Coronavirus

Wienerin wegen Corona 40 Tage auf Schiff gefangen

Heute Redaktion
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Conny S.  40 Tage auf Kreuzfahrtschiff gefangen
Conny S. 40 Tage auf Kreuzfahrtschiff gefangen
Bild: privat

Als eines von 900 Crew-Mitgliedern war Conny S. auf der "Costa Deliziosa" unterwegs. Wegen Covid-19 durfte sie 40 Tage lang das Schiff nicht verlassen.

Einmal um die Welt, aber kein Land in Sicht: Anfang Jänner brach die "Costa Deliziosa" in Venedig mit rund 1.800 Gästen und 900 Crew-Mitgliedern zu einer Weltreise auf. Knapp einen Monat später hätte das Kreuzfahrtschiff auf Asien Kurs nehmen sollen. Weil dort aber das Coronavirus wütete, beschloss man die Route zu ändern. Der indische Ozean wurde angesteuert. "Anfang Februar haben wir wegen Corona auch keine Italiener mehr an Bord gelassen", erzählt Conny S. im Gespräch mit "Heute". Die Wienerin arbeitete als Tänzerin am Schiff. "Bei neuen Gästen wurde, bevor sie an Bord kommen durften, Fieber gemessen", berichtet die 31-Jährige.

"Niemand darf an Land gehen"



Mitte März schipperte das Schiff nach Australien. Als dann am Hafen in Albany angelegt wurde, kam vom Kapitän die Durchsage: "Niemand darf an Land gehen." Denn: An diesem Tag war die Corona-Epidemie zu einer Pandemie erklärt worden. Touristen, sowie die Crewmitglieder würden die nächsten fünf Wochen auf hoher See verbringen - ohne Kontakt zur Außenwelt. "Das Schiff durfte nur zur Lebensmittelversorgung und zum Tanken anlegen", berichtet Conny.

Sicherheitsabstand und Lockdown



Unter den Gästen breitete sich in den ersten zwei Wochen Unsicherheit und Verwirrung aus. "Man wusste nicht, ob jemand das Virus hat. Das Durchschnittsalter der Gäste lag bei 75. Natürlich hatte man dann Angst um sie", so die Wienerin. An Bord wurden schließlich ebenfalls Sicherheitsmaßnahmen eingeführt. "Man musste 1,5 Meter Abstand einhalten. Im Theater war jeder zweite Sitzplatz frei. Es gab keinen Barservice mehr. Die Gäste durften nur am Tisch bedient werden. Auch Partys durften keine mehr stattfinden", schildert Conny. Das ganze Schiff befand sich jedoch nur 1,5 Tage im absoluten Lockdown. "Da durfte auch niemand seine Kabine verlassen. Nach zwei Wochen alle noch immer alle symptomfrei."

"Wir waren in einer eigenen Blase"



Obwohl man seit Wochen kein Land gesehen hatte, besserte sich die Stimmung an Bord. "Wir waren in einer eigenen Blase und haben nur über unsere Handys mitbekommen, was in der Welt los ist. Die meisten Passagiere waren froh, dass sie am Schiff waren und hatten Angst nach Hause zu fahren", so die Tänzerin. Nach 40 Tagen hieß es dann aber endlich 'Land in Sicht'. Das Schiff durfte in Barcelona anlegen - die spanischen Touristen abreisen. Am 22.4. lief die "Costa Deliziosa" dann im Hafen von Genua, Italien ein. Alle Passagiere, sowie die Crew durften endlich an Land gehen und nach Hause fahren.

"Ich und zwei weitere Crewmitglieder aus Österreich wurden mit dem Bus nach Wien gebracht. Jetzt bin ich zwei Wochen lang in Quarantäne. Man fühlt sich ein bisschen paranoid und möchte, aus Angst vor einer Ansteckung, am liebsten nichts angreifen", so die Wienerin. Auch nach der Quarantäne hat die 31-Jährige

noch etwas Zeit sich an das Leben abseits vom Ozean zu gewöhnen. Denn: "Mindestens bis Mitte Sommer pausieren alle Kreuzfahrten."