Wien
Wiener zielte mit Gewehr auf Passanten – nun Prozess
Ein 24-Jähriger zielte mit einem Gewehr aus dem Fenster. Er leidet angeblich an einer Psychose, stimmte einer Behandlung zu – Prozess vertagt!
Am 12. Juni gab es im Sommer einen Großeinsatz in Wien-Favoriten: Ein Wiener zielte mit einem Gewehr aus dem Fenster seiner Wohnung in der Rotenhofgasse. In Panik verschanzte sich eine Frau hinter Müllcontainern. Zeugen riefen die Polizei – Beamte der Wega stürmten die Wohnung des 24-Jährigen, nahmen den Mann fest. Langwaffe, Munition sowie Suchtgift wurden sichergestellt. Nun stand der Einheimische vor Gericht in der Wiener Josefstadt.
Ein Nachbar berichtete im Zeugenstand, wie der 24-Jährige am Fenster rauchte, dann in das Zielfernrohr seiner Waffe blickte und auf ihn zielte. "Ich bin vom Fenster weg und hab meiner Frau gesagt, sie soll mit dem Kind aus dem Zimmer gehen." Er habe den Verdächtigen mit dem Handy abgelichtet – da habe dieser ein weiteres Mal "direkt auf mich gezielt". Besonders gefährlich: Die Waffe war mit scharfer Munition geladen, der Mann hatte das Gewehr legal besessen.
Verdächtiger leidet an psychischer Krankheit
"Ich leide an einer Psychose", rechtfertigte sich der Einheimische nun vor Gericht. Er sei bereits mehrmals in Behandlung gewesen und auch stationär in einer Klinik aufgenommen worden. Laut Gerichtspsychiater ist der Mann angeblich gefährlich, er leide an einer "schizoaffektiven Störung", die behandelt werden müsste.
"Nur zehn Sekunden" aus Fenster gezielt
Er habe die Waffe "nur zehn Sekunden" aus dem Fenster gehalten, um sein Ziel zu verbessern, behauptete der Angeklagte. Weil er in einem Schießkeller nicht gut getroffen habe, wollte er noch etwas üben. Er habe auf einen Mauervorsprung und eine Kamera gezielt, rechtfertigte er sich. Der 24-Jährige war mit einer medikamentösen Behandlung seiner Erkrankung einverstanden – ihm droht die Unterbringung in einer Maßnahmenvollzugs-Einrichtung. Diese könnte ihm nun aber bedingt nachgesehen werden. Die Verhandlung wurde auf Mitte Dezember 2023 vertagt.