Wien

Wiener tritt Hund tot: "Ihn hat's umg'haut"

Der 58-Jährige hatte nach Überzeugung des Gerichts einen Hund so schwer körperlich misshandelt, dass dieser daran zu Grunde ging.

Roman Palman
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Ein Hund wartet vor einem Supermarkt auf Herrl oder Frauerl. Symbolfoto
Ein Hund wartet vor einem Supermarkt auf Herrl oder Frauerl. Symbolfoto
iStock/Max Pelikan

Nach dem plötzlichen Tod seines Hundes im September 2019 wurde ein 58-Jähriger am heutigen Mittwoch am Wiener Straflandesgericht wegen Tierquälerei zu einer zu einer bedingten Haftstrafe von acht Monaten – nicht rechtskräftig – verurteilt. Wegen seiner bisherigen weißen Weste ließ das Gericht Milde walten und setzte die Haft zugunsten einer dreijährigen Probezeit samt Bewährungshilfe aus. Für die Richterin stand es "außer Zweifel, dass der Hund durch Ihre Misshandlungen ums Leben gekommen ist". Das Tier sei "elendig und unter Schmerzen verendet", wird sie weiter zitiert.

"Ich war unter Schock"

Die schreckliche Tragödie nahm ihren Lauf als der 58-Jährige den acht Jahre alten Mischling bei sich aufnahm, nachdem dessen Besitzer, ein Bekannter des Angeklagten, eine Haftstrafe antreten musste. Das berichtet der ORF am Mittwoch. Am 10. September 2019 konnte eine andere Hundebesitzerin und Tierschützerin dann vor einem Geschäft in Ottakring beobachten, wie der Mann mehrfach auf seinen Schützling eintrat. "Der Hund hat vor Schmerzen aufgeschrien. Ich war unter Schock", erzählte die Frau vor Gericht.

Plötzlicher Herztod?

Tags darauf sei der Vierbeiner dann "völlig apathisch" vor dem Supermarkt gelegen. Noch einen Tag später war der Mann plötzlich wieder ohne den Hund unterwegs. Dieser sei an plötzlichem Herzversagen gestorben, erfuhr die Tierschützerin später. An dieser Behauptung hielt auch der Angeklagte vor Gericht fest: "Er hat gefressen, ich hab' ferngeschaut. Plötzlich hat es ihn umg'haut", so seine Verteidigung.

"Vielleicht hab’ ich ihm ein Klapserl gegeben"

Der Hund sei ohnehin "kurzatmig" gewesen und nur schwer die Treppen zur Wohnung im dritten Stock hochgekommen. Mit Körperkraft will er aber nicht gegen seinen tierischen Begleiter vorgegangen sein: "Vielleicht hab’ ich ihm ein Klapserl gegeben, wie man es einem Hund halt gibt. Weil er nicht weiter gegangen ist."

Nach dem plötzlichen Tod des Hundes habe er ihn sofort zum nächsten Tierarzt gebracht, der offensichtlich nicht an dem behaupteten Herzversagen zweifelte und so den Kadaver für die Tierkörperverwertung freigab. Hier hätte alles enden können und das Verbrechen wäre wohl nie aufgeklärt geworden, wäre da nicht die aufmerksame Tierschützerin gewesen.

"Solche Sachen bewirken den Tod"

Der Frau waren Zweifel an einem natürlichen Tod des Tieres gekommen, woraufhin sie über den Amtstierarzt die Kremierung der sterblichen Überreste laut ORF-Bericht noch "in letzter Minute" verhindern konnte.

Die folgende Untersuchung brachte Schreckliches zu Tage: massive innere Blutungen und Serienrippenbrüche auf beiden Seiten. Hinweise auf einen Herzinfarkt gab es hingegen keine. Der Hund litt vor seinem Ableben an Blutverlust, Luft im Brustkorb und dadurch auch massiv beeinträchtigter Atmung. Vor Gericht zur Todesursache befragt, kommentierte ein Facharzt nur: "Solche Sachen bewirken den Tod."