Österreich

Unternehmer in Not: "Kann mir kein Gehalt mehr zahlen"

Ein Personal-Vermittler (54) steht mit dem Rücken zur Wand. Nachdem die Regierung die Unterstützung auslaufen ließ, bangt er um sein Lebenswerk.

Christian Tomsits
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Unternehmer Michael R. (54)
Unternehmer Michael R. (54)
Sabine Hertel

Michael R. (54) ist seit 20 Jahren in der Branche, seit 2009 selbstständig. Sein Unternehmen beschäftigte einst 120 Mitarbeiter. Dann kam die Pandemie: "Von einem Tag auf den anderen war meine Sparte auf null", so der Dienstleister, der großen Textil-Unternehmen Verkäufer und Verkäuferinnen sowie Inventur-Personal bereitstellte. 

"Zahle mir kein Gehalt mehr"

Fast ein Jahr saß er auf dem Trockenen, ehe Unterstützungen den Fortbestand des Unternehmens sicherten. Sein Umsatz sank von 234.000 Euro monatlich auf rund 80.000 Tausend Euro. "Ich sparte ein, wo ich konnte. Seit Anfang der Pandemie, also seit bald zwei Jahren, zahle ich mir selbst kein Gehalt mehr aus", so der 54-Jährige. Trotzdem steht er mittlerweile inklusive Stundungen mit 270.000 Euro in der Kreide, hat nur noch 22 Mitarbeiter und ist verzweifelt: "Ich bange um meine Existenz, mein Lebenswerk."

Ausfallsbonus ist nun aus

Seit mit 30. September der großzügige Ausfallsbonus 2 auslief, gibt es für den Wiener keinen Cent mehr. "Meine Umsätze sind aber pandemiebedingt weiter um mehr als die Hälfte weniger", erklärte er. "Wegen Corona boomt der Online-Handel, immer weniger Personal wird benötigt." Obwohl der Wiener den Fokus mittlerweile mehr auf Industrie- und Elektrobetriebe richtete, reicht ihm das Geld nun hinten und vorne nicht mehr.

"Während die großen Konzerne kaum Steuern bezahlen, tragen wir die Hauptlast der Krise – das ist ungerecht", findet er. Unterstützung bekommt er von der Wirtschaftskammer Wien. Der Handels-Spartenobmann-Stellvertreter Ronny Walter (FP) sorgt sich um ihn und viele andere mit ähnlichem Schicksal: "Das ist leider kein Einzelfall. Viele fühlen sich im Stich gelassen", sagt er bewusst mehrdeutig. Denn mit der 2G-Regel werde auch nichts besser, meint er.

Ronny Walter, auch Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien.
Ronny Walter, auch Präsident der Freiheitlichen Wirtschaft Wien.
Sabine Hertel

Aus dem Finanzministerium hieß es auf "Heute"-Anfrage: "Da viele die Hilfen nicht mehr benötigen und die Wirtschaft wieder auf Vorkrisenniveau ist, endet der Ausfallsbonus. Das zeigt auch die Anzahl der Anträge beim Ausfallsbonus, die sich von über 110.000 im Jänner auf einige tausend im heurigen August reduziert haben. Die Hilfen werden somit konjunkturgerecht zurückgefahren. Wir haben auch eine Verantwortung den Steuerzahlern gegenüber."

Verlustersatz könne bis Mitte des nächsten Jahres und Fixkostenzuschuss bis zum heurigen Jahresende aber weiterhin beantragt werden, erklärte ein Sprecher.

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