Wien

"Micky-Maus-Radwege" laut Experten gefährlich

Mehr als 6.000 Radler verletzen sich jährlich in Wien so schwer, dass sie ins Spital müssen. Mitschuld seien ungenügende Radwege, so der KFV.

Claus Kramsl
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Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert angesichts von rund 6.500 Unfällen mit verletzten Radfahrern alleine in Wien mehr Sicherheit. Es gebe sehr viele "Micky-Maus-Radwege", so die Experten.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) fordert angesichts von rund 6.500 Unfällen mit verletzten Radfahrern alleine in Wien mehr Sicherheit. Es gebe sehr viele "Micky-Maus-Radwege", so die Experten.
Sabine Hertel

Mehr als 30.000 Radfahrer verletzen sich österreichweit jährlich so schwer, dass sie sich in Krankenhausbehandlung begeben müssen. Alleine in Wien  käme es zu mehr als 6.000 solcher Fälle pro Jahr. Berücksichtige man ausschließlich die polizeilich gemeldeten Unfälle, sind dies bundesweit rund 8.500 verletzte Personen pro Jahr, so das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

Zahl der Radunfälle bundesweit um 42 Prozent gestiegen

In Wien waren es im vergangenen Jahr 1.266 – um 155 Fälle mehr, als noch 2019. Immerhin: In den Jahren 2020 und 2019 war kein Todesopfer unter den Radfahrern zu beklagen. 2018 starben drei Wiener Radler im Straßenverkehr. Bundesweit kamen im vergangenen Jahr 40 Radfahrer ums Leben. 

"Gemessen am Unfallrisiko ist Radfahren hierzulande sogar risikoreicher als Motorradfahren und auch deutlich gefährlicher als Autofahren“, betont Dipl.-Ing. Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV. "Im europäischen Vergleich liegt Österreich in punkto Radsicherheit weit hinten: Radfahren ist hier doppelt so gefährlich wie in anderen europäischen Ländern, etwa Norwegen, Niederlande, Schweden, Dänemark, Deutschland und der Schweiz." Und die Zahl der Unfälle steigt: Während die Zahl der verunglückten Verkehrsteilnehmenden in den letzten Jahren (2012 – 2020) insgesamt um 28 Prozent zurückgegangen ist, ist die Zahl der verunglückten Radfahrer um 42 Prozent angestiegen.

Radverkehrsinfrastruktur hat "großes Verbesserungspotenzial"

"Dass die Zahl der verunglückten Radfahrer deutlich zugenommen hat, ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass immer mehr Radfahrer unterwegs sind, sondern auch darauf, dass die Radverkehrsinfrastruktur großes Verbesserungspotenzial hat. Wir benötigen eine verbesserte Radinfrastruktur – zum Beispiel ausreichend breite Radfahranlagen und die Entschärfung von Kreuzungssituationen, gesetzliche Änderungen wie die Etablierung eines Mindestüberholabstands von 1,5 Metern sowie auch verstärkte Bewusstseinsbildung", betont Robatsch. Es gebe sehr viele "Micky-Maus-Radwege", so der Experte. Diese seien viel zu schmal, um die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten zu können. Radfahranlagen müssten so geplant werden, "dass sie auch den Einsatzkriterien entsprechen", so der Experte weiter.

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