Österreich
Wiener Wohnen um 44.500 Euro geprellt
Weil sie bei Sanierungen von Gemeindewohnungen zu viel berechnete, geht es einer Handwerksfirma nun an den Kragen. Insgesamt 25 Wohnungen wurden im Zuge der Untersuchungen von Experten der Gemeindebauverwaltung geradezu auseinandergenommen. Wiener Wohnen will den entstandenen Schaden nun einklagen. Direktor Josef Neumayer ist weiterhin unter Beschuss.
Weil sie bei Sanierungen von Gemeindewohnungen zu viel berechnete, geht es einer Handwerksfirma nun an den Kragen. .
Die Nachforschungen in dem Verdachtsfall , weil 25 vom Unternehmen sanierte Wohnungen regelrecht "seziert" wurden. Das Ergebnis: Die Verdachtsmomente gegen besagte Firma hätten sich erhärtet, es sei eine "schädigende Absicht" abgeleitet worden, berichtete Wohnbaustadtrat Ludwig. Man sei dabei "ausnahmslos fündig" – nämlich zu 100 Prozent – geworden. Die Handwerksfirma hatte Maler-, Anstreicher-, Bodenleger-und Reinigungsarbeiten durchgeführt, dabei aber im Schnitt rund ein Viertel zu viel berechnet.
Kein finanzieller Schaden für die Mieter
So sei eine Wand zwar ausgemalt worden, aber nicht - wie im Auftrag vorgesehen - dreimal, sondern nur einmal, nannte Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer ein Beispiel. Die Mieter der betroffenen Wohnungen seien durch die Falschverrechnung nicht zu finanziellem Schaden gekommen, lediglich die Gemeindebauverwaltung, betonten Neumayer und Ludwig am Mittwoch.
Nun werde der finanzielle Schaden eingeklagt – aber nur jener, der sich aus den 25 Wohnungen ergeben habe. Hinzu kommen anteilige Kosten für Gutachter, Rechtsanwälte und Personalaufwand. Allein der Betrag, den die Firma der Gemeindebauverwaltung zu viel verrechnete, belaufe sich auf 44.500 Euro.
Neumayer weiter unter Beschuss
Im Zusammenhang mit den mutmaßlichen Betrugsfällen wurde . Die Staatsanwaltschaft führe noch immer Erhebungen durch, so der Gemeindebauverwaltungs-Chef. Die Vorwürfe wies er heute einmal mehr "aufs Schärfste" zurück. Auch gegen Mitarbeiter von Wiener Wohnen führte die Justiz in der Causa Untersuchungen durch. Diese seien mittlerweile eingestellt, hieß es heute.
Dass die Firma, wenn man die Untersuchungsergebnisse heranzieht, auch in weitaus mehr Wohnungen mangelhafte Arbeiten durchgeführt haben könnte, wird voraussichtlich ohne Folgen bleiben. "Wir haben derzeit nicht die Absicht, weitere Wohnungen zu überprüfen", sagte Neumayer mit Verweis auf Personal- und wirtschaftliche Kapazitäten. "Eine wie immer geartete Hochrechnung finde ich nicht seriös", fügte er hinzu. Man sei aber in enger Kooperation mit der Staatsanwaltschaft.
Nächste Seite: Auch andere Unternehmen kontrolliert, die in den 25 Wohnungen Arbeiten erledigt hatten, unter die Lupe genommen. Auch hier entdeckten die Kontrollore vereinzelt Fehlverrechnungen. Diese Betriebe will sich Wiener Wohnen ebenfalls zur Brust nehmen und Wiedergutmachung fordern, oder, wenn es zu keiner Einigung kommt, klagen.
Das nun überführte Unternehmen habe bereits seit mehreren Jahren Aufträge für Wiener Wohnen durchgeführt, wurde am Mittwoch berichtet. Im Schnitt sei es jährlich mit unterschiedlichen Arbeiten in 1.500 Gemeindebau-Wohnungen befasst gewesen. Offen sind derzeit zwei Aufträge. "Wiener Wohnen wird mit sofortiger Wirkung die Verträge mit dem Unternehmen kündigen", berichtete der Stadtrat Michael Ludwig. Das geschehe unabhängig von den weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in der Causa.
Als weitere Konsequenz rund um die falschen Abrechnungen wurde schon mit 1. Juli eine neue Expertentruppe gebildet, um von Wiener Wohnen beauftragten Firmen auf die Finger zu schauen. Unternehmen müssten in Zukunft stärker damit rechnen, kontrolliert zu werden, warnte Ludwig. Derzeit seien 25 Fachleute im Einsatz. Diese würden "kompromisslose Untersuchungen und Erhebungen durchführen", so der Stadtrat.