Österreich

Wiener Wirte setzen sich für die "Gruft" ein

Heute Redaktion
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Bei der Schürzenübergabe vor der "Gruft" (von links): Klaus Schwertner (Generalsekretär der Caritas Wien), Frau Birgit (ehemaliger Gast in der "Gruft", sie hilft heute noch bei Essensausgabe mit), Lukas Lang ("Völlerei" am Yppenplatz) und Bertl Windisch ("Hawidere"-Wirt)
Bei der Schürzenübergabe vor der "Gruft" (von links): Klaus Schwertner (Generalsekretär der Caritas Wien), Frau Birgit (ehemaliger Gast in der "Gruft", sie hilft heute noch bei Essensausgabe mit), Lukas Lang ("Völlerei" am Yppenplatz) und Bertl Windisch ("Hawidere"-Wirt)
Bild: Stefanie Steindl

Die Caritas startet mit der "Essen für die Gruft"-Challenge. Dabei unterstützen Wirte – etwa vom "Hawidere" und der "Völlerei" – obdachlose Menschen.

Unter dem Motto "Essen für die Gruft" können Lokale, Kaffee- und Wirtshäuser ab sofort obdachlose Menschen unterstützen. So funktioniert's: Ein Lokal nominiert das nächste – und macht dadurch langfristige Hilfe möglich. Allein im Vorjahr wurden ganze 127.600 Mahlzeiten ausgegeben.

"Diese Hilfe macht doppelt satt!", sagt Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner beim Start der Aktion am Donnerstag. "Hawidere"-Wirt Bertl Windisch hat in seinem Lokal in Rudolfsheim-Fünfhaus in den vergangenen Jahren schon viele Burger gebraten. Seit Jahren lädt Windisch regelmäßig zu Aktionstagen für den guten Zweck ins "Hawidere". Das Motto:

"Wir essen für die Gruft, kommet zuhauf und nehmet Hunger mit. Der komplette Erlös aller Burger, die wir an diesem Tag verkaufen geht an die Gruft."

"Essen für die Gruft"-Challenge startet

Was heuer neu ist: Damit es nicht nur einen Aktionstag im Jahr gibt, startete der Wirt am Donnerstag Vormittag die "Essen für die Gruft Challenge". Bei einem Pressetermin in der Barnabitengasse vor der "Gruft" reichte er die Staffel weiter: "Ich nominiere meinen Kollegen Lukas Lang von der Völlerei am Yppenplatz mitzumachen und obdachlosen Menschen zu helfen. Die Challenge ist eröffnet!"



Die Idee hinter der Aktion: Gastronomen können zeitlich begrenzt Unterstützungsaktionen durchführen, spenden den Erlös an die Gruft und helfen so ganz konkret obdachlosen Menschen, ehe sie die Gruft-Schürze an Kollegen übergeben. Ein Wirt nominiert den nächsten und ermöglicht so langfristig Hilfe. "In der Gruft sehen wir: Obdachlosigkeit gibt es an 365 Tagen im Jahr. Wir hoffen daher, dass diese Aktion 365 Tage lang nicht abreißt. Das Schöne an dieser Challenge: Die Hilfe macht doppelt satt – die Gäste in den Lokalen, Wirts- und Kaffeehäusern, aber auch jene Gäste, die sich kein Essen leisten können, und die Tag für Tag zu uns in die Gruft kommen. Allein im Vorjahr haben wir hier 127.600 warme Mahlzeiten ausgegeben – so viele wie noch nie zuvor. Das macht deutlich: Die Hilfe wird dringend gebraucht", so Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner.



Der Phantasie der Wirte soll bei der Aktion keine Grenzen gesetzt werden: Sie können etwa zeitlich begrenzt etwa den Erlös eines Tisches für obdachlose Menschen widmen, Spenden-Aktionen durchführen oder Gruft-Menüs servieren. "In Wien gibt es mehr als 7.000 Wirte, Gastronomen, Würstelstandbesitzer und Lokalbetreiber. Wir würden uns freuen, wenn sich im Lauf der Zeit möglichst viele von ihnen an der Aktion beteiligen. Denn die Schlange jener Menschen, die sich in der Gruft um ein Essen anstellen, ist in den vergangenen Jahren länger und nicht kürzer geworden."

Canisibus schenkte im Vorjahr Suppe an 90.821 Gäste aus

Dass die Hilfe in der Obdachlosenarbeit dringend gebraucht wird, wird auch an anderer Stelle sichtbar. So hat der Canisibus – der mobile Suppenbus der Caritas – im vergangenen Jahr insgesamt 90.821 Gäste mit heißer Suppe versorgt. In der fahrenden Arztpraxis der Caritas – im Louisebus – wurden mehr als 8.300 Menschen medizinisch versorgt. Das Streetwork der "Gruft" wurde jetzt im Winter auf sieben Tage in der Woche ausgeweitet und auch die Leitungen des Caritas-Kältetelefons laufen seit Wochen heiß: Das Team der mobilen Sozialarbeit hat seit November knapp 2.400 Telefonate entgegengenommen und ist den Hinweisen nachgegangen. "Klar ist: Ohne die Unterstützung von so vielen Freiwilligen und Spendern wäre diese Arbeit nicht möglich. Ich hoffe sehr, dass sich auch genügend Wirte und Gastronomen finden, um Menschen in Not nicht allein zu lassen", sagt Schwertner.

Wer durch Spenden helfen will:

Caritas Spendenkonto

Erste Bank

IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000

BIC: GIBAATWWXXX

Kennwort: "Gruft Winterpaket"

Online-Spenden: www.gruft.at (gem)