutung gilt für alle Angeklagten.

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