Wien
Wienerin fiel auf Job-Inserat von Betrügern herein
Katharina O. fand eine Home-Office-Stelle in der Krypto-Branche. Doch der Job stellte sich als Betrug heraus.
Nach langem Suchen fand Katharina O. eine Stelle als "Back Office Mitarbeiterin" im Home-Office bei einem "jungen, aufstrebenden Fintech-Unternehmen in der Krypto-Branche mit Hauptsitz in Österreich". Die Bezahlung war mehr als überzeugend: 750 Euro für zehn Stunden pro Woche sowie 13. und 14. Gehalt, freie Zeiteinteilung und unbefristetes Dienstverhältnis. Für den Arbeitsvertrag musste das Human Resource Management des Unternehmens ihre Identität überprüfen, "da es sich bei der ausgeschriebenen Stelle als Back Office Mitarbeiterin um einen reinen Home-Office-Job handelt", berichtet die Arbeiterkammer Wien in einer Aussendung.
Die Wienerin musste Ausweiskopie, Selfie mit Lichtbildausweis, Meldezettel, E-Card und Kontodaten senden. Die Jobzusage klappte, der Arbeitsvertrag wurde abgeschlossen. Ihre Job-Beschreibung: "Empfang, Verwaltung und systeminterne Dokumentation der SEPA-Transaktionen", "Durchführung des Wechselprozesses in die von Kunden gewünschte Kryptowährung über eine unserer Exchange Partnerplattformen" und "Auszahlung der Kryptowährung an die im System hinterlegte Kunden-Wallet".
Geld sollte an anonyme Hintermänner überwiesen werden
Konkret bedeutete das: Katharina O. sollte Geld von Unbekannten auf ihrem privaten Konto empfangen und es an anonyme Hintermänner weiterleiten. Das kam ihr sehr verdächtig vor. Sie wandte sich daher an die Arbeiterkammer (AK) um Hilfe: "Uns war sofort klar, dass sie an Kriminelle geraten war. Aufgrund ihrer Bewerbungsunterlagen konnten sie mit ihren Daten einen Identitätsdiebstahl begehen und sie für strafbare Geldwäscherei einspannen", erklärt AK-Konsumentenschützer Jakob Kalina. "Wir rieten der Konsumentin umgehend zu einer Anzeige bei der Polizei und zur Kontaktaufnahme mit der Bank, um Geldverluste abzuwenden. Allein mit ihren Daten können die Betrüger Verbrechen unter fremden Namen begehen und enormen Schaden anrichten!"
"Kriminelle versuchen im Internet laufend, die Identität von Konsumenten zu stehlen", weiß Kalina. "Dazu schalten sie etwa Fake-Inserate, mit denen sie an Ausweiskopien und sensible Unterlagen gelangen wollen, fordern bei privaten Käufen als Sicherheitsnachweis ein Selfie mit Reisepass oder versenden betrügerische Nachrichten, die Empfänger zur Bestätigung ihrer Identität auffordern. Uns sind Fälle bekannt, bei denen Betrüger Konten im Namen ihrer Opfer eröffnen und diese für Geldwäscherei nutzen, Einkäufe unter fremden Namen machen oder weitere Menschen unter falschem Namen betrügen", so Kalina. "Betroffene bemerken davon oft sehr spät etwas, etwa, wenn sie eine Vorladung von der Polizei erhalten, mit unerklärbaren Inkassoforderungen zu tun haben oder wegen unbeglichener Rechnungen keine Kredite mehr erhalten. Kalina rät: "Nie Ausweiskopien und persönliche Unterlagen an unbekannte Dritte übermitteln. Das Risiko ist sehr groß, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen."