Österreich

"Ich stand 20 Stunden unter Coronaverdacht"

Heute Redaktion
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Corona sorgt für Behörden-Wirrwarr in Wien. Eine 23-jährige Studentin musste stundenlang im Spital bleiben, obwohl ihr Virus-Test negativ war. Dann ging es erst richtig los …

Ein österreichischer Manager (Name der Redaktion bekannt) und seine Tochter verbrachten das letzte Wochenende in Italien. Vielleicht, weil sie für die Witterung zu leicht bekleidet waren, fingen sich die beiden einen grippalen Infekt ein. Als nach der Rückkehr leichtes Fieber dazukam, gingen sie zum praktischen Arzt. Der gab bezüglich einer Corona-Infektion Entwarnung, riet aber zu Ruhe und Krankenstand.

Am Dienstag überschlugen sich dann die Ereignisse.

Corona-Check im Spital

In der Früh rief der praktische Arzt an und empfahl: Einer der beiden sollte sich doch im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital untersuchen lassen. Es würde nicht lange dauern. Die Tochter erklärte sich dazu bereit, wurde Dienstagvormittag mit der Rettung ins Spital gebracht.

Panik-Attacken



Weil in Wien nur ein Labor im AKH für Corona-Tests gerüstet ist, kam das Ergebnis aber erst um Mitternacht. Die lange Wartezeit in der Isolierstation sorgte für Panikattacken. Der Test war negativ.

Warte-Marathon



Nach Hause durfte die Studentin dann aber nicht, sondern musste bis Mittwoch, 6.30 Uhr warten. Denn: Ein Heimtransport sei nur mit dem Rettungswagen erlaubt.

Doch Quarantäne



Mittwochmittag: Das Gesundheitsamt meldete sich bei der 23-Jährigen und teilte ihr am Telefon mit, dass sie daheim bleiben müsse. Auslandsreisen seien verboten, Besorgungen nur für 15 Minuten mit Maske möglich. Das gesunde Mädchen war den Tränen nahe.

Strafdrohung



Sollte die Studentin unerlaubt weggehen, würde sie bestraft und für weitere Infektionen haftbar gemacht werden.

Kein Bescheid



Kurz danach der zweite Anruf: Ein Quarantäne-Bescheid könne nicht ausgestellt werden, weil die Frau nicht in einer Krisenregion in Italien gewesen sei (sondern in Rom).

Dann der dritte Anruf: Sollte aber am Donnerstag ganz Italien zur Corona-Region erklärt werden, würde die Quarantäne wieder wirksam werden, sie bekäme rückwirkend einen Bescheid. Der Vater: "Unser Fall zeigt: Österreich ist eine Bananenrepublik."