Österreich

Wienerin verweigerte erst Chemo, dann durfte sie nicht

Im "The Pink Book" erzählen 19 Angehörige von Brustkrebs-Betroffenen ihre Geschichte. Auch Anita K. und ihre drei Kinder haben mitgemacht. 

Christine Ziechert
Die Brustkrebs-Diagnose hat das Leben von Anita K. (41) verändert, im "The Pink Book" erzählt sie ihre Geschichte.
Die Brustkrebs-Diagnose hat das Leben von Anita K. (41) verändert, im "The Pink Book" erzählt sie ihre Geschichte.
Novum Verlag, zVg

Eine Brustkrebs-Diagnose ist für die meisten Betroffenen wie ein Schlag ins Gesicht. Auch Anita K. (41) wurde davon überrollt: "Ich habe es am 8. März 2022, also am Internationalen Frauentag, erfahren. Da fällt einem die Lade runter, es war ein Schock", erzählt die Wienerin im Gespräch mit "Heute".

Die Mutter von drei Kindern (4, 7 und 9 Jahre alt) überlegte damals, noch ein Kind zu bekommen – doch dieser Traum wurde zerstört. "Als ich beim Frauenarzt war, hat das Abtasten recht lange gedauert. Dann meinte er nur, ich soll zur Mammographie", erinnert sich die 41-Jährige.

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    <strong>30.04.2024: Angelina (15) totgefahren – keine Strafe für Lenker.</strong> Ein 55-Jähriger fuhr Angelina (15) mit dem Auto nieder, sie starb. Trotz Medikamenten-Überdosis wurden die Ermittlungen eingestellt. <a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802">Die ganze Story hier &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033152" href="https://www.heute.at/s/papas-leiche-lag-18-stunden-neben-sohn-auf-der-couch-120033152"></a>
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    Sabine Hertel, Google Maps, zVg
    "Seit wann wissen Sie es denn? Ich fragte: Was denn? Und die Radiologin sagte: Na, dass Sie Brustkrebs haben!" - Brustkrebs-Patientin Anita K.

    Zu Hause angekommen, konnte Anita K. selbst keine Knoten ertasten. Doch bei der Mammographie wurde es dann zur Gewissheit: "Die Radiologin kam herein und meinte zu mir: 'Seit wann wissen Sie es denn?' Ich fragte: 'Was denn?' und sie sagte: 'Na, dass Sie Brustkrebs haben!'"

     Wie sie 

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      Anita K. erhielt am 8. März 2022 die Diagnose Brustkrebs.
      Anita K. erhielt am 8. März 2022 die Diagnose Brustkrebs.
      zVg

      Drei Monate nach der OP war keine Chemo möglich

      Stattdessen setzte Anita K. auf Alternativ-Therapien: "Ich habe alles ausprobiert. Ich habe meine Ernährung umgestellt, Meditation gemacht und schließlich eine Ayurveda-Kur. Dort hat mir dann ein Arzt geraten: 'Machen Sie die Chemo!'", berichtet die 41-Jährige.

      Als Anita K. zudem nach Recherchen erfuhr, dass pflanzliche Wirkstoffe – wie etwa von der Eibe – in der Chemotherapie eingesetzt werden, war ihre Entscheidung klar – doch es war zu spät: "Eine Chemo muss innerhalb von drei Wochen nach der OP begonnen werden. Aber bei mir war die letzte OP schon drei Monate her." 

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        Ab 6. Oktober gibt es bei HOFER drei der Initiative „Pink Ribbon“ gewidmete Produkte in limitierter Auflage: Champignons in den Sorten weiß und braun ...
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        Hofer
        "Ich habe gehofft und gebetet, dass der Krebs nicht metastasiert hat. Und ich habe mir geschworen: Ab jetzt mache ich das, was die Ärzte sagen. Ich war endlich bereit, die Behandlung anzunehmen" - Anita K.

        Doch die Wienerin hatte "Glück": Nach drei Monaten wurde ein größerer Tumor in der Brust entdeckt. Nach der OP konnte Anita K. endlich mit der Chemo beginnen, suchte zudem ein Breast Care Center auf: "Ich habe gehofft und gebetet, dass der Krebs nicht metastasiert hat. Und ich habe mir geschworen: 'Ab jetzt mache ich das, was die Ärzte sagen'. Ich war endlich bereit, die Behandlung anzunehmen", erklärt der PR-Profi.

        Die Dreifach-Mama absolvierte acht Chemo-Blöcke. Im heurigen Juni wurden ihr beide Brüste entfernt, da sie durch eine Gen-Mutation ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko hat. Ihr Leben hat sich seit der Diagnose radikal verändert: "Es war die harte Schule, aber ich lebe jetzt viel bewusster. Ich gehe oft mit dem Hund im Wald spazieren, das hilft mir sehr. Ich habe erkannt, dass ich meine Bedürfnisse früher hinten angestellt habe und, dass ich mir Hilfe holen muss, wenn es zu viel wird", meint die Wienerin, die vor zwei Monaten eine Anti-Hormon-Therapie gestartet hat und seitdem im "künstlichen" Wechsel ist.

        Kinder wurden miteinbezogen, nicht ausgeschlossen

        Während der Behandlung ging die 41-Jährige in der Familie ganz offen mit ihrer Diagnose um. "Wir waren immer ehrlich mit unseren Kindern. Wir haben sie nicht ausgeschlossen, sondern miteinbezogen. Je nach Alter haben wir versucht, ihnen das Thema kindgerecht zu erklären. Ich habe zum Beispiel nicht von 'Krebs' sondern von einem gesundheitlichen Thema gesprochen. Auch auf das Wort 'Krankenhaus' haben wir verzichtet, bei uns ist es das 'Gesundenhaus'. Dem Ältesten haben wir gesagt, dass ich einen Knoten in der Brust habe", meint Anita K.

        Wie sie ihren Kindern das Thema Brustkrebs kommuniziert hat und wie diese das aufgenommen haben, berichtet Anita K. im "The Pink Book" (Novum Verlag, 19,90 Euro). Der Reinerlös aus dem Buchverkauf geht an die Pink Ribbon Aktion der Österreichischen Krebshilfe. Im Buch erzählen 18 weitere Angehörige von ihren Erfahrungen. Acht Autoren werden zudem heute, Dienstag, beim "Pink Ribbon Breakfast" ihre Kurzgeschichten vorlesen.