Österreich

Wiener Zeitung: Aus für Chef wegen Belästigung

Eine junge Journalistin wirft dem Chefredakteur der Wiener Zeitung Reinhard Göweil sexuelle Belästigung vor. Die Quittung: Er wurde rausgeworfen.

Heute Redaktion
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Der ehemalige Chefredakteur der Wiener Zeitung Reinhard Göweil
Der ehemalige Chefredakteur der Wiener Zeitung Reinhard Göweil
Bild: picturedesk.com/APA

Seit dem Jahr 2009 war Reinhard Göweil Chefredakteur der Wiener Zeitung. Nun ist er seinen Job wegen angeblicher sexueller Belästigung los!

Es sind schwere Vorwürfe, die eine junge Redakteurin gegen Göweil erhob: "Eine junge Journalistin beschuldigt Göweil, sie sexuell belästigt zu haben. Sie ist mit den Beweisen an die Gleichbehandlungsanwaltschaft herangetreten, aus deren Sicht der Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllt wurde", schreibt Vice-Journalistin Hanna Herbst auf Facebook (siehe unten).

"Was ich gemacht habe, war falsch"

Anschließend soll die Journalistin Kontakt zum Eigentümervertreter der "Wiener Zeitung", der Republik Österreich, aufgenommen haben. Göweil soll daraufhin mit den Vorwürfen konfrontiert worden sein. Anfangs soll sich der 57-Jährige keiner Schuld bewusst gewesen sein und sich gegen die Darstellung gewehrt haben.

Doch nur kurze Zeit nach dem Bekanntwerden des Vorwurfs reagierte die Zeitung und feuerte am Freitag ihren Chef. Einen Tag später hat Göweil einen Fehler eingestanden. "Was ich gemacht habe, war falsch", erklärte Göweil gegenüber der "Presse".

Verbale Entgleisung auf Facebook

Aber was war überhaupt passiert? Medienberichten zufolge soll es einen Schriftverkehr bzw. einen Chat auf Facebook mit der jungen Journalistin geben, in dem er die Frau belästigt haben und ihr gleichzeitig einen Job angeboten haben soll. "Dass das ein schwerer persönlicher Fehler von mir war, das ist mir klar. Ich will da auch nichts beschönigen. Aber was da jetzt daraus gemacht wird, ist für mich schwierig zu verstehen", so der 57-Jährige zur "Presse am Sonntag".

Göweil spricht über einen "kurzen, blöden Chat", der bereits im Jänner passiert sei. "Warum das jetzt aufpoppt, ist mir ein Rätsel", sagt der ehemalige Chefredakteur der Wiener Zeitung. Er habe sich bei der Kollegin bereits für seine verbale Entgleisung entschuldigt. Seitdem habe er nichts mehr von ihr gehört. Göweil: "Ich habe eine Trottel-Facebook-Nachricht geschickt und mich danach entschuldigt."

Rechtliche Schritte

Nach dem Rauswurf aus der Wiener Zeitung will Göweil nun rechtliche Schritte einleiten. Er will gegen seine Abberufung als Chefredakteur vorgehen.

(red)