Österreich
Wiener Volksschulkinder lernen Leben retten
Dass Leben retten jedes Kind lernen kann, stellten die Schüler der Volksschule Wichtelgasse (Hernals) eindrucksvoll unter Beweis.
In einem eigenen Erste-Hilfe-Unterricht lernen die Wiener Volksschüler, wie man im Notfall Leben retten kann. Organisiert werden die Lektionen von den Helfern Wiens und dem Verein Puls in Kooperation mit den Wiener Rettungsorganisationen (Wiener Berufsrettung, Samariterbund, Wiener Jugendrotkreuz, Malteser, Johanniter sowie Studierende der Medizinischen Universität Wien).
Was in einem Notfall zu tun ist, führten die Schüler der 3B der Volksschule in der Wichtelgasse 67 (Hernals) nun vor Journalisten vor. Dabei wurde nicht nur Herzdruckmassagen an eigenen Kinder-Reanimationspuppen gezeigt, sondern auch mit dem Defibrillator geübt. Die Erste-Hilfe-Schulungen werden bereits im vierten Jahr in den Wiener Volksschulen unterrichtet, rund 50.000 Kinder haben bereits daran teilgenommen.
"Wir behandeln Erste Hilfe im Unterricht, die Schüler haben im letzten Monat die Herzdruckmassage und die Bedienung des Defibrillators gelernt", erzählt die Lehrerin der 3B, Adriane Hundeseder (26).
"Aus geschulten Kindern werden couragierte Erwachsene"
Die Kinder lernen, einen Kreislaufstillstand zu erkennen und üben die notwendigen Schritte vom Alarmieren des Rettungsdienstes bis zu Erste-Hilfe-Maßnahmen. "Das soll langfristig eine Kultur des Helfens und des beherzten Handelns fördern. Denn aus geschulten Kindern werden couragiert handelnde Erwachsene", erklärt der geschäftsführende Präsident des Vereines Puls und Oberarzt der Berufsrettung Wien, Mario Krammel.
Bewusstsein schaffen
"Kinder zu motivieren, anderen zu helfen und im Notfall rasch zu handeln, ist eine wichtige Botschaft, die in möglichst viele Schulen getragen werden sollte", erklärte der Wiener Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), der sich vom Können der Schüler beeindruckt zeigte.
Auch für den Wiener Stadtschulrat ist die Initiative eine wichtige, wie Stadtschulratpräsident Heinrich Himmer betonte: "Es ist wichtig, dass die Schüler schon früh ein Grund-Know-How erwerben, um lebensrettende Maßnahmen setzen zu können". Zusätzlich helfe die Schulung mit, auch in den Familien und der Gesellschaft mehr Bewusstsein für dieses so wichtige Thema zu schaffen.
3.000 plötzliche Herztode in Wien
Alleine in Wien sind pro Jahr 3.000 Menschen von plötzlichem Herztod betroffen. Durch die rasche Durchführung von Herzdruckmassagen, Beatmung und dem Einsatz von Defibrillatoren können Zeugen eines Herz-Kreislauf-Stillstandes bis zum Eintreffen der Rettung effizient Hilfe leisten und so wertvolle Momente gewinnen.
Jeder kann Erste-Hilfe lernen
Die Helfer Wiens und der Verein Puls bieten kostenlose Reanimierungs-Kurse an. Die Wahrscheinlichkeit, in eine Situation zu kommen, in der rasche Hilfe erforderlich ist, ist sehr hoch. Der Präsident des Vereins Puls, Wiener Landtagspräsident Harry Kopietz (SPÖ), lädt daher alle Wiener ein "von dieser lebensrettenden Schulung Gebrauch zu machen".
Weitere Informationen zu den Kursen gibt es bei den Helfern Wiens und dem Verein Puls. (lok)