Wien

Wiens größter Wasserkocher heizt dem Blackout ein

"Riesen-Wasserkocher" von Wien Energie erzeugt Fernwärme aus überschüssigem Ökostrom. Das soll die Stabilität des Stromnetzes erhöhen.

Thomas Peterthalner
Urban Gardening-Terrasse am E-Heizer in der Anlage Spittelau.
Urban Gardening-Terrasse am E-Heizer in der Anlage Spittelau.
Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer

Am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Wien-Alsergrund) wurde nun eine neue Power-to-Heat-Anlage von Wien Energie in Betrieb genommen. Diese wandelt überschüssigen Ökostrom in Fernwärme um. Das ist etwa dann der Fall, wenn besonders viel Wind weht und Windkraftanlagen mehr Strom produzieren, als in diesem Moment benötigt wird. Die Anlage ist damit ein wichtiger Baustein zur Netzstabilisierung. Sie sorgt dafür, dass die wertvolle Energie nicht verloren geht. Wien Energie hat 4,9 Millionen Euro in die Anlage investiert, die ab sofort für noch mehr Versorgungssicherheit in Wien sorgen soll.

"Die neue Power-to-Heat-Anlage hier in der Spittelau vernetzt die Sektoren Strom und Wärme intelligent und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Blackout-Vorsorge in Wien", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP).

Strom heizt Wasser auf

Wenn im Stromnetz ein Überangebot besteht, dann erfolgt ein Abruf über den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG). Wien Energie aktiviert in so einem Fall die Anlage innerhalb weniger Minuten. Wie ein "Riesen-Wasserkocher" nutzen zwei Durchlauferhitzer mit jeweils fünf Megawatt Leistung den überschüssigen Strom und erhitzen Wasser auf rund 155 Grad Celsius. Dieses Wasser wird dann für die Fernwärmeversorgung in der Umgebung genutzt.

Versorgung wird unabhängiger

"In Zukunft wird es immer wichtiger, für Gleichgewicht im Energiesystem zu sorgen – und genau das macht unsere neue Power-to-Heat-Anlage. Wird mehr Strom erzeugt als im Moment benötigt, können wir mit der Anlage diese wertvolle Energie nahezu ohne Wirkungsverluste in Fernwärme umwandeln. Damit machen wir die Energieversorgung für die Wienerinnen und Wiener sicherer, unabhängiger und nachhaltiger", erklärt Karl Gruber, Geschäftsführer von Wien Energie.

Das Gebäude der Anlage, die direkt am Gelände der Müllverbrennungsanlage Spittelau steht, ist dem Stil von Künstler Friedensreich Hundertwasser angepasst. In Zusammenarbeit mit der Stiftung Hundertwasser hat Wien Energie die Fassadengestaltung umgesetzt. Am Dach der Power-to-Heat-Anlage ist ein Garten entstanden: Zwischen Hochbeeten und Sträuchern können Wien Energie-Mitarbeiter Tomaten, Paprika oder Kräuter anpflanzen. Bienenstöcke sorgen zudem für noch mehr Biodiversität in der Umgebung.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wien-Energie-Geschäftsführer Karl Gruber.
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wien-Energie-Geschäftsführer Karl Gruber.
Wien Energie

Blackout-Vorsorge

Die Power-to-Heat-Anlage Spittelau reiht sich ein in mehrere Anlagen von Wien Energie, die der Blackout-Vorsorge dienen. Wenn im Stromnetz ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, muss dies ausgeglichen werden. Ist zu wenig Strom vorhanden, springt Wien Energie mit dem Kraftwerk Simmering wie eine Art "Feuerwehr fürs Stromnetz" ein und stabilisiert das Netz. Seit 2017 betreibt Wien Energie bereits eine Power-to-Heat-Anlage in der Leopoldau, die mit Elektrodenkesseln arbeitet. Diese hat seit der Inbetriebnahme bereits über 38.000 Megawattstunden Wärme aus Überschussstrom erzeugt – das entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von knapp 5.000 Wiener Haushalten.

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