Wien

Wiens City wird autofrei – das musst Du jetzt wissen

„Es ist ein guter Tag“ so Verkehrsstadträtin Hebein (G) bei der PK zur autofreien City. Doch viele Fragen blieben offen. "Heute" hat Antworten.

Claus Kramsl
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Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) und City-Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) präsentierten am Mittwoch die autofreie City.
Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) und City-Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) präsentierten am Mittwoch die autofreie City.
Denise Auer

50.000 Autos fahren laut Grünen-Chefin Birgit Hebein täglich in die City ein. Frühestens im August, spätestens aber vor der Wien-Wahl am 11. Oktober, soll sich diese Zahl um bis zu 30 Prozent verringern. Die Innenstadt solle „den Menschen, nicht den Motoren“ gehören, so Hebein. Daher werde die Wiener City innerhalb von Ring und Kai nun zur ersten autofreien Innenstadt im deutschsprachigen Raum.

Sachlicher gab sich City-Bezirkschef Markus Figl: Man arbeite seit zwei Jahren an einem Gesamtkonzept, es brauche nun ein „ordentliches Verfahren“ im doppelten Wortsinn. Er wolle eine „gute Lösung, mit der möglichst viele Menschen zufrieden sind“. Eine Umsetzungsstudie und die Einbeziehung aller Betroffenen solle das ermöglichen.

Vertreter der SPÖ fehlten bei der gestrigen Präsentation.

Das City-Fahrverbot gilt für alle Kfz – mit etlichen Außnahmen. Auch sonst drängen sich viele Fragen auf. „Heute“ hat die Antworten dazu:

Wer ist vom Fahrverbot ausgenommen?

Anrainer mit Hauptwohnsitz

Lenker mit einem Garagenplatz

Zufahrt zu allen Garagen

Betriebe mit Standort in der City

Betriebe mit Außendienst

Beschäftigte mit Dienstzeiten außerhalb der Öffi-Betriebszeiten

Sozialdienste mit Pflegetätigkeit

Lenker mit Behindertenausweis

Taxis und Gästewagen

Fahrzeuge von Hotelgästen

Diplomatenfahrzeuge

Anrainer mit Hauptwohnsitz

Fahrzeuge für Ladetätigkeiten

Einsatz-Kfz, Kfz mit Sonderbewilligung, Busse mit Erlaubnis

Kraftfahrräder (wenn Haupt- oder Nebenwohnsitz in der City)

Ab wann gilt das Fahrverbot?

Aufgrund des Behördenlaufs frühestens ab August, laut Hebein aber fix vor 11. Oktober.

Auch für Bikes und Mopeds?

Ja, außer den Ausnahmen.

Sind auch E-Autos betroffen?

Ja, außer den Ausnahmen.

Wer kontrolliert?

Die Polizei (siehe li. oben) und eventuell die Parksheriffs.

Wo wird kontrolliert?

In der ganzen Verbotszone, verstärkt aber bei den Ausfahrten zu Ring und Kai.

Wie hoch werden die Strafen?

Bei einem Organstrafmandat kostet’s ab 36 Euro. Kommt es zu einer Anzeige, sind 70 Euro oder mehr fällig. Höchststrafe laut MA 46: 726 Euro.

Kommen Kameras bei den Einfahrten zur Verbotszone?

Nein, denn das verstoße laut MA46 gegen gültige Datenschutzverordnungen.

Darf ich City-Garagen nutzen?

Die Zu- und Abfahrt zu den Garagen bleibt gestattet. Achtung: Parkticket für den Fall einer Kontrolle aufbewaren!

Thema Parkgaragen: Kommen neue Preise, bleiben Preise gleich?

Derzeit entsteht am Neuen Markt eine neue Tiefgarage. Weitere Projekte sind derzeit nicht fixiert. Ob künftig mehr Parkhäuser gebraucht werden und wie die Preisgestalltung ausschaut, soll ein „Garagengipfel“ noch heuer klären.

Wo darf ich als Nicht-Anrainer in der City parken?

Ausschließlich in Parkgaragen oder auf Privatparkplätzen. Alle anderen Stellplätze sind für Autos mit Parkpickerl für den 1. Bezirk reserviert.

Dürfen Touristenbusse weiter in die City fahren?

Mit Genehmigung ja.

Sind weitere Maßnahmen wie Begegnungszonen geplant?

Derzeit gibt es dafür keine konkreten Pläne, vieles spricht aber dafür. So wollen die Grünen schon länger die Wollzeile zur Begegnungszone machen. Der Bezirk arbeitet nun an einem Gesamtverkehrskonzept.

Kann das Projekt noch verhindert werden?

Ja, durch Bürgermeister oder Magistratsdirektor. Gibt es nach der Wahl eine neue Stadtregierung, könnte die die Maßnahmen zurücknehmen.