Österreich

Wiener Unternehmer entwickeln sensible Roboterhaut

Heute Redaktion
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Die Jungunternehmer der "Blue Danube Robotics" bauen eine Sicherheitshaut für Roboter. Durch die Sensoren in der "Airskin" erkennt diese eine Berührung mit einem Menschen und stoppt sofort.

Rund vier Jahre wurde daran getüftelt, seit rund einem Monat ist die weltweit einzigartige"Airskin" serienreif. Entwickelt wurde die Roboterhaut von dem Unternehmen "Blue Danube Robotics" mit Sitz in Wien. Am 12. April stellten die Techniker die innovative Haut erstmals dem Präsidenten der Wiener Wirtschaftskammer Walter Ruck und ausgewählten Medienvertretern vor.

Thermoplastik reagiert auf Berührung

Die patentierte "Airskin" besteht aus Thermoplastischem Polyurethan (TPU) und beinhaltet eine Reihe von Sensoren, die bei Kontakt den Roboter zum Stehen bringen. "Mit der 'Airskin" ist die kollaborative Robotik in der Praxis angekommen. Die Haut kann überall dort eingesetzt werden, wo Roboter auf engem Raum mit Maschinen zusammenarbeiten und wo gegenseitige Kontakte möglich sind. In Fällen sind Sicherheitsabsperrungen wie Zäune zu teuer, zu aufwendig oder behindern die Arbeitsabläufe. Hier setzt die 'Airskin'" an", erklärt der Geschäftsführer der "Blue Danube Robotics" Walter Wohlkinger.

Die sensible Haut reagiert bereits bei einer Verformung der Oberfläche von unter zwei Millimeter und bringt den Roboterarm in unter neun Millisekunden zum Stehen. Da die Haut nach Vorgaben direkt an den Roboter angepasst und im 3D-Drucker erstellt wird, lässt er sich an jede Form anpassen.

Das Unternehmen "Blue Danube Robotics" ist 2013 als Spin-Off der TU Wien im Bereich Servicerobotik entstanden. Die Entwickler sind studierte Automatisierungs- und Entwicklungstechniker. Seit 2014 liegt der Fokus des Unternehmens ganz auf der Entwicklung von Sicherheitstechnologie für Industrierobotik.

Sensoren messen Änderung des Luftdrucks

Sobald die bis zu einem Zentimeter dicke Haut einen Widerstand spürt, ändert sich der Luftdruck im Inneren. Diese Abweichungen werden durch die Sensoren erkannt und geben ein Signal ab, der den Roboter zum Stillstand bringt.

Die "Airskin" wird nach CAD-Plänen des Herstellers angefertigt und nach rund drei Monaten fix fertig geliefert. Die Haut ist schnell angebracht und unempfindlich gegen Temperatur (bis zu einem gewissen Grad), UV-Licht und Reinigungsmitteln. Um einen Roboterarm des dänischen Roboterherstellers "Universal Robots" vollständig zu verkleiden, ist nur etwa eine Stunde nötig.

Ruck: Erfolgreiches Vorzeigebeispiel

Begeistert von der Technologie zeigte sich auch Walter Ruck, der den Roboter ausgiebig testete und ihm sogar ein "High Five" gab. "Blue Danube Robotics' ist ein erfolgreiches Vorzeigebeispiel, wie eine geniale Idee durch Digitalisierung Realität wird. Innovationen sind unsere Zukunftsvorsorge. Im Forschungs- und Entwicklungsbereich liegt großes Potenzial für neue Unternehmensideen und Arbeitsplätze", betonte Ruck.

"Blue Danube Robotics" sucht Mitarbeiter

Derzeit zählt die "Blue Danube Robotics" 27 Mitarbeiter. Weil das Geschäft in Zukunft weiter wachsen soll, ist das Unternehmen derzeit auf der Suche nach neuen Mitarbeitern. Gesucht freuen vor allem Programmiererinnen und Programmierer, aber auch anderes Personal wie zum Beispiel für den technischen Einkauf. "Bis Ende 2018 wollen wir auf 40 Mitarbeiter gewachsen sein", erklärt Wohlkinger.

"Airskin" auf der Hannover Messe

Mittleweile wird die "Airskin" an Kunden aus ganze Europa geliefert. Diese könnten bald noch mehr werden, denn die innovative Technologie wird von 23. bis 27. April 2018 auch auf der Hannover Messe vorgestellt. Dort will das Unternehmen zeigen, dass sowohl Roboter als auch Greifer mit dem weichen Safety Cover für den Einsatz in kollaborativen Anwendungen abgesichert werden können.