Österreich

Wiener wollte Jogger töten: "Für Audienz mit Alienboss"

Ein 32-Jähriger reiste nach London und attackierte einen Passanten. Reptilien-Aliens sollen ihn gefoltert haben. Sein Opfer überlebte nur knapp.

Christian Tomsits
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Aufgrund der Gefährlichkeit hatte der Inhaftierte Handschellen.
Aufgrund der Gefährlichkeit hatte der Inhaftierte Handschellen.
Heute

Die Justizwachebeamten kamen mit Elektroschocker, der Mordverdächtige mit dem Milchgesicht brachte reichlich Mitteilungsbedürfnis mit und eine wahnwitzige "Erklärung". Am 14. April 2020 soll Martin E. (32, Name geändert) auf einem London-Trip (angeblich, um die Queen aufzusuchen) in Military-Montur mit einer zerbrochenen Glasflasche ein Zufallsopfer hinterrücks attackiert und niedergestochen haben, laut Staatsanwaltschaft, "um die Aufmerksamkeit der Echsenkönigin zu erlangen".

Das Opfer wehrte sich erfolgreich, erlitt vor der Flucht jedoch massive Schnittverletzungen an Körper und Gesicht: "Ich wurde niedergestoßen, dann war alles voller Blut." Nach Monaten kam der 32-Jährige als Unbescholtener aus einer Londoner Psychiatrie, kaufte sich Benzin und zündete eine Statue in einem Park an. Erst, als er wieder zurück in Wien war, seinem Vater von seinen Taten erzählte und sich sein Zustand weiter verschlechterte, wurden die Vorfälle in Österreich aktenkundig. Mit mühsam beschafften Unterlagen leitete die Staatsanwaltschaft Wien ein Inlandsverfahren ein, der Mann wurde festgenommen.

Freimaurer, Aliens und Weltherrschaft

Schon vor Jahren soll der psychisch Kranke in Verschwörungstheorien hineingekippt sein, erklärte vor Gericht: "Ich bin nicht verrückt und war es nie. Es gibt Echsen und eine Freimaurer-Spion-Sekte, die mich mit Nano-Drohnen foltern und meine Gedanken lesen. Sie wollen meine Milliardenpläne vereiteln, mit denen ich die Weltherrschaft von den Zentralbankern übernommen hätte – ich musste morden!"

Auf seinem T-Shirt trug er in seiner Zelle selbst gekritzelte "Codes", ein "Branding", das er sich bereits früher auf seinen Körper tätowieren ließ, um den "Alien-Hater-Verrätern alles zu beweisen", und um endlich "eine Audienz beim Alienboss zu bekommen". Gutachter Dr. Hofmann diagnostizierte ein "buntes, paranoides Wahnsystem" und war mit seinem Latein am Ende. "Bei einem geringen Prozentsatz der Patienten wirkt einfach kein Medikament. Das ist hier der Fall."

"Ich möchte keine Sekunde in Ihrer Haut leben."

Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Einweisung, denn Martin E. sei "höchstgradig gefährlich". Verteidiger Klaus Perl versuchte noch, die Tötungsabsicht abzustreiten. Die Richterin gab nach den ausführlichen Ausführungen des Tatverdächtigen zu verstehen: "Ich möchte keine Sekunde in Ihrer Haut leben." Geschworene entschieden schließlich: Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

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