Politik

Wiener Verein schützt Jugend vor Jihadisten

Heute Redaktion
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Die Sorge der Eltern wächst - immer wieder geraten Jugendliche in Österreich in die Fänge von Jihadisten und wollen in den Krieg ziehen. Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) betreibt sogar geheime Hotlines in Österreich. Daher wurde in Wien der Verein "Netzwerk Sozialer Zusammenhalt" gegründet. Es handelt sich um eine Initative von Muslimen, Jugendarbeitern und Wissenschaftern.

Die Sorge der Eltern wächst - immer wieder geraten Jugendliche in Österreich . Daher wurde in Wien der Verein "Netzwerk Sozialer Zusammenhalt" gegründet. Es handelt sich um eine Initative von Muslimen, Jugendarbeitern und Wissenschaftern.

Am 6. September fand die Gründungsversammlung des Vereins statt. Der Verein hat sich der Deradikalisierungs- und Präventionsarbeit mit von jihadistischer Ideologie beeinflussten Jugendlichen verschrieben. Die Initiative sei entstanden, nachdem sich immer wieder Angehörige und Lehrer an den Vereinsobmann und islamischen Religionspädagogen und Vereinsobmann Moussa Al-Hassan Diaw sowie seinen Stellvertreter, den Politikwissenschafter Thomas Schmidinger, gewandt und Hilfe im Umgang mit "Jihadismus" erbeten hatten.

Das Netzwerk will "die unterschiedlichen von der Problematik betroffenen Institutionen und NGOs zusammenführen. In den kommenden Wochen werde der Verein der österreichischen Politik "Vorschläge für eine professionelle Arbeit" im Deradikalisierungs- und Präventionsbereich vorlegen. Derzeit würden schon Familien und Jugendliche vom Netzwerk betreut.

Geplant sei etwa der Aufbau einer Beratungsstelle, eines Think Tanks und eines Schulungsangebots für Behörden, NGOs, Schulen und Sozialarbeitern zum Thema. Die im Verein aktiven Angehörigen von Betroffenen würden eine "Selbsthilfegruppe für Angehörige" aufbauen.

"Uns Muslimen ist klar, dass Radikalisierung großes Problem ist"

"Muslime unterschiedlichster Ausrichtung" unterstützen das Vorhaben laut Diaw. "Uns Muslimen ist klar, dass die Radikalisierung von Jugendlichen und der Weg zu Terrorgruppen wie dem selbsternannten 'Islamischen Staat' (IS, Anm.) ein großes Problem ist." Bei der Mehrheit der Muslime herrsche ein Konsens darüber, dass der IS "sich in keinster Weise auf den Islam berufen kann und Terrorismus konsequent abzulehnen ist".

Der Politikwissenschafter Schmidinger richtete sich mit einer klaren Botschaft an die heimische Politik: "Mittlerweile ist den meisten klar, dass etwas getan werden muss", erklärte er. Der Politik sollte klar sein, dass Gelder, die in Deradikalisierungs-und Präventionsarbeit fließen, "gut investiert" seien.

Die Gründer stehen eigenen Angaben zufolge schon seit Jahren "in Kontakt mit ähnlichen Initiativen in anderen europäischen Staaten". Diaw sei etwa beim "Radicalisation Awarness Network" (RAN) der Europäischen Kommission aktiv gewesen. Schmidinger kooperiere mit Beratungsstellen in Deutschland. Beide forschten und publizierten bereits zum Thema.

Trennung von Behörden und Polizei

Wichtig ist dem Netzwerk eine organisatorische Trennung von den Behörden und der Polizei. "Eltern von Betroffenen werden sich nicht melden, wenn sie befürchten müssen, dass dann deswegen ihr Sohn oder ihre Tochter festgenommen wird", betonten sie.