Weil er Anfang des Jahres seine Wohnung in Wien-Hernals in die Luft jagte und damit einen Mann tötete, muss sich ein 56-Jähriger wegen Mordes verantworten.
Am 26. Jänner diesen Jahres kam es in einer Wohnung in Wien-Hernals zu einer Gasexplosion. Dabei wurden mehrere Menschen – darunter auch ein Kleinkind – zum Teil schwer verletzt, der Verwalter des Hauses wurde getötet.
Die Ermittlungen ergaben schließlich, dass der 56-Jährige in der Wohnung des Gashahn manipuliert und die Explosion absichtlich herbeigeführt hatte. Am Tag der Explosion hätte er delogiert werden sollen, nachdem er seine Miete monatelang nicht gezahlt hatte und auf Mahnschreiben nicht reagierte.
Als der Hausverwalter zusammen mit seiner Ehefrau, einem Gerichtsvollzieher und einem Schlosser vor der Tür stand, führte der 56-Jährige aus Rache die Explosion herbei – ein gezielter Mordversuch, meint die Staatsanwaltschaft. Der Tod des Hausverwalters sei deshalb als Mord zu bestrafen.
Am kommenden Dienstag muss sich der 56-Jährige dementsprechend wegen Mordes und 23-fachen Mordversuchs vor Gericht verantworten.
Staatsanwaltschaft fordert Einweisung
Zusätzlich wird die Staatsanwaltschaft die Unterbringung des Angeklagten in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher beantragen. Ausschlaggebend dafür ist ein psychiatrisches Gutachten, welches zu dem Schluss kommt, dass der 56-Jährige derart gefährlich ist, dass weitere Verbrechen mit schweren Folgen zu befürchten sind, sollte er im Fall eines Schuldspruchs nicht im Maßnahmevollzug angehalten werden. Dort wäre eine die Haft begleitende therapeutische Behandlung gewährleistet.
Die Verhandlung ist auf vier Tage anberaumt. Zahlreiche Zeugen, zwei Gerichtsmediziner, ein Psychiater, ein Sachverständiger für Gasgeräte und Gasleitungsanlagen sowie ein Experte für Brand und Explosionsermittlung sind geladen. Ein Urteil wird für 4. Dezember erwartet. (red)